DS033 - Die Blutfalken
kann.«
»Keiner von euch kann fliehen«, entschied Monk. »Wir werden euch fangen, deswegen sind wir gekommen. Ich möchte, daß du das endlich kapierst.«
Der braune Mann musterte ihn verdrossen.
»Sie begreifen nicht«, sagte er. »Wir alle befinden uns in äußerster Gefahr!«
»Tatsächlich?« Monk feixte.
»Doc Savage ist schon tot«, sagte der braune Mann.
Monk und Ham starrten ihn an, um herauszufinden, ob er sie belog. Sie hatten nicht das Gefühl, daß er log, und wurden fahl.
»Wie ist es passiert?« fragte Monk tonlos.
Der braune Mann schilderte ausführlich, was Doc Savage zugestoßen war. Er, der braune Mann, hatte mit Fenter Bain zugesehen, wie Doc versucht hatte, sich vor dem entsetzlichen Vogel in Sicherheit zu bringen und wie er in den Teich gesprungen und nicht mehr aufgetaucht war. Er trachtete nicht, Ham und Monk zu trösten und schonende Worte zu finden. Seine Sprache war klar und schlicht und vermittelte den Eindruck der Wahrhaftigkeit. Ham und Monk waren überzeugt. Sie waren sehr ernst, sie waren daran gewöhnt, sich zu beherrschen, aber Hobo Jones war den Tränen nahe, obwohl er Doc Savage gar nicht so besonders geschätzt hatte.
»Was hat es mit den flammenden Falken auf sich?« fragte Monk.
Der braune Mann schüttelte den Kopf.
»Wir wissen es nicht«, sagte er. »Fenter Bain weiß es auch nicht.«
»Aber ihr müßt es wissen!« Monk war mit der Auskunft nicht zufrieden. »Dieses Viehzeug soll in diesen Ruinen spuken!«
Der braune Mann sah ihn erstaunt an und schüttelte abermals den Kopf.
»Sie irren sich«, versicherte er. »In dieser Gegend hat es bis heute keine flammenden Falken gegeben. Wenn jemand sich hier auskennt, bin ich es. Ich lebe seit vier Jahren mit kurzen Unterbrechungen in dieser Ruinenstadt.«
»Aber jemand hat uns erzählt, daß die Falken in dieser Stadt spuken!« Monk ließ nicht locker. »Der Mann hieß Court Tottingham und wurde von einem der Falken umgebracht.«
»Ich kenne keinen Court Tottingham, aber jedenfalls hat er nicht die Wahrheit gesagt.«
»Du wohnst also seit vier Jahren zwischen den Ruinen«, wiederholte Ham nachdenklich. »Warum?«
»Ich arbeite für Fenter Bain«, erklärte der braune Mann. »Wir haben miteinander Experimente durchgeführt.«
»Was für Experimente?«
»Darüber«, sagte der braune Mann mit Würde, »möchte ich lieber nicht sprechen.«
»In diesem Fall«, sagte Monk und packte blitzschnell zu, »wird uns nichts anderes übrig bleiben, als dich ein bißchen zu fesseln.«
Der braune Mann schrie nicht, er wehrte sich auch nicht. Er half sogar Ham und Monk, die seinen Lendenschurz in Streifen schnitten und ihm damit die Hände zusammenschnürten, offenbar lag ihm daran, jeden überflüssigen Lärm zu vermeiden. Bereitwillig hielt er ihnen die Arme hin. Ham und Monk stellten überrascht fest, daß der Mann vor Furcht zitterte.
»Sieh dir das an.« Ham wandte sich an Monk. »Der Kerl hat wirklich Angst, aber nicht vor uns!«
»Das stimmt«, sagte der Gefangene ohne falsche Scham. »Ich weiß, wie schrecklich ein Tod durch die Blutfalken sein kann.«
»Jetzt hast du dich verhaspelt!« Monk triumphierte. »Eben hast du noch behauptet, du hättest heute zum erstenmal etwas über dieses Viehzeug gehört!«
Wieder schüttelte der braune Mann energisch den Kopf.
»Sie haben mich mißverstanden«, erklärte er. »Ich hab gesagt, in der Stadt hätte es bis heute keine flammenden Falken gegeben. Aber in ganz Thailand wird seit Jahren darüber geredet. Man hat nicht wenige Tote gefunden, und ein entsetzlicher Vogel war ganz in der Nähe. Wenig später sind diese Vögel immer verbrannt.«
Der Gefangene fing wieder an zu zittern, und die drei Männer zweifelten nicht daran, daß er ein Grauen vor den unheimlichen Tieren empfand. Ham, Monk und Jones blickten einander unbehaglich an. Sie hatten die ganze Zeit geflüstert, und der Dschungel war immer noch totenstill, als hielten sämtliche Lebewesen vor Schreck den Atem an.
»Sie hören es selbst«, sagte der Gefangene, als hätte er die Gedanken der drei Männer erraten. »Alle Kreaturen im Wald schweigen in panischem Entsetzen.«
Sie lauschten und spürten, wie ihre Nerven vibrierten.
»Du sprichst ein vorzügliches Englisch«, sagte Ham leise zu dem Gefangenen. »Wo hast du es gelernt?«
»Ich hab in den Vereinigten Staaten studiert«, sagte der Gefangene.
»Du hast ...« Ham schluckte. »Wo?«
»In Harvard«, sagte der braune Mann.
»In Harvard?« Ham riß die
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