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DS036 - Der Gespenster-König

DS036 - Der Gespenster-König

Titel: DS036 - Der Gespenster-König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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und riß verblüfft die Augen auf. »Aber das ist ja das Paßfoto, das Onkel Wehman von mir hatte!«
    »Ihr Onkel Wehman gab es mir, bevor er sich einschiffte«, grinste Smith und tätschelte Elaine die Schulter. »Es hat schon alles seine Richtigkeit. Ihr Onkel Wehman ist nun einmal ein wenig exzentrisch.«
    »Ja, da haben Sie recht«, sagte Elaine.
    »Und Sie werden ihm also nach Indien nachreisen?«
    »Ja, natürlich«, sagte Elaine nach kurzem Zögern. »Dann wünsche ich Ihnen eine angenehme Reise.«
    Als Smith keine fünf Minuten später zu Paquis, dem Franzosen mit der katzenhaften Stimme, zurückkam, der einige Häuserblocks entfernt in seinem kleinen Wagen gewartet hatte, lachte dieser auf. »Man würde Ihnen niemals ansehen,
M’sieur
, daß Sie ein von Scotland Yard gesuchter Mann sind. Und jetzt kommt auch noch Paßfälschung hinzu.«
    »Stecken Sie sich Ihre blöden Witze unter den Hut«, schnauzte Smith.
    Paquis war nicht zu erschüttern. »Und?« fragte er. »Hat Ihnen die
Mademoiselle
Ihre Sprüche abgenommen?«
    »Sie ist so gut wie auf dem Weg nach Indien«, gab Smith mürrisch zurück. »Und der Dampfer dorthin braucht fast drei Wochen.«
     
     

6.
     
    Smith war da ein wenig zu optimistisch.
    Elaine Mills stand immer noch ratlos und verwirrt im unteren Flur der Pension, nachdem sie Smith bis zur Haustür begleitet hatte. Die Reisespesen in dem Umschlag, das wußte sie, würden nur sehr knapp sein, aber nicht das machte sie stutzig; Großzügigkeit war noch niemals Onkel Wehmans Art gewesen. Es kam ihr nur alles so unwirklich, so völlig untypisch für Onkel Wehman vor. Nun, sie hoffte trotzdem, daß ihn seine Geschäfte in Indien zum reichen Mann machen würden.
    Da der Pensionswirt mit dem Flurlicht geizte, hatte sie sich aus ihrem Zimmer eine Taschenlampe mitgebracht, und als sie jetzt damit herumleuchtete, um den Weg zur Treppe zurückzufinden, fiel ihr ein blitzender Gegenstand au, der weiter hinten mitten im Flur lag. Sie hob ihn auf, und ein Schrei entrang sich ihr. Es war die kleine flache Taschenuhr, die sie Onkel Wehman einmal geschenkt hatte. Um sich zu vergewissern, ließ sie den Sprungdeckel aufschnappen, und da stand tatsächlich die Widmung, die sie damals hatte eingravieren lassen:
     
    FÜR ONKEL WEHMAN VON ELAINE
     
    Elaine Mills war alles andere als begriffsstutzig, und schlagartig dämmerten ihr die Zusammenhänge. »Onkel Wehman war also hier, und er hat auch meinen Namen gerufen!« konstatierte sie grimmig. »Es muß ihm etwas zugestoßen sein.«
    Sie ging daraufhin nicht die Treppe hinauf, sondern verließ eilig das Haus und suchte das nächste Polizeirevier auf. Der gutmütig aussehende Gendarm, der dort Nachtdienst tat, erkannte sie sofort wieder.
    »Ah, Sie sind doch die
Mademoiselle
, die nach ihrem Onkel sucht«, sagte er in leidlichem Englisch. »Leider haben wir ihn bisher noch nicht finden können.«
    »Ich habe jetzt einen Anhaltspunkt«, erklärte Elaine eifrig und berichtete kurz, was geschehen war.
    Der Gendarm sah sie zweifelnd an, nachdem sie ihren Bericht beendet und hinzugefügt hatte, daß ihrer festen Überzeugung nach Onkel Wehman etwas zugestoßen sein müßte.
    »Ihr Onkel Wehman Mills – was ist sein Beruf?« fragte er lauernd.
    »Er ist Chemiker und Erfinder«, erwiderte Elaine.
    Der Gendarm zog aus der Schreibtischschublade einen schmalen Aktenhefter, sah kurz hinein und lehnte sich in seinem quietschenden Stuhl zurück. »Stimmt es nicht, daß Ihr Onkel Mills in den Vereinigten Staaten in Schwierigkeiten geraten ist, weil er wertlose Goldminenaktien verkauft hatte?« fragte er vorsichtig.
    Elaine wurde rot. »Das war nicht Onkel Wehmans Schuld. Er glaubte ein neues Verfahren gefunden zu haben, um Erze aus Felsgestein zu holen, das auch dann noch lohnt, wenn der Erzanteil sehr gering ist, aber ehe er seine Versuche zu Ende führen konnte, ließen ihn seine Geldgeber im Stich und versuchten sogar, ihn ins Gefängnis zu bringen. Dabei hat Onkel Wehman mehr verloren als sie.«
    Der Gendarm nickte wissend. »Stimmt es nicht auch, daß Monsieur Mills schon ein paar andere Dinge erfunden hat, die dann nicht funktionierten?«
    »Was hat das damit zu tun, daß ihm jetzt etwas zugestoßen ist?« wollte Elaine wissen.
    Der Gendarm lächelte und sagte: »Verlassen Sie sich drauf,
Mademoiselle
, wir werden der Sache nachgehen.«
    Elaine verließ das Revier in der Überzeugung, daß die französische Polizei nicht sehr eifrig nach Onkel Wehman Mills suchen

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