DS036 - Der Gespenster-König
Elaine wurde aufgehoben und durch den Gang in eine Kabine getragen. Alles Strampeln half ihr nicht, und ebenso vergeblich war ihr Versuch, in die Hand zu beißen, die ihr den Mund zuhielt.
In dem Stateroom wurde sie in einen Sessel gedrückt, und der Mann, der ihr den Mund zugehalten hatte, fauchte wie eine Katze: »So, beißen wollten Sie Paquis?« Unter den acht Männern, die sich in der Kabine befanden, bemerkte Elaine auch den Dicken im Mantel, der sich ihr gegenüber als Anwalt Smith ausgegeben hatte. Elaine fiel es wie Schuppen von den Augen.
Sie wurde mit einem Seil in dem Sessel festgebunden. Paquis, der ihr die Handtasche entrissen und sie auf einem Tisch ausgeleert hatte, näherte sich mit Elaines Reservestrümpfen, die er darin gefunden hatte. Der eine Strumpf wurde ihr in den Mund gestopft, der andere fest um den Kopf geknotet, so daß er den Strumpfknebel festhielt und Elaine nicht mehr den kleinsten Laut von sich geben konnte.
Inzwischen hatte Paquis in ihrer Handtasche auch den Zeitungsartikel über Doc Savage entdeckt, den sie herausgerissen hatte, um nicht die ganze dicke Zeitung mitschleppen zu müssen.
Paquis unterhielt sich jetzt am Tisch flüsternd mit den anderen, und Elaine verstand kaum etwas von dem, was dort in zwei Sprachen verhandelt wurde.
Paquis erfaßte als erster, was der ausgerissene Zeitungsartikel bedeuten konnte. »Dieser Monsieur Doc Savage«, zischte er. »Die
Mademoiselle
muß versucht haben, ihn zu Hilfe zu holen.«
Smith stieß einen wilden Fluch aus. »Dann mach’ ich nicht mehr mit!«
»
Qu’y a-t-il?
« schnurrte Paquis verwundert. »Was ist? Wollen Sie denn die vielen tausend Pfund schießen lassen, die bei dem Coup für Sie abfallen?«
Smith war leichenblaß geworden. »Mit diesem Savage will ich nichts zu tun haben«, stieß er hervor. »Ich hatte mal ’nen Freund, drüben in den Vereinigten Staaten. Den erwischte dieser Savage – nun ja, zugegeben, bei ’ner krummen Tour. Aber nachdem Doc Savage ihn in der Mache gehabt hatte, kannte der mich überhaupt nicht wieder.«
»Ah!« schnurrte Paquis. »Was Sie nicht sagen?« Es klang nicht gerade überzeugt.
»Dieser Doc Savage kämpft mit Tricks, da kommt unsereins nicht mehr mit«, gab Smith seiner festen Überzeugung Ausdruck. »Er ist so ’ne Art männlicher Hexenmeister.«
Paquis lachte leise. »Ich will euch ein kleines Geheimnis verraten, das euer Boß bisher nur mir mitgeteilt hat. Einer von den Helfern dieses Doc Savage, William Harper Littlejohn, war so töricht, in der Umgebung von The Wash auf eigene Faust dem Geist König Johns nachzuspüren. Wissen Sie, was euer Boß gemacht hat? Er hat diesen Littlejohn kurzerhand kidnappen lassen.«
»Du lieber Himmel!« jammerte Smith. »Dann kommt dieser Doc Savage jetzt bestimmt und will ihn ...«
»Nichts tut er«, grinste Paquis verschlagen. »Euer Boß hat ihn auf einer raffiniert gelegten falschen Fährte nach Südamerika geschickt!«
7.
Doc Savage war nicht nach Südamerika unterwegs.
Der Bronzemann war nicht einmal in die ungefähre Richtung des Kontinents unterwegs, den Kolumbus auf seiner dritten Fahrt entdeckt hatte, sondern genau in die entgegengesetzte Richtung. Er hatte damit gerechnet, daß seine bisher unbekannten Gegner seine Abreise an Bord des Südamerika-Liners beobachten lassen würden, und hatte Vorsorge getroffen, daß er und seine beiden Helfer außerhalb der Drei-Meilen-Zone von einem Schlepper auf genommen und zu einer abgelegenen Stelle des Hafens von Southampton zurückgebracht wurden, wo ihre Rückkehr sicher nicht bemerkt wurde.
»Wie, zum Teufel, hast du so schnell gewußt, daß Johnnys Abreise nach Südamerika eine falsche Spur war, die uns nur aus England weglocken sollte?« fragte Monk, der ebenso wie Ham bei dem überstürzten Einschiffen und wieder Von-Bord-Gehen nicht ganz mitgekommen war. Doc, Ham und er standen, Von gelegentlichen Gischtspritzern benetzt, im Bug des kleinen Schleppers, der auf die englische Küste zurückhielt. Zwischen seinen Beinen schnüffelte Habeas Corpus, sein Maskottschwein, herum.
»Erinnert ihr euch, daß ich euch verließ, kurz bevor der falsche Privatdetektiv Wall-Samuels die Telefonzelle in der Hafengasse von Southampton betrat?« fragte Doc.
Monk nickte. »Natürlich erinnern wir uns.«
»Nun, die Telefonleitungen in jenen Gassen dort verlaufen noch überirdisch, an Masten«, erklärte Doc. »Es war sehr einfach, keine hundert Meter entfernt einen der Maste zu erklettern
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