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DS036 - Der Gespenster-König

DS036 - Der Gespenster-König

Titel: DS036 - Der Gespenster-König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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würde, weil sie ihn offenbar für einen Betrüger hielt.
    Von Unruhe getrieben, ging Elaine nicht wieder in die Pension zurück, sondern wanderte ziellos durch die morgendlichen Straßen von Brest. Als sie an einem Zeitungsstand vorbeikam, kaufte sie sich ein Exemplar der neuesten Londoner Morgenzeitung und setzte sich damit an einen der kleinen Tische eines gerade öffnenden Straßen-Cafés. Sie wußte selber nicht, was sie in der Zeitung zu finden hoffte; es waren darin wohl kaum die Passagierlisten der nach Indien auslaufenden Schiffe abgedruckt.
    Was Elaine schließlich fand und gierig verschlang, war etwas ganz anderes. Groß aufgemacht stand auf der Titelseite:
     
    DOC SAVAGE BESUCHT ENGLAND
    MYSTERY-MANN UND NOTHELFER DER BEDRÄNGTEN
    GESTERN ABEND IN SOUTHAMPTON GELANDET
     
    Erregt verschlang Elaine den langen vierspaltigen Artikel, der darunter stand.
    »An diesem Doc Savage muß etwas dran sein«, murmelte sie vor sich hin, als sie die Zeitung endlich weglegte. »Sonst würde ein so angesehenes Londoner Blatt ihn nicht so groß herausstellen.«
    Sie kam zu einer raschen Entscheidung, bezahlte ihren Kaffee, fand ein Taxi und war keine zehn Minuten später in dem Büro der Schiffahrtslinie, das ihre Passage nach Indien gebucht hatte.
    Der Angestellte dort geriet in helle Aufregung und fuchtelte wild mit den Armen, als sie ihr Ticket nach Indien zurückgeben und dafür das Geld erstattet haben wollte. Aber schließlich setzte Elaine ihren Willen durch; auf Grund ihres guten Aussehens waren Männer schnell geneigt, ihr jeden nur möglichen Gefallen zu tun.
    Von dem erstatteten Geld kaufte sie sich sofort ein neues Ticket, nach Southampton. Sie ahnte nicht, welchen Ärger es ihr einbringen sollte, daß sie das Fährticket gleich in demselben Schiffahrtsbüro löste.
    Der Reedereiangestellte rief nämlich, nachdem sie gegangen war, sofort die Telefonnummer an, die ihm Monsieur Smith mit einem handfesten Trinkgeld für alle Fälle dagelassen hatte. Vor allem wollte er wissen, ob er richtig gehandelt hatte, als er ihr das Geld für das Indienticket erstattet hatte.
    Monsieur Smith, der sich sofort am Telefon meldete, versicherte ihm, das ginge durchaus in Ordnung. Die Fluchserie, die Smith gleich darauf losließ, hörte der Anrufer nicht mehr, weil Smith inzwischen aufgelegt hatte.
    »Was ist?« fragte Paquis, der im selben Zimmer war.
    »Der Teufel ist los!« fauchte Smith. »Das verdammte Frauenzimmer scheint Lunte gerochen zu haben.«
    »Dann werden wir eben unser Köpfchen wieder anstrengen müssen«, schnurrte Paquis wie eine Katze.
     
    La Colombe
– die Taube – war der Name des Kanalschiffs, auf dem Elaine leichtsinnigerweise Passage genommen hatte.
    La Colombe
ähnelte indessen mehr einer schmutzigen Krähe. Sie fuhr als wahrscheinlich eines der letzten Kanalschiffe noch mit Kohlen und Dampf, und es wäre sicher angezeigt gewesen, erst einmal den Ruß von ihrem schmuddeligen Deck abzuwaschen, ehe man sie als Visitenkarte Frankreichs über den Kanal schickte.
    Elaine Mills stand in ihrer kleinen Kabine und versuchte durch das rußbeschlagene Bullauge hinauszusehen. Aber es lag wohl nicht nur an dem Bullauge, daß der Hafen von Brest, der draußen vorbeiglitt, so gänzlich grau wirkte. Es spannte sich tatsächlich ein regenverhangener, düster bleigrauer Himmel über ihm.
    Sobald Elaine sicher war, daß
La Colombe
den Hafen von Brest hinter sich gelassen hatte, suchte sie die Funkkabine auf in der Absicht, an Doc Savage in Southampton ein Funktelegramm vorauszuschicken. Sie kam nicht dazu. In der Funkkabine fand sie den Skipper der
Colombe
und zwei seiner Offiziere vor, die dort standen und sich die Köpfe kratzten. Ein Vandale schien hier gehaust und das Funkgerät der
Colombe
kurz und klein geschlagen zu haben.
    Verstört machte sich Elaine auf den Rückweg in ihre Kabine. Vorsorglich griff sie dabei in ihre Handtasche, in der sie eine kleine Damenpistole mitführte, im Kaliber längst nicht groß genug, um damit jemanden ernstlich zu verwunden, aber doch ausreichend, um sich notfalls seiner Haut zu wehren.
    Als sie den Gang vor ihrer Kabine erreichte, hörte sie hinter sich ein Geräusch und fuhr herum. Sie sah sich dem dunkelhaarigen Mann gegenüber, der als ›betrunkener‹ Amerikaner in den Flur der Pension in Brest getaumelt war.
    Ehe Elaine dazu kam, um Hilfe zu rufen, war er auf sie zugesprungen und preßte ihr die Hand vor den Mund. Gleich darauf waren noch zwei andere Männer zur Stelle, und

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