DS036 - Der Gespenster-König

Titel: DS036 - Der Gespenster-König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson

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Reling genommen und die Gefangenen mit Seilen, die von den Rettungsbooten abgeschnitten wurden, daran festgebunden. Ferner wurde an jedem Rettungsring noch ein kleiner Kanister befestigt.
    Mit entsetzten Augen verfolgte Elaine, wie Henry Trump gepackt, angehoben und über die Heckreling geworfen wurde. Dann widerfuhr ihr die gleiche Behandlung.
    Sie klatschte auf’s Wasser, sah über sich das hohe rostige Heck des Kanaldampfers aufragen und hatte noch Glück, nicht in den Sog der Schiffsschraube gezogen zu werden. Wegen des Rettungsrings, an dem sie festgebunden war, tauchte sie nur kurz ins Wasser ein und schwappte dann auf und nieder, erst in den Kielwellen der
Colombe
, dann nur noch in der trägen Kanaldünung.
    Schließlich flammte unmittelbar neben ihr ein gleißendes, blendendes Licht auf, das sie zwang, die Augen zuzukneifen, und sie bemerkte, daß es von dem Kanister kam, der an ihrem Rettungsring befestigt war. Strampelnd versuchte sie davon loszukommen, aber sie war viel zu sicher festgebunden, und da ihre Handgelenke noch einmal extra gefesselt waren, hätte sie wohl auch nicht lange allein schwimmen können.
    Dann hörte sie plötzlich ganz in ihrer Nähe eine männliche Stimme rufen: »Elaine!«
    Gleich darauf tauchte auch bereits Henry Trump in dem gleißenden Licht ihres Leuchtbombenkanisters auf. Seine Hände waren frei, und ebenso hatte er sich seines Knebels entledigen können.
    »Gott, bin ich froh, daß Ihnen nichts weiter passiert ist«, keuchte er. »Ich hatte schon Angst, Sie könnten von der Schiffsschraube erfaßt worden sein.«
    Dann begann es plötzlich an seinem Rettungsring zu zischen; auch bei ihm flammte die chemische Leuchtbombe auf, so gleißend und strahlend, daß sie völlig geblendet waren und sich gegenseitig kaum noch erkennen konnten.
    »Verdammt, sitzen wir vielleicht in der Patsche«, rief Henry Trump durch das Zischen. »Wie weit es wohl bis zur nächsten Küste sein mag?«
    Als er nur ein leises Stöhnen als Antwort bekam, wurde er sich bewußt, daß Elaine immer noch den Knebel im Mund stecken hatte. Er zog ihn heraus.
    »Jedenfalls zu weit, um bis dorthin zu schwimmen«, gab Elaine ihm Antwort. »Ich bin keine Kanalschwimmerin.«
    »Die Kerle haben einen verflixt merkwürdigen Weg gewählt, uns loszuwerden.«
    »Was ich nicht verstehe«, keuchte Elaine, »ist, warum sie sich überhaupt die Mühe gemacht haben, uns Rettungsringe mitzugeben und daran auch noch Leuchtbomben zu befestigen.«
    »Da, horchen Sie!« rief Trump in diesem Moment.
    Elaine strengte ihre Ohren an. Sie hörten ein leises Singen und Dröhnen, viel zu hoch, als daß es von einem Schiff stammen konnte. Das singende Geräusch schwoll an, kam rasch näher.
    »Ein Flugzeug«, entschied Trump.
    Gleich darauf erschien das Flugzeug als dunkler Schatten im Grau des Nebels, der über dem Kanal hing. Da die Leuchtbomben an ihren Rettungsringen jetzt langsam ausbrannten, konnten sie ganz deutlich die auf- und abblitzenden Positionslichter an den Tragflächenenden der Maschine erkennen.
    Das Flugzeug setzte zur Wasserung an. Um in solcher Dünung auf setzen zu können, mußte es ein schweres Flugboot sein.
    Minuten später kam es in Schwimmfahrt direkt auf sie zu. Ein Mann, der sich mit einer Hand an einer Verstrebung festhielt, stand breitbeinig auf dem Flugbootrumpf. Er stellte es recht geschickt an, erst Elaine und dann Henry Trump mit einem Bootshaken aus dem Wasser zu fischen. Ein weiteres Paar Hände griff durch’s Luk mit zu und half, sie beide an Bord zu ziehen.
    Drei Männer waren in dem Flugboot, die sie noch nie gesehen hatte, stellte Elaine fest, als sie und Henry Trump wassertriefend und schweratmend in der Kabine standen.
    »In dieser Nebelsuppe hätten wir Sie beinahe nicht gefunden«, erklärte einer der drei Retter.
    Elaine schluckte. »Dann haben Sie also nach uns gesucht?«
    »Klar«, grinste der Mann und zog einen nickelplattierten Revolver. »Sie wissen es nur noch nicht, aber Sie haben nur das Transportmittel gewechselt.«
    Wütend platzte Henry Trump heraus: »Dann gehören Sie also auch zu Paquis und seiner Bande?«
    »Was haben Sie denn gedacht?« grinste der Mann. »Aber warum das alles?« fragte Elaine. »Warum haben Sie uns erst ins Wasser werfen lassen, um uns dann hinterher wieder aufzufischen?«
    »Um uns ’ne Menge Ärger zu ersparen«, lachte der Mann. »Sehen Sie, junge Dame, der Skipper der
Colombe
wollte nämlich bei der Landung in Southampton die Hafenpolizei hinzuholen, weil