DS037 - Südpol-Terror
krächzte Wardhouse. »Ich hab nicht gewußt, daß Sie zu Doc Savage gehören, ich habe gedacht, es ... es ist ein ... Trick ...«
Er brach zusammen und blieb liegen. Renny wandte sich wieder zum Funkgerät und hielt die linke Hand vor die Augen. Sein Gehirn war wie flüssiges Blei. Unter Aufbietung aller Energie machte er sich wieder über die Morsetaste her. Er klammerte sich an den Gedanken, daß er Hilfe rufen mußte, sonst erging es ihm und den anderen auf dem Schiff wie den Menschen auf der silbernen Schaluppe.
Abermals brach er den Funkspruch mitten im Text ab. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren, sein Kopf und seine Arme schienen plötzlich zentnerschwer zu sein. Noch einmal versuchte er sich zusammenzureißen, aber er schaffte es nicht. Er kippte um und verlor die Besinnung.
6.
Der verstümmelte Hilferuf, den Renny noch hatte in den Äther schicken können, war nicht die einzige Nachricht, die über die befremdlichen Vorgänge auf der
Regis
an die Außenwelt drang. Funker sind notorisch mitteilungsbedürftig, außerdem sind sie eine verschworene Gemeinschaft. Einen erheblichen Teil der Zeit, in der sie nichts zu tun haben, verbringen sie damit, von Schiff zu Schiff Klatsch auszutauschen.
So hatte auch einer der Funker der
Regis
einem Kollegen auf einem Frachter beiläufig berichtet, wie das herbstliche Wetter sich in einen prächtigen Sommertag verwandelt hatte, später hatte er – weniger beiläufig – die Explosion und andere Details erwähnt, bevor er schließlich ohnmächtig geworden war. Über diesen Umweg waren auch amtliche Stellen und die Zeitungen unterrichtet worden, und in New York und anderen Städten gab es wieder einmal Extraausgaben. Zeitungsverkäufer riefen die neueste Sensation aus. Die Blätter wurden ihnen buchstäblich aus den Händen gerissen.
Einer der Käufer in New York strebte so schnell zurück in das Haus, aus dem er gekommen war, daß der Zeitungsjunge ihn nur flüchtig betrachten konnte, was ihn, den Jungen, indes nicht weiter störte. Er interessierte sich nicht für seine Kunden, sondern ausschließlich für seinen Verdienst. Das Haus lag in einer schäbigen Gegend, in der es zahlreiche billige Pensionen gab, und auch dieses Haus war eine Pension.
Der Mann war nur gerade ein Meter fünfzig groß und beinahe ebenso breit. Seine Arme waren länger als seine Beine und reichten bis unter die Knie, seine Brust war wie ein Faß und der Kopf vergleichsweise winzig. Das Gesicht war von beachtlicher Häßlichkeit, und seine Haare erinnerten an rostige Nägel. Hinter seiner niedrigen Stirn hätte kein unvoreingenommener Betrachter mehr als zwei Unzen Gehirn vermutet, doch tatsächlich war der Mann einer der tüchtigsten Chemiker der Vereinigten Staaten. Er hieß mit vollem Rang und Namen Oberstleutnant Andrew Blodgett Mayfair, aber die meisten Leute nannten ihn Monk.
Er ging in eines der Zimmer der Pension, setzte sich an den Tisch und studierte die Zeitung.
»Ham!« rief er nach einer Weile mit einer hohen Stimme, die in krassem Mißverhältnis zu seinem massigen Körper stand. »Komm her!«
»Was gibt’s, mein häßlicher Freund?« fragte eine hämische Stimme aus dem Nebenzimmer. »Was kann ich für dich tun?«
»Erspar’ dir deine Floskeln«, sagte Monk verdrossen. »Es ist was passiert.«
Aus dem Nebenzimmer kam ein drahtiger und sehr eleganter Mann. Ham war nur sein Spitzname. Er hieß Theodore Marley Brooks, war einer der gewieftesten Advokaten, die je in Harvard ihr Examen bestanden hatten, und war nicht wenig stolz darauf, daß er es im Krieg zum Brigadegeneral gebracht hatte. Er hatte die Marotte, einen Spazierstock bei sich haben, obwohl Spazierstöcke längst aus der Mode waren und er sich im übrigen sehr nach der Mode richtete. In Wirklichkeit war der Stock ein getarnter Degen, und die Spitze war in eine Chemikalie getaucht, die bei der geringsten Verletzung das Opfer in! einen fast sofortigen Schlummer versetzte.
Monk reichte ihm die Zeitung, und Ham studierte ebenfalls den Artikel über das Verhängnis, das die
Regis
betroffen hatte.
»Peinlich«, sagte er schließlich und ließ das Blatt sinken. »Renny und Johnny haben sich also unfreiwillig mit dem Schicksal angelegt.«
»Wir sollten etwas unternehmen«, mahnte ihn Monk. »Aber was?«
»Das ist die Frage«, sagte Ham. »Außerdem sollen wir hierbleiben, bis wir abberufen werden, und wenn wir Reportern in die Hände geraten, werden sie von uns wissen wollen, was wir als Freunde Doc
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