DS037 - Südpol-Terror
einbüßt.
»Wie sind Sie an Bord gekommen?« fragte er. »Und wann?«
»Gestern nacht«, flüsterte sie. »Ich hab mich an Flammens Fährte geheftet. Als er an Bord ging, war ich bei ihm. Zum Glück war es stockfinster. Ich bin an der Ankerkette hochgeklettert. Seitdem habe ich mich hier umgesehen.«
»Was haben Sie gefunden?«
»Eine Menge!«
»Zum Beispiel?«
»Ist Ihnen die Wasserlinie auf gefallen?«
»Das Boot liegt ziemlich tief im Wasser.«
»Eben«, sagte das Mädchen. »Das Schiff ist vollgestopft wie eine Wursthaut, und die Fracht ist zumindest ungewöhnlich. Das Schiff ist sogar extra umgebaut worden. Die Luken sind zum Teil riesig, und darunter befinden sich gewaltige Metallkästen, jedenfalls hatte ich den Eindruck, daß es sich um Metallkästen handelt. Ich hab die Dinger aber nicht aufbekommen.«
»Danken Sie dem Himmel, daß Sie nicht entdeckt worden sind.«
»Es war nicht weiter schwer, nicht entdeckt zu werden. Hier unten ist es heiß und stickig, und die Mannschaft ist an Deck geblieben. Übrigens sind auch Holzkisten an Bord, und von denen hab ich eine auf gebrochen.«
»Was war drin?«
Das Mädchen überlegte, anscheinend war sie sich nicht ganz klar darüber, ob sie die Wahrheit sagen sollte.
»Ein langer Gummischlauch«, erklärte sie schließlich. »Er ist verstärkt, als ob er großen Druck aushalten soll.«
»Seltsam.« Doc dachte nach. »Sind Sie einem von meinen Gefährten begegnet?«
»Ich weiß nicht. Es gibt hier Gefangene »Long Tom, Renny und Johnny.«
»Ein bleicher Zwerg, ein langes Skelett und ein Mensch mit Fäusten, mit denen er Walnüsse zerschlagen könnte?«
»Oder Türrahmen«, sagte Doc. »Ja, das sind sie.«
»Sie befinden sich hinten.«
»Zeigen Sie mir den Weg«, sagte Doc.
»Wahrscheinlich werden wir dabei erwischt!« warnte das Mädchen.
Doc schwieg. Velma drehte sich auf dem Absatz um und ging voraus. Er sah jetzt, daß sie nicht mehr das bescheidene Kleid, sondern eine Fliegerkombination trug.
Renny hatte sich über die Gitterstäbe der Tür hergemacht, die ihm den Weg in die Freiheit versperrte. Die Stäbe waren fast einen Zoll dick und fest verankert. Renny hatte sie nicht herausbrechen können, aber einige hatte er verborgen.
Er entdeckte Doc und das Mädchen und stellte abrupt die Arbeit ein.
»Ist es die Möglichkeit ...?« fragte er leise.
»Wo sind Johnny und Long Tom?« erkundigte sich Doc.
»Ich genieße das zweifelhafte Vergnügen, ebenfalls hier zu weilen«, sagte Johnny gespreizt.
»Mich kannst du auch abhaken«, sagte Long Tom.
»Wunderbar«, sagte Doc ironisch. »Da sind wir also wieder alle beisammen.«
Er betrachtete die Tür und verstand, daß mit Kraft allein nichts auszurichten war. Das Mädchen packte Docs Arm.
»Moment«, sagte sie. Und zu Renny: »Wo ist Thurston Wardhouse?«
»Nächste Tür«, sagte Renny. »Das heißt, nächste Zelle ...«
Das Mädchen krallte die Fingernägel in Docs Handgelenk.
»Holen Sie ihn zuerst raus!« sagte sie schrill.
»Wie stellen Sie sich das vor?« sagte Doc. »Es ist keine Kleinigkeit, überhaupt jemand hier zu befreien.«
Von draußen war gedämpft Hams Stimme zu hören. Er erkundigte sich in italienischer Sprache nach dem Namen des Staats, in dem er sich befand. Die Männer an Deck antworteten, aber was sie riefen, war nicht zu verstehen. Doc griff nach Rennys Hand und ging schnell zur Nebenzelle.
»He!« sagte Renny. »Was soll ...«
Er verstummte, denn Doc war schon nicht mehr da. Er besah sich die Tür, hinter der sich angeblich der ominöse Wardhouse befand. Sie war aus dickem Holz und hatte ein vergittertes Fenster. Erst jetzt stellte er fest, daß es hier unten wie in einem Kuhstall roch. Anscheinend hatte Cheaters Slagg zwischendurch Rinder befördert, und diese Räume hatten als Ställe gedient Velma Crale war Doc gefolgt und spähte durch das Fenster.
»Wardhouse!« zischte sie.
Wardhouses hübsches Gesicht erschien am Gitter. Beim schwachen Licht im Korridor war zu erkennen, daß er ziemlich mitgenommen war. Sein linkes Auge war blaugeschlagen, sein Hemd bestand nur noch aus Fetzen.
»Velma!« sagte er entgeistert.
Hinter Wardhouse rührte sich jemand.
»Wer ist das?« fragte Velma.
»Derek Flammen«, antwortete Wardhouse.
Flammen schob Wardhouse zur Seite und blickte hinaus.
»Wer ist bei Ihnen?« wollte er wissen. »Wie zum Teufel sind Sie an Bord gekommen?«
Doc wollte Velma den Mund zuhalten, aber es war schon zu spät.
»Doc Savage«, sagte sie
Weitere Kostenlose Bücher