DS038 - Land der Angst
...«
»Vergiß das Mädchen!« Ham lachte. »Sie ist eine Gangsterbraut und hat mit einer Kanone auf uns geballert. Meinetwegen dürfen die Gangster sie gern behalten! Ich weine ihr keine Träne nach.«
Monk war mit dem Schloß fertig und stieß die Tür zu. Im selben Augenblick flammte über dem eingelegten Tisch eine kleine rote Lampe auf.
»Da!« sagte Monk und deutete mit dem Finger darauf. »Doc hat etwas gefunden.«
»Gott sei Dank!« Ham atmete auf. »Wir brauchen uns keine Sorgen mehr zu machen.«
Sie liefen nach nebenan ins Labor.
Zu dieser Zeit streifte Doc noch durch das labyrinthartige Haus. Vorsichtig öffnete er Türen und schloß sie wieder, er bewegte sich lautlos wie ein Gespenst. Er versuchte den Weg zur Treppe zu finden und hoffte, daß Gats nicht allzu sehr die Unwahrheit gesagt hatte.
Der Mann, der ihn bemerkt und der Monk im Hotel niedergeschlagen hatte, pirschte nach wie vor hinter ihm her. Er bewegte sich nicht geräuschvoller als Doc und achtete darauf, ihn nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.
Der Mann hieß Costa Tria und war einer von Greens Gordons zuverlässigsten Mitarbeitern. In seiner Jugend war er einem ehrlichen Broterwerb nachgegangen. Er hatte im Bergwerk nicht übel verdient, doch dann hatte er mit viel Glück eine Minenexplosion überlebt, die sein Gesicht zerstört hatte, und sich entschlossen, wenn er denn schon einer gefährlichen Tätigkeit nachging, sie sich wenigstens besser bezahlen zu lassen. Er war zu Greens Gordon gestoßen, der damals im Schmuggelgeschäft tüchtig war. Auch Greens war diese Beschäftigung zu gefährlich geworden, jedenfalls im Vergleich mit dem Profit, der dabei zu machen war. Er war mit seiner Gruppe ausgeschert und ließ sich nun von Fall zu Fall gegen Honorar anwerben, wobei es ihm gleichgültig war, was er für das Honorar zu leisten hatte. Vom Mord bis zum Menschenraub war ihm alles recht, solange die Gage stimmte.
Costa Tria hatte nicht mehr Skrupel als sein Chef, aber er war gieriger und eifriger, weil er weniger wohlhabend war. Als er den Korridor erreichte, an dem das Zimmer mit Virginia Jettmore lag, stellte er befremdet fest, daß Gats nicht mehr Posten stand. Inzwischen schlich Doc Savage an der Tür vorbei, hinter der Greens und seine Partner sich immer noch unterhielten. Er bog in einen Seitengang ein, spähte in einen offenen Durchgang, hinter dem drei Männer mit brutalen Visagen standen, und kehrte um.
Er eilte zu dem Zimmer, in dem er das Mädchen zurückgelassen hatte. Gats lag auf dem Boden, er hatte sich nicht gerührt, doch das Mädchen war nicht mehr da.
Anscheinend hatte kein Kampf stattgefunden, und das Mädchen hatte auch nicht geschossen. Das Haus war zwar unvorstellbar verwinkelt, aber jedenfalls nicht schalldicht.
In der Luft lag ein scharfer Geruch, der vorhin noch nicht dagewesen war. Doc schnupperte. Er begriff, daß Virginia Jettmore sich nicht allein entfernt hatte. Jemand hatte sie geholt, dessen Kleider penetrant nach einer Säure rochen.
Doc eilte in den Korridor. Er hatte keinen anderen Anhaltspunkt, wo Virginia geblieben sein konnte, als den ätzenden Geruch. Wieder kam er zu dem Zimmer mit Greens Gordon und seinen geschwätzigen Freunden und überlegte sekundenlang, ob der Gangster das Mädchen nicht vielleicht hatte zu sich bringen lassen. Er entschied gegen diese Möglichkeit, denn dann hätte Gats nicht mehr dagelegen.
Er hastete weiter und hörte abermals Stimmen; er erkannte Virginia und das weinerliche Organ eines Mannes. Er stieß eine Tür auf und stand vor Virginia und Costa Tria.
Costa Tria starrte ihn ängstlich an; vorübergehend fand er sich damit ab, daß die Partie verloren war. Er hatte nicht gewußt, warum Greens Gordon das Mädchen entführt hatte, er wußte nur, daß sie wichtig für ihn war. Er hatte beabsichtigt, sie in dem unübersichtlichen Gemäuer zu verstecken und an Greens zu verkaufen. Er hatte Greens auf’s Kreuz legen wollen, wie er schon zahllose Menschen auf’s Kreuz gelegt hatte – und das war nun nicht mehr möglich.
»Sie sollten Ihren Anzug reinigen lassen«, sagte Doc trocken zu Costa Tria. »Sie haben mit Chemikalien hantiert, und das riecht man meilenweit.«
Virginia Jettmore lächelte zuckersüß. Nachdem Doc sie alleingelassen hatte, war ihre Furcht zurückgekehrt, und je länger Doc ausblieb, desto mehr war die Furcht gewachsen. Sie hielt es für denkbar, daß er wieder gefangen worden war. Sie hatte sich bereits entschlossen, auf eigene Faust
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