DS040 - Der Todeszwerg
Verdacht hege, daß der Bronzekerl einen Trick weiß, wieder von hier wegzukom...«
Sandy Yell unterbrach ihn diesmal, indem sie sich mit einem Achselzucken an Monk wandte. »Max’ Vater war Jahrmarktsausschreier, und niemand kann mir weismachen, daß so was nicht erblich ist.«
Max Landerstett öffnete vorsichtig eine Tür, streckte seinen Revolver durch den Spalt und ließ seine Stimme barsch klingen.
»Ihr zwei tretet zurück, und keinen Muckser bitt’ ich mir aus!« Dann sagte er zu Doc: »Los, rein mit Ihnen und Ihren beiden Freunden. Und verdammt will ich sein, wenn ich einen Weg sehe, wie Sie da jemals rauskommen. Als der Architekt diesen Kasten hier vor fünfzig, sechzig Jahren entwarf, muß er bei diesem Raum hier ’ne Gefängniszelle vor Augen gehabt haben, so solide ist das Ding gebaut, und jetzt beweisen Sie mir erst mal ...«
Krachend schlug hinter Doc, Monk und Ham die Tür zu.
Monk sah die beiden anderen Männer an, die sich bereits in dem Raum befanden.
»Die Herren Hoppel und de Faust, darf ich wohl annehmen«, sagte er.
Igor de Faust war unmöglich zu verkennen – ein schlanker Mann von mittlerer Größe mit gelbem Haar, sehr gelbem Haar. Seine Augenbrauen und sein Bart waren gelb, obwohl der gerade erst zwei Tage alt war, Nur seine Augen stachen farblich von dem vielen Gelb ab; sie waren unwahrscheinlich blau.
»Der Schauspieler schien Sie mächtig gut kopiert zu haben«, sagte Monk.
Igor de Faust starrte ihn verständnislos an. »Schauspieler?«
»Ja, der Schauspieler, der angeheuert wurde, Ihre Rolle zu spielen, um für uns eine falsche Fährte nach Mexiko zu legen.«
De Faust blinzelte. »Mexiko? Falsche Fährte?«
»Ja«, sagte Monk und wandte sich zu dem anderen Mann um. »Mr. Hoppel, nehme ich an. Sie sehen großartig aus. Danach scheint es Ihnen hier zu gefallen.«
Sigmund Hoppel lächelte freundlich. »Danke, bitte. Wenn Sie das sagen, macht mir großes Kompliment, Lieutenant Colonel Andrew Blodgett Mayfair.« Den militärischen Titel sprach er ganz besonders pointiert aus.
»So, Sie kennen mich also«, sagte Monk.
»Ja, aber nur von Foto her in Zeitung«, grinste Hoppel freundlich. Irgendwie wirkte er wie ein großer Hund, der gerade ein paar anderen Hunden begegnet ist. Denn »groß« war er, vom Scheitel bis zur Sohle ebenso wie um die Körpermitte. Sogar der Diamant am kleinen Finger seiner linken Hand war groß. Er schwitzte sehr, und da er von dunkler Hautfarbe war und sich offenbar ständig mit den bloßen Händen schweißwischend im Gesicht herumgefahren war, ohne sich seit Tagen waschen zu können, sah er aus, als hätte er sich mit Ruß eingeschmiert. Er und de Faust waren inzwischen dabei, Doc Savage anzustarren.
»Oh Mann!« sagte Hoppel. »Bin ich aber froh, daß Doc Savage bei die Sache sein!«
»Ja, Doc Savage sein bei die Sache«, bemerkte Ham trocken. Mit jemand, der das Englisch derart verunstaltete, kannte er kein Mitleid.
Doc Savage, den Blick seiner goldflackernden Augen auf Hoppel und de Faust gerichtet, fragte: »Wie sind Sie hierhergekommen und warum werden Sie festgehalten?«
Hoppel nahm sich zusammen und brachte in leidlichem Englisch, wenn auch stotternd, heraus: »Bitte, vielleicht könnten Sie uns das verraten.«
»Was?« fragte Ham. »Wollen Sie, Gentlemen, etwa sagen, Sie wüßten selber nicht, warum Sie hier gefangengehalten werden?«
»Leider, Mister«, sagte Hoppel und seufzte. »Glatte zwei Wochen schon, und wir immer noch keine Ahnung.«
Doc Savage fragte: »Zwei Wochen sind Sie schon hier?«
»Warten Sie«, sagte Hoppel. »Ich habe Strichliste von Tagen gemacht.« Er ging zu dem einzigen Fenster hinüber, das offenbar von außen durch eiserne Läden gesichert war, und zeigte auf eine Reihe von Kratzern, die er unter dem Fenstersims angebracht hatte. »Mit Dorn von Gürtelschnalle hab ich die gemacht«, verkündete er stolz. »Da, genau dreizehn Stück. Für jeden Tag, wenn sie uns magere Suppe brachten, einen.«
»Schauspieler – in meiner Rolle? – Mexiko«, hatte de Faust indessen monoton gemurmelt.
Monk deutete mit dem Kopf auf ihn und wandte sich an Hoppel. »Was hat er? Hat er vor Angst den Verstand verloren?«
»Und wenn, dann wäre das nach allem, was geschehen ist, kein Wunder«, sagte de Faust durchaus ruhig und vernünftig.
Am Türschloß war ein leises Klirren zu hören. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und Max Landerstett steckte Kopf und Revolver herein.
»Ich habe draußen ein bißchen gelauscht«,
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