DS040 - Der Todeszwerg
Monk. »Paß doch gefälligst auf, wo du hinschießt, du Modegeck! Beinahe hättest du
mich
erwischt!«
»So, hab ich dich verfehlt?« brummte eine Stimme.
»Nur um einen Zoll!«
»Beim nächsten Mal werde ich besser zielen!«
Wieder fiel ein Schuß. Monk stieß einen durchdringenden Schrei aus, der fast nach Todesangst klang. Danach wurde es still.
Aber nicht lange. Patschlaute waren zu hören, die sich anhörten, als ob jemand mit einem Fleischhammer eine Rinderhälfte bearbeitete. Dann war ein dumpfes Geräusch zu hören, als stürzte jemand zu Boden.
Monk rief: »Beim zweitenmal hast du noch weiter danebengeschossen! So dumm kannst auch nur du sein!«
Neue Schüsse fielen. Schritte trampelten auf Doc zu. Es war nur eine Person, die zugleich seltsam schlurfte, was von Monks gedrungener Körpergestalt und von seinen O-Beinen kam. Gleich darauf erschien der gorillahafte Chemiker.
»Mann!« japste er. »Hab ich da gerade was durchgemacht! He, warum ist es hier eigentlich so dunkel?«
»Die Deckenfenster im Raum sind abgedunkelt«, sagte der Bronzemann. »Wie ist es euch gelungen, da rauszukommen?«
»Irgendein Dussel machte die Tür so weit auf, daß ich mit der Faust hindurchlangen konnte«, sagte Monk. »Im Fallen stieß er die Tür dabei ganz auf, stürzte über mich, und Ham nutzte den Moment, um hinauszustürmen.«
»Wo ist Ham jetzt?«
»Ich sagte ihm, er sollte sich in die eine Richtung absetzen, aber er rannte genau in die andere«, beschwerte sich Monk. »Deshalb habe ich keine Ahnung, wo er jetzt steckt.«
Immer wieder fielen Schüsse. Eine einsame Kugel pfiff durch den Gang, in dem sie standen. »Dort hinein«, sagte Doc.
Auf Zehenspitzen rannten sie hinüber und öffneten eine Tür. Durch hohe Terrassentüren fiel helles Sonnenlicht in den Raum.
Vor einer dieser Terrassentüren stand ein Mann, an die Terrassenbrüstung gelehnt, eine Maschinenpistole im Hüftanschlag. Als er Doc und Monk in den Raum eilen sah, eröffnete er das Feuer.
Glas splitterte. Doc und Monk hatten sich sofort getrennt. Unterwegs schnappte sich Doc einen Stuhl und preßte sich neben der Terrassentür, vor der der Schütze stand, flach gegen die Wand. Nervös geworden, jagte der Kerl immer neue Feuerstöße durch die Türöffnung. Ihm war offenbar nicht bewußt, daß er auch die Holzstreben der Tür und sich dadurch selbst die Deckung wegschoß. Er sollte gleich daran erinnert werden.
Doc schleuderte den Stuhl, ohne sich selber zu zeigen, durch die weggeschossene Terrassentür. Der Schütze schrie auf, als der Stuhl ihn traf. Doc spähte um den Türpfosten und sah den Mann über die Terrassenbrüstung kippen.
»Also, wie du das wieder mal geschafft hast!« rief Monk erfreut. »Sag mal, Doc, was ist im Haus eigentlich los?«
»Die zwanzig Männer, die anstelle der Sträflinge in die Zuchthauszellen gesperrt wurden, dann fliehen konnten und offenbar hierher verschleppt wurden, scheinen sich zu einem Stoßtrupp formiert zu haben«, sagte Doc.
10.
Unterhalb der Terrassenbrüstung waren die Flüche des Mannes mit der Maschinenpistole zu hören, der in die Tiefe gestürzt war. Da auf dieser Hausseite der Grund schräg zum Ufer des Potomac abfiel, war er wohl ziemlich tief gefallen. Den Geräuschen nach liefen dort andere Männer zu ihm.
»Sollten wir nicht lieber etwas tun?« erkundigte sich Monk.
»Wir müssen erst einmal versuchen, meine Weste mit den ganzen Geräten wiederzufinden«, sagte Doc. »Landerstett hat mich gezwungen, sie auszuziehen.«
»Wo immer der Kerl stecken mag, ich wette, er ist am Quasseln«, brummte Monk und folgte dem Bronzemann.
Es war ein kleines Wunder, daß sie durch’s Haus gelangten, ohne von jemand gesichtet oder beschossen zu werden, denn es schien hier von Männern zu wimmeln. Als sie an einem Fenster vorbeikamen, sahen sie neben einem der weißen Nebengebäude im Boden einen Sprengtrichter gähnen. Und das Nebengebäude war auch nicht mehr weiß, sondern rauchgeschwärzt und teilweise eingestürzt.
»Warum haben die wohl das Loch da in den Boden gesprengt?« murmelte Monk.
Doc deutete auf die abgerissenen Rohrenden, aus denen sich eine leicht gelbliche Flüssigkeit in das Loch ergoß. »Sie haben damit die Giftzuleitungsrohre für das Rasensprengersystem hochgejagt.«
»Oh!« sagte Monk. »Dann müssen sie dahintergekommen sein, was damit los war.«
Doc antwortete nicht darauf und betrat das Zimmer, in welches Max Landerstett die Sachen gelegt hatte, die er dem
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