DS040 - Der Todeszwerg
hammerloser Revolver in seiner rechten Hand, den er aber nicht auf Doc in Anschlag brachte.
»Ich habe genug über Sie gehört, um zu wissen, daß so etwas kaum nötig ist«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf die Waffe in seiner Hand. »Aber wir hier beim FBI sind nun einmal gehalten, nicht die kleinsten Risiken einzugehen.«
Doc setzte sich in den Stahlrohrsessel vor dem Schreibtisch. »Aber irgend jemand muß den Anruf schließlich gemacht haben«, sagte Doc. »Aus einem sehr bestimmten Grund.«
»Sicher steckt eine Absicht dahinter«, sagte der Mann mit dem vorspringenden Kinn. »Nur kenne ich die nicht.«
»Würde es Sie interessieren, meine Theorie darüber zu hören?«
Der andere schien ihn mit seinem Blick förmlich zu durchbohren. »Da sie von Ihnen kommt, ja. Ich weiß, daß bei Ihnen Theorien fast immer kongruent mit den Tatsachen sind. Aber zunächst eine Frage – ist dies eine umfassende Theorie, die auch die sonstigen Aspekte Ihres merkwürdigen Falles aufklären würde?«
»In etwa«, entgegnete Doc.
»Ausgezeichnet! Dann schießen Sie los.«
Eine leise, näselnde Stimme sagte: »Lassen Sie mich heraus!«
Der Mann mit dem vorspringenden Kinn sah sich verblüfft um, als hätte er nicht die geringste Ahnung, woher die Stimme kam. »Ich glaube zwar nicht an Geister«, sagte er, »aber ich könnte schwören, ich habe eben jemanden sprechen hören.«
»Bitte öffnen Sie die Tür und lassen Sie mich raus«, sagte die schwache Stimme noch einmal.
»Da, rechts hinter Ihnen«, sagte Doc und deutete mit dem Kopf auf eine der beiden Türen, die von dem Raum abgingen.
Der Mann mit dem energischen Kinn packte seinen Revolver fester, während er mit der anderen Hand nach dem Türknauf langte. »Das versteh ich nicht«, sagte er. »Hinter der Tür befindet sich nur ein fensterloser Aktenraum. Da muß es wohl jemand geschafft haben, sich in einem unbewachten Augenblick einzuschleichen.«
Er öffnete die Tür. Von drinnen trat jemand an den sich verbreiternden Spalt heran. Es war der Bucklige.
»Ich bin gekommen, damit Sie von mir die Wahrheit über die ganze Sache hören«, erklärte er.
Im Raum wurde es so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
16.
Der Bucklige kam nicht durch die inzwischen völlig geöffnete Tür. Der FBI-Mann mit dem energischen Kinn war vor Überraschung einen Schritt zurückgeprallt. Seinen Revolver schien der Bucklige gar nicht zu beachten. In dramatischer Pose richtete er vielmehr den ausgestreckten Arm auf Doc. Der Arm selbst war unter dem weiten Ärmel, in dem er steckte, unsichtbar. Die Hand steckte in einem schwarzen Handschuh, und entweder fehlten mehrere Finger oder waren gegen die Handfläche zurückgebogen; die leeren Handschuhfinger hingen schlaff und faltig herab.
»Ich habe Doc Savage beschattet«, sagte der Bucklige mit der merkwürdig näselnden Stimme. »Ich weiß alles, was er getan hat. Zweimal habe ich der Polizei Tips gegeben, als er Morde begangen hatte.«
Der FBI-Mann fragte: »Sagen Sie, wer sind Sie eigentlich?«
»Ein Privatdetektiv in eigenem Auftrag«, sagte der Bucklige, »und im Augenblick damit befaßt, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Dazu gehört auch, diesen teuflischen Dämon, diesen sogenannten Bronzemann, soweit zu bringen, daß er die Welt nicht mehr täuschen und mit seinem satanischen Ränkespiel gängeln kann, während er gleichzeitig auch noch behauptet, eine Art moderner edler Ritter zu sein.«
Doc schwieg. Seine bronzefarbenen Gesichtszüge blieben ausdruckslos und unergründlich.
»Diese Erklärung«, sagte der G-man, »kann mich bei weitem nicht befriedigen. Mein Vorgänger im Amt wurde von jemand getötet, auf den genau Ihre Beschreibung paßt.«
Der Bucklige stieß ein höhnisches Krächzen aus. »Der Killer war Doc Savage in meiner Verkleidung. Aber ich gebe zu, es dürfte Schwierigkeiten geben, das zu beweisen.«
»Die Beweise brauchen wir gar nicht«, fauchte der FBI-Mann.
In dramatischer Pose wies der Bucklige erneut auf Doc. »Kümmern Sie sich nicht um mich, sondern lieber um den da. Hören Sie zu, was ich zu sagen habe.«
»Sagen Sie’s schon«, schlug Doc vor.
»Savage ist hier, um sich selbst ein Alibi zu verschaffen«, schnarrte der Bucklige.
»Ein Alibi?« fragte der G-man verblüfft.
»Ja, er ist hier, um den Anschein zu erwecken, er habe nichts mit einem anderen Verbrechen zu tun, das gerade jetzt begangen wird.«
Der G-man starrte ihn an, und sein ohnehin
Weitere Kostenlose Bücher