DS040 - Der Todeszwerg
immer noch die Szene mit dem Buckligen vor Augen. Sie schrie auf – oder vielmehr, sie hätte aufgeschrien, wenn Doc ihr nicht rechtzeitig die Hand vor den Mund geschlagen hätte. Sie strampelte in seinem Griff und versuchte freizukommen, bis sie dann vollends die Augen offen hatte und sah, wo sie sich befand. Daraufhin sank sie plötzlich schlaff zusammen.
Oh, hauchte sie mit heiserer Stimme. »Ich dachte, ich müßte immer noch gegen das bucklige Scheusal kämpfen.«
Hoppel, der auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich um und sagte: »Sie sind doch selbst der Bucklige.«
»Was sagen Sie da?«Das Mädchen runzelte die Stirn. »Oh, Sie meinen das, weil Sie mich in der Maske des Buckligen fanden. Er hatte mich gerade gezwungen, das Kostüm anzulegen.«
»Was?« fragte Hoppel, weil er bei schnell gesprochenem Englisch häufig nicht mitkam.
»Der Bucklige«, erläuterte das Mädchen, »wollte, daß ich Doc Savage in eine Falle lockte. Ich sollte in der Buckligenmaske zu Doc gehen, mich zu erkennen geben und ihm sagen, ich hätte erfahren, wo er die rätselhafte Sache aufklären könnte.« Sie sah Doc Savage an. »Ich sollte Sie in einen Hinterhalt locken, in dem Sie erschossen werden sollten. Ich weigerte mich. Ich versuchte den Buckligen aufzuhalten, indem ich ihm eine Pistole vorhielt. Daraufhin sprang er mich an – das ist alles, woran ich mich erinnern kann.«
Dieser Teil ihrer Story wurde von dem erhärtet, was Doc mitgehört hatte.
Mit gerunzelter Stirn wandte sich Hoppel an das Mädchen. »Miß, meinen Sie nicht, es wäre endlich Zeit, daß Sie uns Ihre ganze Geschichte erzählen, von Anfang an?«
Das Mädchen schien sich das ernsthaft durch den Kopf gehen zu lassen. »Vielleicht haben Sie recht«, sagte sie.
Sie wurden vorerst dadurch unterbrochen, daß das Taxi vor ihrem Hotel eintraf. Sie gingen hinein, und da Docs und Hoppels Zimmer im ersten Stock lagen, nahmen sie schnell die Treppe.
Oben angekommen, erklärte Hoppel: »So, Miß, und nun erfahren wir vielleicht endlich ein bißchen mehr.«
Das Mädchen starrte ihn an. »Was ich Ihnen zu sagen habe, wird Ihnen vielleicht gar nicht gefallen. Ich bin nämlich Syrmanthe McGinnis.«
Hoppel bekam das zunächst nicht mit. »Na und?« fragte er leichthin. »Ich kenne sogar noch ein paar McGinnis. Oder sind Sie etwa ...«
Er hielt plötzlich inne und schluckte. Bestürzung malte sich auf seinem Gesicht.
Doc Savage bewegte sich unauffällig zur Tür um Hoppel dort abzufangen.
Aber Hoppel versuchte gar nicht, zur Tür zu gelangen. Er packte vielmehr einen Stuhl und schlug ihn dem Mädchen über den Kopf.
15.
Hoppel, der in seinen Bewegungen bisher immer langsam und tölpelhaft erschienen war, konnte, wenn es darauf ankam, handeln und reagieren wie der Blitz.
Mit einem Satz war er am Fenster, riß es auf und sprang vom Hotelfenster auf das darunterliegende Dach der Hotelgarage.
Doc blieb die Wahl, ihm nachzusetzen oder sich um das Mädchen zu kümmern, auf dessen Kopf der Stuhl zu Bruch gegangen war. Er entschied sich für das letztere, stürzte zu Sandy McGinnis und sah, daß sie erneut bewußtlos dalag. Doc vermutete auf Grund der Wucht des Schlages, daß sie eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte.
In diesem Moment brummte im Garagenhof des Hotels ein schwerer Motor auf. Als Doc zum Fenster kam, sah er gerade noch Hoppel, der wie ein dicker Clown auf einem roten Motorrad hockte, zur Garagenhofausfahrt hinausflitzen.
Doc wußte, an eine Verfolgung war nicht zu denken. Selbst wenn es ihm gelang, sofort ein Taxi zu finden, war das Motorrad im Verkehrsgedränge weitaus schneller, da es viel besser vorankam.
Doc legte das Mädchen auf’s Bett und verließ das Hotel für Farbige auf dem ganz normalen Weg durch die Vorhalle. Er selbst trug ja immer noch die Maske und das Make-up, die ihn, wenn auch nicht als Neger, so doch als Mischling erscheinen ließen. Er betrat den nächsten Tabakladen und wandte sich in leichtem Negerakzent an den Verkäufer: »Kann ich mal telefonieren,
Suh
?«
»Nur zu. Da drüben in der Ecke.«
»Danke,
Suh
.«
Er wählte die Nummer der Polizeizentrale und sprach mit seiner normalen Stimme, so verhalten, daß der Verkäufer nicht mithören konnte.
»Lesen Sie einen Mann namens Sigmund Hoppel auf, Boß einer Holdinggesellschaft«, wies Doc den Beamten an. »Unterziehen Sie ihn einem scharfen Verhör. Erklären Sie ihm, Igor de Faust hätte ein umfassendes Geständnis abgelegt, indem er die ganze Schuld
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