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DS048 - Die Armee der Leblosen

DS048 - Die Armee der Leblosen

Titel: DS048 - Die Armee der Leblosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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zur Hochbahn hinauf, deren rumpelnde Züge die Erde erzittern ließen. Sie machten sich auf den abendlichen Heimweg in die Vorstädte.
    Seit mehr als einer Stunde hatte Smiling Tony keine Schuhe mehr geputzt, aber das schien ihn nicht zu berühren. Er tat es mit einem Achselzucken ab und starrte ausdruckslos zu den immer dunkler schimmernden Fenstern der Wolkenkratzer auf.
    Sam Gallivanti kam heran. Er war Tonys Freund und Nachbar. Am Riemen schwenkte er seine Schuhputzerbox und klimperte mit den Münzen in seiner Tasche. Sein Standplatz war einen Block weiter.
    »Hallo, Tony«, grüßte er fröhlich. »Bist du soweit, können wir heimgehen?«
    »Ja, ich schätze, ich bin soweit«, sagte Smiling Tony. Er starrte dabei mit seinem Totenkopfgrinsen über
    Sams Kopf hinweg. Seine tiefbraune Gesichtshaut wirkte irgendwie grau.
    »Bist du krank?« fragte Sam. »Fühlst du dich nicht gut?«
    »Nein, ich bin nicht krank, Sam, und ich fühle überhaupt nichts«, gab Smiling Tony zurück. Er sammelte seine Putzlappen und Bürsten ein und stopfte sie nachlässig in das Fach seiner Schuhputzbox, die er sich am Riemen schlaksig über die Schulter schwang. Sam hob verblüfft die Augenbrauen. Sonst war Smiling Tony immer die Ordnungsliebe in Person.
    Nebeneinander stiegen die beiden Schuhputzer die Treppe zur Hochbahn hinauf, um den Zug nach der East Side zu nehmen. Als sie sich durch die Drehkreuzsperre drängten, lieferte Sam großzügig auch die Münze für Smiling Tony, doch in dessen Gesicht zeichnete sich keine Reaktion auf die freundliche Geste ab.
    Ein Hochbahnzug fuhr gerade ab, als sie den Bahnsteig erreichten, auf dem sich durch den nachfließenden Strom von Pendlern durch die Drehkreuze im Handumdrehen wieder Hunderte von Menschen drängten. In weniger als zwei Minuten würde der nächste Hochbahnzug folgen.
    Indessen hatte Sam Gallivanti trotz Tonys abweisendem Grinsen unbefangen weitergeredet. Er kannte Tony seit Jahren, und um ihn aufzumuntern, versetzte er ihm einen freundlichen Rippenstoß.
    »Mensch, Tony, wach auf«, scherzte er. »Du siehst aus wie bei deinem eigenen Begräbnis.«
    In Tonys Gesicht zeigte sich keine Reaktion. Ganz langsam nur wandte er Sam seinen ausdruckslosen Blick zu. Dann schwang er plötzlich seine Schuhputzbox am Riemen von der Schulter und holte damit aus, als eben der nächste Hochbahnzug Richtung East Side einfuhr.
    »Um Gottes willen, Tony, du bringst mich ja ...« konnte Sam noch ausrufen. Dann traf ihn die von Tony geschwungene Schuhputzbox am Hinterkopf und schleuderte ihn auf das Gleis, direkt vor den einfahrenden Hochbahnzug. Sam stieß einen markerschütternden Schrei aus, ehe ihn die Räder erfaßten und zermalmten.
    Der Führer des Hochbahnzuges hatte im letzten Augenblick noch versucht, die Bremsen zu betätigen, aber es war vergeblich gewesen. Die Notbremsung bewirkte lediglich, daß in den Waggons die Fahrgäste durcheinanderflogen.
    Ein unbeschreiblicher Tumult entstand auf dem Bahnsteig. Herbeistürzende Bahnpolizisten mußten einen schützenden Ring um Tony bilden, damit die vielen Menschen, die den Vorfall beobachtet hatten, nicht über ihn herfielen und ihn lynchten.
    Nur Tony Talliano stand völlig gelassen, völlig unbeeindruckt da.
    »Wie konnte das passieren?« fragte ihn einer der Beamten. »Warum haben Sie ihn vor den Zug gestoßen?«
    »Sam ist mein Freund«, entgegnete Tony ruhig. »Ich habe ihm nur den Rippenknuffer zurückgegeben, den er mir vorher verpaßt hatte. Es ist alles nur Spaß.« Entgeistert starrte der Polizist in Tonys totenkopfgrinsendes Gesicht. Ein anderer Beamter platzte heraus: »Der Kerl muß glatt verrückt sein! Nur wegen ’nem Rippenstoß schleudert er seinen Freund vor den Hochbahnzug!«
    »Ich bin nicht verrückt«, erklärte Tony unbewegt. »Ich fühle mich durchaus okay. Aber ich konnte mir doch den Rippenstoß nicht einfach gefallen lassen.« Tatsächlich meinte Smiling Tony jedes Wort ernst. Bei dem gräßlichen Tod seines Freundes, für den er mit Sicherheit des Mordes angeklagt werden würde, empfand er rein gar nichts.
     
     

2.
     
    Simon Stevens war ein leutseliger und burschikoser Mann. Seine vielen Selfmade-Millionen hatten ihn nicht distinguierter und zurückhaltender zu machen vermocht. Wenn er lachte, schüttelte sich gewöhnlich sein ganzer Körper, und er lachte fast immer.
    Nicht daß er nicht gerissen war. Niemand, egal wie oft und herzlich er lachte, hätte jemals Simon Stevens’ Vermögen zusammenscheffeln und

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