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DS048 - Die Armee der Leblosen

DS048 - Die Armee der Leblosen

Titel: DS048 - Die Armee der Leblosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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seit fünfundzwanzig Jahren Aufsichtsratsvorsitzender und Aktienmehrheitsinhaber der ›World Waterways Shipping Corporation‹ sein können, wenn er nicht auch gerissen und mit allen Wassern gewaschen gewesen wäre.
    Gewöhnlich begann er Aufsichtsratssitzungen, indem er erst einmal ein paar Witze erzählte, über die er selbst am lautesten lachte. Doch vor Eröffnung dieser Sitzung im zweiten Stock des Verwaltungsgebäudes der Gesellschaft hatte er nicht, wie es sonst seine Art war, ein paar Anekdoten zum Besten gegeben. Mit ausdruckslosem Gesicht hatte er sich in seinen Sessel am Kopf des langen Konferenztisches gesetzt und auf seine Füße gestarrt. Sie waren wie alles an Simon Stevens groß.
    Und die Schuhe an diesen Füßen waren frisch geputzt. Denn es war niemand anderer als Simon Stevens gewesen, der sich als letzter von Smiling Tony Talliano die Schuhe hatte wienern lassen und ihm danach die Zigarre mit Goldbanderole in die Hand gedrückt hatte.
    Die bevorstehende Aufsichtsratssitzung war wichtiger als üblich. Wegen der Weltwirtschaftskrise waren die Geschäfte der World Waterways in letzter Zeit stark zurückgegangen. Und weil Simon Stevens stumm dasaß und mit ausdruckslosem Gesicht seine frischgeputzten Schuhe anstarrte, vermuteten die anderen elf Aufsichtsratsmitglieder, oder wenigstens zehn davon, daß die Geschäfte noch weit schlechter standen, als sie befürchtet hatten. Was sollte denn sonst der Grund dafür sein, daß Simon Stevens nicht mit seiner üblichen aufgeräumten Art in das Konferenzzimmer gestürmt gekommen war.
    Das elfte Aufsichtsratsmitglied beobachtete den Vorsitzenden schärfer als die übrigen. Es war Doc Savage. Wie in vielen anderen Unternehmen hatte der Bronzemann auch ein Aktienpaket der World Waterways, das ihm sogar wichtiger war als andere. Denn der World Waterways gehörte eine kleine Inselgruppe in der Südsee.
    Es waren die Domyn Islands. Doc Savages Interesse an diesen Inseln war rein humanitärer Art. In den Nitratminen auf diesen Inseln fand sich eine gutbezahlte Arbeitsmöglichkeit für all jene Kriminelle, die ihm bei seinen Unternehmungen ins Garn gingen und die er in seiner Spezialklinik im Norden des Staates New York durch verschiedene therapeutische Maßnahmen, von der Psychoanalyse bis hin zur Hirnoperation, von ihren kriminellen Neigungen heilen ließ. Durch die guten Verdienstmöglichkeiten in den Minen auf den Domyn Islands konnten sie sich endgültig rehabilitieren, in dem sie sich die finanziellen Mittel für eine neue, bürgerliche Existenz schufen.
    Doc Savage nahm nicht oft an solchen Aufsichtsratssitzungen teil. Meistens hielten ihn seine Abenteuer davon ab, die ihn in alle Teile der Welt verschlugen. Diesmal mußte Doc Savage jedoch geahnt haben, daß die Aufsichtsratssitzung weitreichende Auswirkungen haben würde. Er war inzwischen an ein offenes Fenster getreten, von dem er freien Blick auf die Bahnsteige der Hochbahnstation hatte.
    Eines der anderen Aufsichtsratsmitglieder hüstelte dezent. »Herr Präsident«, sagte er, »ich glaube, wir sollen die Sitzung hinter uns bringen. Ich schätze, wir wissen alle, warum wir hier sind.«
    »Ja, wir wissen, warum wir hier sind«, gab Simon Stevens zurück, jedoch in merkwürdig ausdruckslosem Tonfall.
    Der Mann, der vorher gesprochen hatte, schickte seiner weiteren Erklärung wiederum ein Hüsteln voran. »Es scheint doch so zu sein«, sagte er, »daß rund die Hälfte unserer Schiffe inzwischen Verluste einfährt. Wenn wir die Linien stillegen würden, könnten wir aber mit der übrigen Hälfte immer noch recht guten Gewinn erzielen.«
    »Ja, das ist auch unsere Meinung«, sagte ein anderes Aufsichtsratsmitglied. »Es würde zwar unsere Dividenden etwas verringern, ist aber immer noch besser, als wenn wir versuchen, unsere gesamte Schiffahrtslinien mit Verlust weiterbetreiben.«
    Simon Stevens sagte nichts, sondern ließ – bei ihm etwas gänzlich Ungewohntes – Verlegenes Schweigen eintreten.
    Um darüber hinwegzuhelfen, sagte ein anderes Aufsichtsratsmitglied: »Also machen wir es dann so? Legen wir die unrentabel gewordenen Linien still? Wir können uns ja immer noch glücklich schätzen, daß wir die Domyn Islands besitzen. Ich stimme dafür, daß wir dort die Förderung verdoppeln, indem wir entsprechend mehr Männer einsetzen.«
    Doc Savage sagte jetzt zum erstenmal etwas, aber er ließ dabei keine Sekunde Simon Stevens aus den Augen.
    »Ich hatte gehofft, daß es so kommen würde«, sagte er.

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