DS050 - Gefahr unter dem Eis
Gefangenen scheint den Mann des Friedens besonders zu interessieren«, erklärte er liebenswürdig. »Der Mann des Friedens hat uns nicht mitgeteilt, um welchen Gefangenen es sich handelt, aber ich habe ihn beobachtet. Ich bin mir dessen ganz sicher. Wenn der Gefangene sich meldet, werde ich ihn befreien und in die Höhle mitnehmen. Vielleicht kann er den Mann des Friedens überzeugen ...«
Die Männer sahen einander ratlos an. Westcott zerrte an seiner Kette und schielte zu dem Eisblock. Er schluckte, seine Gedanken waren von seinem Gesicht abzulesen. Offenbar bedauerte er, nicht der Gefangene zu sein, für den der Mann des Friedens sich angeblich interessierte.
Plötzlich brach von dem Gletscher neben Westcotts Gesicht ein Stück herunter und klatschte ins Wasser. Das Eis hatte die Schießerei nicht vertragen, der Lärm und einige Abpraller hatten Löcher und Risse hinterlassen. Zwischen Westcott und dem Gletscher waren nun wieder zwei Fuß Luft.
Kama wurde ungeduldig.
»Wer ist der Mann?« fragte er scharf. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er darauf verzichten will, gerettet zu werden!«
»Wahrscheinlich meinen Sie mich«, sagte Barton Krants unvermittelt.
»Sie kennen den Mann des Friedens?!« Kama staunte.
Barton sagte nichts. Zwei von Kamas Männern kletterten auf das Sims und schlossen die Handschellen an Bartons Kette auf. Sie halfen ihm an Deck und sprangen hinter ihm her.
»Ich hab’s geahnt!« schimpfte Renny. »Er gehört zu der Bande, und die Rothaarige gehört auch dazu!«
Niemand antwortete. Die Gefangenen starrten auf Barton, dann blickten sie in die Richtung, aus der das Boot der Norweger gekommen war. Von dort näherten sich vier weitere Stacheln, die zu einem weiteren U-Boot gehörten.
Kama fluchte in seiner Sprache, dann brüllte er Kommandos. Seine Männer verschwanden im Boot, Barton nahmen sie mit. Kama blieb am Maschinengewehr.
Das fremde Boot schob sich an Kamas Boot vorbei zu der überhängenden Eismasse und drehte bei. Zwischen Eis und Wasser war reichlich Platz, doch offenbar hatte die Besatzung nicht die Absicht, darunter hindurch zu fahren.
»Das Boot hat ein Auge verloren«, sagte Johnny. »Nur an drei Hörnern sitzen Spiegel öder Lampen oder was immer.«
»Und wenn schon«, nörgelte Ham. »Was ist daran bemerkenswert?«
Johnny hatte recht. An einem der Stacheln war keine Linse, nur das leere Rohr war übrig. Das Boot sah aus, als ob es neckisch blinzelte.
»Wahrscheinlich benutzt der Kapitän das Horn als Periskop«, gab Long Tom zu bedenken. »Irgend etwas muß er ja haben, um die Welt zu betrachten.«
Kama gab einen Feuerstoß ab. Die Projektile klatschten auf’s Wasser und hämmerten gegen den Rumpf des Boots, ohne die Hörner zu treffen. Kama fluchte noch einmal und überließ einem seiner Männer die Waffe. Abermals ergoß sich ein Kugelregen über das Boot, wieder ohne Schaden anzurichten.
Dann quollen plötzlich gelbliche Schwaden aus dem Horn, an dem die Linse fehlte. Ein dichter Nebel legte sich über das Wasser und hüllte das Boot ein. Das Maschinengewehr schoß weiter, bis Kama den Schützen beiseiteschob.
Er schrie etwas nach unten. Neben ihm tauchte ein gelbes, zernarbtes Gesicht auf, der dazugehörige Mann stieß schrille Worte aus. Die Gefangenen verstanden von seinem Redeschwall nur zwei Worte, aber sie genügten, um in ihnen wieder Hoffnung zu entfachen.
Die beiden Worte waren: Doc Savage.
25.
Die U-Boote hatten kein Sehrohr, auch dienten die Hörner nicht gelegentlich als Sehrohr, wie Long Tom vermutet hatte. Sie hatten Fernsehanlagen, die sicherer und weniger auffällig waren als die üblichen Sehrohre, obendrein waren sie so konstruiert, daß die Kapitäne nicht nur über Funk miteinander in Verbindung bleiben, sondern auch einander sehen konnten, solange sie sich in der Zentrale aufhielten. Über einen zweiten Kanal konnten sie die Außenwelt beobachten. Sie brauchten nur auf einen Knopf zu drücken. Der Mann mit dem zernarbten Gesicht hatte in der eigenen Zentrale auf dem Bildschirm Doc Savage in der Zentrale des anderen Boots erblickt und Hals über Kopf seinem Boß Bericht erstattet.
Während Kama den Befehl zum Tauchen gab, eilte Doc zu Monk, der die Nebelschwaden durch das hohle Horn gepumpt hatte. Als Doc, Monk und Aage das U-Boot gründlich untersuchten, waren sie über diese Tarnanlage buchstäblich gestolpert, mit der das Schiff als einziges von dreien ausgerüstet war.
»Wir gehen weiter unter das Eis«,
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