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DS051 - Der gefleckte Hai

DS051 - Der gefleckte Hai

Titel: DS051 - Der gefleckte Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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heftig. »Bin ich etwa nicht willkommen?«
    Haven schwieg und nuckelte an der Pfeife. Peace sah sich suchend um und grinste einfältig.
    »Wo ist meine Braut?« fragte er.
    »Ihre was?« entgegnete Haven.
    »Meine vielleicht zukünftige Frau«, erläuterte Peace, »Ihre Tochter. Ist sie nicht zu Hause?«
    Rhoda kletterte wieder herein, ihre Absätze klickten über das Parkett.
    »Ich habe diesen Unsinn jetzt satt!« fauchte sie. »Je häufiger ich Sie sehe, desto unerträglicher werden Sie. Sie haben mich gerettet, ich habe mich bedankt, damit sollten wir unsere Bekanntschaft beenden. Ihre Gegenwart provoziert mich zu Wutausbrüchen!«
    »Wahrscheinlich sind Sie sich über Ihre Gefühle nicht im klaren«, erklärte Peace. »Sie befinden sich in einer gewissen Verwirrung, vermutlich erleben Sie das Entstehen einer tiefen Liebe.«
    Schuldbewußt wandte Rhoda sich zu ihrem Vater. Er hatte die beiden Schießeisen in den Taschen seines Morgenmantels verschwinden lassen, sie zogen den dünnen Stoff nach unten. Peace bemerkte es und feixte von Ohr zu Ohr.
    »Dieser hohlköpfige Tramp kann mir unmöglich gefolgt sein«, erklärte Rhoda schüchtern. »Bestimmt hat er schon gewußt, wo wir wohnen, ehe er zu der Farm gefahren ist.«
    Haven amüsierte sich. Er schien weder seine Tochter, noch den Eindringling ernst zu nehmen. Seine Heiterkeit erlosch jäh, als Peace mit einem mächtigen Satz zu ihm schnellte und ihn zu Boden riß. Haven spuckte seine Pfeife aus und faßte mit beiden Händen zu, seine Beine wickelten sich um Peace wie Polypenarme.
    »Das hätten Sie nicht tun dürfen«, sagte er phlegmatisch. »Ich füge jungen Leuten ungern Kummer zu, aber wenn Sie mich dazu zwingen ...«
    Haven war geschmeidig wie eine Riesenschlange, außerdem hatte er vor Jahren einige Monate wegen Schmuggels in einem japanischen Gefängnis verbracht. Mit ihm in der Zelle hatte ein japanischer Ringer gesessen, der aus Unachtsamkeit einen Gegner erdrosselt hatte, und von diesem Ringer hatte Haven mit Fleiß und beträchtlichem Talent gelernt, wie man anderen Menschen ohne Anstrengung Schmerzen zufügen kann. Henry Peace quiekte vor Mißbehagen, Rhoda hörte zu und freute sich.
    Die beiden Männer wälzten sich über das Parkett und rissen Tische und Stühle um. Peace hörte auf zu quieken, statt dessen stieß nun Haven schrillte Laute aus. Er ließ Peace los. Peace nahm ihm die beiden Revolver ab und half höflich dem alten Herrn wieder auf die Füße.
    »Sie haben auf mich schießen wollen!« sagte er ein wenig außer Atem. »Als ich reinkam, hatten Sie die Kanonen in den Händen. Das mag ich nicht!«
    »Dad«, sagte Rhoda befremdet, »ich hab dich schon besser erlebt. Du wirst allmählich alt.«
    »Das hat mit dem Alter nichts zu tun«, sagte Haven grämlich. »Ich hab ihn nicht verletzen wollen, und das hab ich jetzt davon!«
    »Der Kerl ist ein Clown!« behauptete Rhoda verächtlich. Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr seid beide Clowns.«
    Peace richtete die Möbel wieder auf und legte die Schießeisen auf einen Tisch. Er grinste.
    »Trotzdem gefallen Sie mir«, teilte er mit. »So ähnlich hab ich mir meinen künftigen Schwiegervater immer vorgestellt.«
     
    Peace zupfte seinen Anzug zurecht und rückte die Krawatte gerade, dann schüttelte er Haven feierlich die Hand. Vor Rhoda machte er eine linkische Verbeugung.
    »Warum geben Sie mir die Hand?« fragte Haven. »Das hätten Sie gleich machen sollen, als Sie ins Zimmer geplatzt sind, oder gar nicht!«
    »So hab ich’s nicht gemeint«, erläuterte Peace. »Ich hab unsere neue Partnerschaft besiegeln wollen.« Haven zuckte zusammen.
    »Unsere was?« fragte er erschrocken.
    Peace grinste wieder und hob Havens Pfeife auf. Sie war nicht zerbrochen. Mechanisch nahm Haven sie an sich und klemmte sie zwischen die Zähne.
    »Ich hab viel von Ihnen gehört«, versicherte Peace.
    »Wenn es nichts Schlechtes war, dann war es gelogen«, entgegnete Haven.
    »Sie und Ihre Tochter machen ungefähr eine Million Dollar im Jahr, aber Sie werden sie immer wieder los. Wenn ich bei Ihnen einsteige, werden Sie Ihr Geld behalten – das heißt, Ihren Anteil vom Geld.«
    Haven nahm verstört die Pfeife wieder aus dem Mund.
    »Wie hoch kalkulieren Sie Ihren Anteil?« erkundigte er sich.
    »Ein Drittel«, sagte Peace.
    »Ein Drittel von was?«
    »Von was – das sollen Sie mir jetzt erzählen.«
    Haven gab undeutliche Geräusche des Mißfallens von sich und besichtigte seine Pfeife, als wäre sie vergiftet. Er

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