DS054 - Stausee des Todes
ein kleines Funkgerät und versuchte Verbindung mit seinen Männern aufzunehmen, aber sie meldeten sich nicht.
In den Koffern war Geld. Doc steckte es ein. Er ließ vom Zimmerkellner für sich und Idle etwas zu essen bringen und wusch und rasierte sich. Idle tat es ihm nach.
»Jetzt fühlt man sich doch wieder als Mensch«, sagte er zufrieden und lümmelte sich in einen Sessel. »Ob wir schon in der Zeitung stehen?«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Doc. »Aber wir können uns überzeugen. Bestellen Sie telefonisch eine Zeitung.«
Idle bestellte eine Zeitung. Doc gab dem Boy einen zweiten halben Dollar. Idle griff sich die Zeitung und las, sein Gesicht wurde immer länger.
»Über uns steht noch nichts drin«, erklärte er schließlich. »Die Zeitung ist voll mit Berichten über einen verschwundenen Zug.«
Er reichte Doc das Blatt. Doc wurde sehr nachdenklich. Der Zug war am selben Tag verschollen, da die drei Gangster aus Columbus und seine, Docs, Gefährten in Salt Lake City eingetroffen waren. Er vermutete einen Zusammenhang.
»Was wollen wir jetzt machen?« fragte Idle ungeduldig.
»Wir werden ein paar Stunden schlafen«, antwortete Doc. »Morgen früh gehen Sie zur Post, dann werden wir weitersehen.«
15.
Nach dem Frühstück kaufte Doc in einem Laden eine Lederjacke, eine Cordhose und einen Pullover für sich und einen Jeansanzug für Idle. Während Doc bei einem Autoverleih einen Wagen mietete, ging Idle zur Post Er übernahm diesen Auftrag nicht gern, weil ihm die Notwendigkeit nicht einleuchtete. Als er und Doc das Hotel verließen, hatte Idle noch einmal nachdrücklich protestiert.
»Ich soll eine Sendung abholen, die Sie an sich selber postlagernd abgeschickt haben«, sagte er mißvergnügt. »Sie haben mir erklärt, es wäre ein großer Briefumschlag mit Gras. Glauben Sie nicht, daß wir damit nur unsere Zeit vergeuden?«
»Nein«, sagte Doc.
»Wenn der Brief so wichtig ist, hätten Sie ihn behalten sollen«, wandte Idle ein. »Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß das Gras uns weiterhilft.«
»Wir müssen es abwarten«, sagte Doc.
»Sind Sie wirklich der Meinung, Gras könnte uns verraten, wo meine Schwester und Ihre Freunde und die Gangster sind?«
»Ich halte es für möglich. Holen Sie den Brief, dann wissen wir mehr. Natürlich hätte ich ihn nicht abschicken müssen, aber dann hätte man mir das Gras abgenommen, als man mich überfiel. Ich hätte es auch in dem anderen Hotel lassen können, allerdings bestand die Gefahr, daß jemand mich beobachtet hat und das Zimmer durchsuchte.«
Kurz nach neun Uhr war Idle im Hauptpostamt.
»Clark Savage«, sagte er zu dem Mann hinter dem Schalter. »Sie müßten eine Sendung für mich haben.«
Der Mann hinter dem Schalter reichte ihm den Umschlag, und Idle trat auf die Straße. Er hatte die Absicht, sofort zum Lake Palace Hotel zurückzukehren, doch dazu kam es nicht. Ein krummbeiniger Mann trat auf Idle zu und verstellte ihm den Weg. Er hielt Idle eine zusammengefaltete Zeitung unter die Nase.
»Können Sie einen Mann in einer Zeitung identifizieren?« fragte der Mensch.
»Wie ... was ... wieso?« stotterte Idle.
»Das hab’ ich mir gedacht«, sagte der Mann und zeigte Idle die Pistole, die in der Zeitung versteckt gewesen war. »Sind Sie jetzt zufrieden?«
»Da muß irgendwo ein Irrtum vorliegen«, sagte Idle.
»Nicht bei mir«, erwiderte der Mann mit den Säbelbeinen und bleckte die braunen Zähne. »Wo steckt der Bronzekerl?«
»He?« fragte Idle.
»Sie haben gehört, was ich gesagt habe! Ich meine Savage.«
Idle ermannte sich.
»Wer sind Sie überhaupt?« wollte er wissen.
»FBI«, sagte der Fremde. »Kommen Sie mal mit, wir werden uns mal ausführlich unterhalten.«
Wieder zeigte er Idle die Pistole in der Zeitung, und Idle tappte neben ihm her zu einem riesigen staubigen Auto. In dem Auto saßen drei Männer mit Steckbriefvisagen. Idle blieb stehen.
»Sie sind nicht vom FBI!« sagte er tapfer.
Der Mensch mit den krummen Beinen lachte.
»Steigen Sie ein«, sagte er.
Tom Idle begriff, daß der säbelbeinige Mann ihn geblufft hatte. Er wirbelte herum, um sich hastig abzusetzen, aber der Mann packte ihn am Genick und hielt ihn fest. Er war entschieden kräftiger als er aussah. Er stieß Idle in den Fond und zwängte sich zu ihm.
»Sie müssen vorsichtiger sein«, sagte er jovial zu Idle. »So nötig haben wir Sie nicht, daß Sie sich solche Albernheiten erlauben dürften.«
Der Wagen fuhr an. Idle saß
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