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DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Städten auch nicht. Nicht überall nehmen die Polizisten Rücksicht auf Geiseln. Lieber ballern sie erst mal drauflos und entschuldigen sich nachträglich bei den Hinterbliebenen. Die Mormonen haben bestimmt auch schlechte Eigenschaften, aber immerhin haben sie wenigstens eine gute. Menschenleben scheinen ihnen wichtiger zu sein als entsprungene Sträflinge.«
    Im Süden schob sich der Mond über die Berge und übergoß die ausgeglühte Steppe mit einem silbrigen Licht. Der große Salzsee rückte ins Blickfeld; er sah aus wie ein riesiger matter Spiegel. Das entfernt liegende Ufer verschwamm mit dem Horizont.
    »Wir fahren nicht in die Stadt«, entschied Doc. »Wir fahren zum See.«
    »Wie Sie wollen ...« sagte Idle abwesend. »Ich habe eben nachgedacht. Wie hat Hile Sie und mich ins Gefängnis und Weatherbee und Big Eva herausgebracht?«
    »Bestechung. Er hat nicht nur den Fingerabdruckexperten, sondern bestimmt auch etliche Wärter geschmiert.«
    »In diesem Gefängnis ist alles möglich. Sonst wäre uns die Flucht nicht gelungen. Chaotische Verhältnisse sind nicht immer von Nachteil.«
    »Nein.« Doc lächelte. »Es kommt ganz auf den Standpunkt an.«
    Abermals drosselte er das Tempo, denn über eine Seitenstraße wälzte sich ein Verkehrsstrom heran. Doc reihte sich ein. Er fürchtete nicht mehr, von den Verfolgern gestellt zu werden. Dazu waren die Verhältnisse zu unübersichtlich, und der Salzsee war auch schon ganz nahe.
    »Warum müssen wir eigentlich zum See?« fragte Idle. »Sie haben doch hoffentlich nicht die Absicht, jetzt zu baden?«
    Doc lachte.
    »Schaden könnte es nichts«, erwiderte er. »Ich bin ziemlich verschwitzt. Aber wir brauchen Kleidung. In unserer Aufmachung können wir uns nicht an die Öffentlichkeit wagen.«
    »Aha«, sagte Idle begriffsstutzig. »Und am See gibt’s Kleidung?«
    »Der See ist die große Attraktion von Salt Lake City«, dozierte Doc. »Wer nichts besseres vorhat, fährt im Sommer abends hierher und vergnügt sich auf dem Rummelplatz oder in dem schwimmenden Pavillon oder im Wasser. Die Leute lassen ihre Sachen im Auto, und wir werden sie hemmungslos bestehlen.«
    »Das hätte ich Ihnen nicht zugetraut ...«
    »Ich mir schon. Man nennt so etwas einen übergesetzlichen Notstand.«
    Doc steuerte den Wagen auf den weitläufigen Parkplatz, der zum Strand und zum Vergnügungspark gehörte. Das Ufer war in bengalische Beleuchtung getaucht, von irgendwo schallte blecherne Musik, am Ufer promenierten Pärchen. Doc und Idle stiegen aus und sahen sich nach geeigneter Garderobe um.
     
    Eine Stunde später waren Doc und Idle im Lake Place Hotel. Sie hatten den Wagen des Gefängnisdirektors auf dem Parkplatz gelassen und waren mit einem Taxi in die Stadt gefahren. Doc hatte in dem Anzug, den er aus einem Auto entwendet hatte, eine Brieftasche gefunden, die nicht nur Geld, sondern auch einen Ausweis mit Namen und Adresse des Besitzers enthielt. Er nahm sich vor, den Mann zu entschädigen, sobald dieser Fall abgeschlossen war. Der Eigentümer von Idles Anzug war weniger umsichtig, daher blieb nichts anderes übrig, als ihn über die Zeitung ausfindig zu machen.
    Die Hose reichte Doc bis zur Mitte der Waden, die Ärmel ließen einen erheblichen Teil der Arme frei, und die Knöpfe ließen sich nicht schließen. Doc konnte nur hoffen, daß der Mann an der Rezeption des Hotels keinen Verdacht schöpfte und die Polizei anrief. Idle sah nicht ganz so erbärmlich aus. Er hatte eine Konfektionsfigur, und was er sich umhängte, paßte zwar nicht gut, aber wenigstens einigermaßen.
    Der Mann an der Rezeption schöpfte keinen Verdacht. Er war noch jung und hatte Vertrauen zu den Menschen, auch wenn sie schäbig waren.
    »Mein Freund Andrew Blodgett Mayfair hat vor einigen Tagen bei Ihnen Zimmer bestellt«, sagte Doc. »Ist er anwesend?«
    »Bedaure«, sagte der Mann an der Rezeption. »Die Koffer sind hier, aber die Gentlemen sind noch nicht gekommen. Wir haben fünf Zimmer reserviert.«
    »Zwei der Gentlemen sind wir«, sagte Doc ohne das Gesicht zu verziehen. »Können wir die Schlüssel haben?«
    Der junge Mann nickte und reichte zwei Schlüssel über den Tresen. Ein Liftboy transportierte Doc und Idle in den ersten Stock und wies ihnen die Zimmer 112 und 114 an. Die Zimmer lagen nebeneinander, eine Nummer 113 gab es nicht.
    Das Gepäck stand in 112. Doc schenkte dem Boy einen halben Dollar vom Geld in der Brieftasche, sperrte die Tür zu und machte sich über die Koffer her. Er entdeckte

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