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DS054 - Stausee des Todes

DS054 - Stausee des Todes

Titel: DS054 - Stausee des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Bei uns zu Hause gibt’s mehr Wege als Straßen, und das einzige Auto, das ich je hatte, war dreißig Jahre alt.«
    Die Betondecke der Fahrbahn wurde von Asphalt abgelöst. Doc beschleunigte noch mehr, und die Telegrafenmasten zu beiden Seiten bekamen eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Gartenzäunen.
    »Ich bin erst einmal so schnell gefahren«, sagte Idle. »Dabei ist mir plötzlich schwarz vor Augen geworden, und wachte im Gefängnis wieder auf.«
    »Wahrscheinlich haben Sie nicht aufgepaßt«, sagte Doc. »Sie haben wahrscheinlich einen Knüppel auf den Kopf bekommen.«
    »Das ist mir inzwischen auch klar. Zuerst habe ich geglaubt, eine Kugel hätte mich erwischt. Der Fahrer, der Mann mit den schwarzen Handschuhen, hat behauptet, die Bullen wären hinter uns her. Bestimmt wollte er, daß ich mich umdrehe, damit er mich abservieren konnte.«
    »Der Mann mit den schwarzen Handschuhen ist Rechtsanwalt und heißt Jan Hile«, erklärte Doc. »Er ist intelligent und skrupellos – eine gefährliche Kombination!«
    »Worum geht es?« wollte Idle wissen. »Welchen Zweck verfolgt er?«
    Doc schwieg. Idle konnte nicht ahnen, daß Doc die Angewohnheit hatte, Fragen zu überhören, wenn er eine Antwort nicht kannte, und blickte ihn befremdet von der Seite an. Er erkundigte sich noch einmal, mit dem gleichen Resultat. Idle dachte nach. Doc spähte in den Rückspiegel. Die Straße hinter ihnen war leer, anscheinend wurden sie noch nicht verfolgt.
    »Was ist mit meiner Schwester?« fragte Idle nach einer Weile.
    »Hile hat sie entführt«, sagte Doc.
    »Das ist meine Schuld. Wenn ich den Brief nicht geschrieben hätte, wäre sie nicht hineingezogen worden.« Wieder starrte Idle auf Doc. »Ob ... ob er sie umbringen will?«
    »Vermutlich nicht.« Doc versuchte ihn zu beruhigen. »Er braucht sie als Geisel, um Sie zu zwingen, nichts gegen ihn zu unternehmen – und falls nicht, hat er auch keinen Grund, sie zu ermorden.«
    »Hoffentlich irren Sie sich nicht«, sagte Idle heiser. »Trotzdem hätte ich mich nicht an sie wenden dürfen. Ich habe sie bloß in Gefahr gebracht.«
    »Das ist die eine Seite der Medaille«, sagte Doc. »Aber wenn Sie den Brief nicht geschrieben hätten, wären Sie noch eingesperrt.«
    Doc drosselte die Geschwindigkeit, denn vor der Limousine war eine Sperre aufgetaucht, daneben standen bewaffnete Polizisten. Die Sperre hatte anscheinend bis vor kurzem als Gatter auf einer Ranch gedient. Sie war grün getüncht und wurde von hölzernen Pfosten gestützt. Doc war erleichtert, daß die Polizisten in Utah anscheinend unbeholfener waren als ihre Kollegen in New York. Die Beamten in New York hätten ihre Wagen quer über die Straße gestellt und den gesamten Verkehr zu einer Slalomfahrt gezwungen.
    »Sie haben uns«, flüsterte Idle. Er wandte sich um und zuckte zusammen. »Hinter uns ist ein ganzer Konvoi!«
    Doc spähte nach rechts und nach links. Der Straßengraben war nicht sonderlich tief, der Wagen konnte ihn notfalls überwinden, ohne Schaden zu nehmen. Aber das Gelände dahinter war zerklüftet und mit Felsen übersät.
    »Es hätte keinen Sinn«, sagte Doc. »Dort brechen wir uns das Genick.«
    »Wir können uns den Weg nicht freischießen«, meinte Idle kläglich. »Wir haben genügend Revolver aus dem Gefängnis mitgenommen, aber wenn wir einen Bullen umlegen, sind wir wirklich dran! «
    »In der Tat.« Doc überlegte. »Könnten Sie kreischen wie eine Frau?«
    »Ich will es versuchen«, sagte Idle verständnislos. »Was versprechen Sie sich davon?«
    Doc antwortete nicht. Er trat wieder auf’s Gas und jagte den Wagen auf die Barrikade zu, gleichzeitig lehnte er sich weit aus dem Fenster.
    »Nicht schießen!« brüllte er. »Wir haben die Frau des Gefängnisdirektors dabei!«
    Er zog den Kopf herein und nickte Idle zu. Idle stimmte ein schrilles Geheul an, Doc schnauzte lauthals Kommandos. Die Polizisten am Gatter sprangen zurück und schrien durcheinander, aber keiner schoß. Die Stoßstange krachte gegen das Gatter und legte es um, Holz splitterte, die Räder holperten über Bretter und Pfosten, der Wagen schleuderte. Doc hatte Mühe, nicht die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren. Dann lag das Hindernis hinter ihnen, und vor ihnen war wieder freie Strecke. Idle atmete auf und wischte sich den kalten Schweiß vom Gesicht.
    »Das war knapp«, sagte er. »Ich hätte nicht gedacht, daß der Trick funktioniert.«
    »In New York hätte er nicht funktioniert«, sagte Doc. »In etlichen anderen

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