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DS055 - Der Allwissende

DS055 - Der Allwissende

Titel: DS055 - Der Allwissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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werden von mir hören«, sagte Doc nur.
     
     

5.
     
    Acht stämmige Polizisten bewachten den Mordschatten der Frau in der Schaufensterscheibe der Musikalienhandlung. Nach dem Versuch, die Scheibe einzuwerfen, hielten sie scharf die Augen offen.
    Die silhouettenhafte Gestalt in der Scheibe hielt einen Arm gehoben, als ob sie den Tod abwehren wollte. Das Bild war einfach zu realistisch, um nur eine Fotografie zu sein, die auf eine rätselhafte Art in die Scheibe gekommen war.
    Ein Beamter vor und einer hinter der Scheibe waren mit kurzen Schrotflinten bewaffnet. Sie hätten sofort auf alles geschossen, was ihnen verdächtig vorkam.
    Im Inneren des Schaufensters blitzten Blech- und andere Musikinstrumente. Das eigenartige Glitzern schien zu bewirken, daß sich der Mordschatten in der Scheibe bewegte.
    »Jesses«, knurrte einer der Polizisten, »der Schatten sieht aus, als ob er jeden Augenblick vor etwas davonrennen will.«
    Der rundliche Ladenbesitzer saß in seinem kleinen Büro an der Rückseite des Verkaufsraums. »Solange die Beamten hier herumwimmeln und alle das Bild in der Scheibe begaffen, mache ich keinen lausigen Dollar Umsatz«, beklagte er sich zum wiederholten Mal.
    Aber nach strikter Anweisung des Untersuchungsrichters hatte der Mordschatten in der Scheibe intakt zu bleiben. Im Büro des Leichenbeschauers war eine hitzige Diskussion im Gange. Für die Autopsie an einer Glasscheibe gab es keinen Präzedenzfall.
    Bei klarem Wetter wäre es längst Tag geworden, aber dichter Nebel hing über Manhattan, und die Sonne stand noch nicht hoch genug, um ihn aufzulösen.
    Arbeiter, die zur Frühschicht gingen, begannen die Straßen zu beleben. Obwohl es der Morgen des 5. Juli war, trugen viele Mäntel. Nach dem Hochsommerblizzard war es immer noch unangenehm kühl.
    Von den Arbeitern, die durch die Straße mit der Musikalienhandlung kamen, blieben einige vor der Absperrung stehen. Auffällig war höchstens, daß sechs Männer gleichartige schwere Mäntel trugen, die ihnen bis über die Knie reichten.
    Ein Brotwagen kam angefahren und hielt vor einem Laden um die nächste Ecke. Ein Brotkorb wurde ausgeladen. Dann nahm sich der Fahrer offenbar Zeit für ein Sandwich und einen Pappbecher Kaffee an einem Erfrischungsstand in der Nähe.
    Von den sechs ähnlich gekleideten Arbeitern traten drei plötzlich auf die vier Polizisten vor der Schaufensterscheibe zu; ebenso überraschend standen die anderen drei plötzlich im Laden.
    »Los, rein mit euch Bullen!« wurden die Beamten vor dem Laden angefahren. »Wir sind nicht darauf aus, euch umzulegen, aber falls ihr Mätzchen macht ...« Kurzläufige Automatics blitzten in den Händen der falschen Arbeiter, und die Mündungen wurden den Polizisten in den Leib gedrückt, ehe sie reagieren konnten.
    »Ihr schmutzigen Ratten!« brüllte einer der beiden Beamten mit Schrotflinten.
    »Meinste mich?« schnarrte ein Gangster. Er schlug dem Polizisten den Kolben seiner Automatik über den Kopf, als der seine Flinte heben wollte.
    »Alle nach hinten ins Büro!« schnauzte eine Befehlsstimme. »Und ein bißchen dalli!«
    Der Musikalienhändler rang seine dicken Hände. »Hören Sie, das können Sie nicht machen! Ich werde mich über Sie beschwe...«
    Ein Patschen ertönte, nicht mehr, als eine der Automatics mit Schalldämpfern Feuer spuckte. Der Musikalienhändler schlug sich die Hände vor seinen rundlichen Bauch. Blutiger Schaum trat ihm in die Mundwinkel. Dann setzte er sich auf den Boden und rollte zur Seite, als ob er unendlich müde wäre.
    »Los, dalli, alle in das Büro nach hinten!« rief die Befehlsstimme. »Wir lassen nicht mit uns handeln!«
    Wenigstens ein Dutzend weitere Pseudo-Arbeiter hatten sich den ursprünglichen sechs angeschlossen. Den acht Polizisten wurden die Waffen entwunden. Etwa zwanzig Gangster mit entschlossenen Gesichtern drängten sie in das kleine Büro an der Rückseite des Ladens. Zwei Gangster mit Maschinenpistolen im Anschlag bezogen vor der Tür Posten. Andere stellten sich draußen vor dem Laden auf. Drei machten sich an der Schaufensterscheibe zu schaffen. Glasschneider blitzten in ihren Händen.
    Der Brotwagen kam um die Ecke und parkte auf der anderen Straßenseite, der Musikalienhandlung genau gegenüber.
    Ein Glasschneider knirschte in der dicken Schaufensterscheibe. Der Gangster, der ihn hielt, begann einen Bogen um den Kopf und den erhobenen Arm der Phantomgestalt zu ziehen.
    »Beeilt euch ein bißchen!« befahl eine Stimme hinter den

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