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DS055 - Der Allwissende

DS055 - Der Allwissende

Titel: DS055 - Der Allwissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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Gefahren der
rahla
, des Ritts über wasserlose Strecken, oder des
ghrazzu
, wenn man feindliche Stämme überfiel und beraubte. Von diesen Dingen hier verstand er nichts.
    Er wies seinen Gefährten an, bei der Tür zu bleiben, während er selbst den langen Mittelgang des Labors entlangging. Als er zur Rechten einen kleinen viereckigen Labortisch gewahrte, blieb er ruckartig stehen. Er murmelte ein paar arabische Worte, woraufhin der andere Beduine den Hals reckte.
    Beide rissen die Augen auf. Sie sahen den abgeschliffenen antiken Stein mit den himyaritischen Symbolen, der aber jetzt nicht mehr blau strahlte, wie sie ihn zuletzt gesehen hatten, sondern rot wie von frischem Blut
    Ein Beduine streckte zögernd die dürre braune Hand aus. Seine Fingerspitzen berührten den Himyariter-Stein.
    Ein gellender Schrei kam von seinen Lippen. Entsetzt riß er die Hand zurück. Vor Schreck wurden ihm die Knie weich, und er sackte im Mittelgang zu Boden.
    Ihm war entgangen, daß der Himyariter-Stein mit ein paar hauchdünnen Kupferdrähten umwickelt war, die vom Tisch herab über den Boden liefen und hinter einer Schalttafel an der Wand verschwanden. Als er den Stein berührte, hatte er einen heftigen, aber ansonsten harmlosen elektrischen Schlag erhalten.
    Ein tückisches Glitzern stand in seinen kohlschwarzen Augen, als er sich jetzt wieder vom Boden aufrappelte. Schließlich war er ein Araber, der sich mit heiligem Treueschwur jenem Mann verpflichtet hatte, den er den ›Allwissenden‹ nannte.
    Er überwand seine Angst, griff mit zitternden Fingern zu, schnappte sich den Stein und ließ ihn unter seinem Jackett verschwinden. Die hauchdünnen Kupferdrähte rissen dabei ab.
    »Verschwinden wir, und zwar schnell!« rief er auf Arabisch und drehte sich zur Tür.
    Auch der andere Beduine machte kehrt. Beide standen da wie angewurzelt. Dem Liftboy fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Eine gespenstische blaue Flamme zuckte in dem Durchgang zur Bibliothek hin und her, prasselnd und knatternd, und versperrte den einzigen Ausgang aus dem Labor.
    Der Beduine mit dem Himyariter-Stein stürzte zu den Fenstern, aber abgesehen davon, daß sie sich nicht öffnen ließen, ging es sechsundachtzig Stockwerke senkrecht hinab, für ein Wüstenbeduinen sicher ein schwindelerregender Anblick.
    Dem zweiten Beduinen kam plötzlich ein Gedanke.
    »Sie kennen sich hier aus!« herrschte er den zitternden Liftboy an. »Sie werden uns zeigen, wie man hier rauskommt, oder Sie sterben!«
    »Nein, nein! Wie soll ich denn etwas von Doc Savages Geräten wissen!« jammerte der Liftboy.
    Aber der Beduine drückte ihm die Messerspitze gegen den Hals, bis die ersten Blutstropfen kamen.
    »Genug davon«, sagte eine sonore Stimme. »Nehmen Sie sofort das Messer weg. Er kann Ihnen sowieso nicht helfen.«
    Die Beduinen rissen die Augen auf. Am Ende des Laborgangs stand, wie aus dem Boden gewachsen, eine Gestalt, die ihnen wie eine riesenhafte bronzene Nemesis Vorkommen mußte.
    Daneben erschienen Renny, Johnny und Long Tom. Renny hielt eine Kompakt-Maschinenpistole in den mächtigen Händen.
    »Mit dem Ding hier pulverisiere ich euch!« brüllte er, »wenn ihr nicht sofort das Messer fallen laßt!«
    Mit Feuerwaffen kannten sich die Beduinen aus, auch wenn sie eine wie diese noch niemals gesehen hatten. Das Messer landete klappernd auf dem Boden. Der Liftboy, dem ein Blutfaden über den Kragen seiner Uniform gelaufen war, taumelte zur Seite und setzte sich hin.
    Renny ging um die beiden Beduinen herum und stellte sich zwischen sie und die Tür mit dem zuckenden Hochspannungsblitz. Long Tom ging zu einer Schalttafel und drückte einen Knopf. Die prasselnde Funkenbarriere fiel zusammen.
    Doc Savage zog etwas aus der Tasche. Er half dem Liftboy wieder auf die Beine.
    »Tut mir leid, daß Ihnen dies passiert ist, aber Sie haben gute Nerven bewiesen. Sie können jetzt gehen.«
    Der Liftboy spürte, wie ihm etwas in die Hand gedrückt wurde. Sich die kleine Wunde am Hals haltend, ging er hinaus. Sein Gesicht war immer noch kalkweiß, aber er brachte doch schon wieder ein Grinsen zustande. Doc hatte ihm einen Hundertdollarschein in die Hand gedrückt.
    »Laßt sie Platz nehmen«, befahl Doc drinnen im Labor. »Dann wollen wir uns ein wenig unterhalten.« Renny und Johnny drückten die Araber auf Stühle, die nur wenige Zoll vor dem Durchgang zur Bibliothek standen. Auf einen Wink von Doc wurde der Beduine, der den Himyariter-Stein genommen hatte, mit Stricken auf dem Stuhl

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