DS056 - Der schwarze Tod
Sturzflut verebbt war, hatte der Zierteich plötzlich keine Insel mehr.
Charles, der Butler, starrte Doc an. »Jetzt weiß ich, wer Sie sind – Doc Savage. Sie müssen mir aber immer noch erklären, was Sie hier zu suchen hatten.«
Während sie auf das Haus zugingen, sagte Doc: »Mr. Spade hatte allerhand Werte an Juwelen und auch Wertpapieren im Haus. Sind die angerührt worden?«
Der Butler mußte zugeben, an die Juwelen und Wertpapiere überhaupt nicht mehr gedacht zu haben.
»Ich möchte Voraussagen, daß der Mörder nur einen kleinen Teil dieser Werte mitgenommen hat«, erklärte Doc ganz ruhig.
»Wenn dem so ist, werden Sie der Polizei zu erklären haben, woher Sie das wußten«, entgegnete der Butler finster.
Die Polizei hatte noch keine Zeit gehabt, zu erscheinen. Die nächste Polizeistation lag mehrere Meilen entfernt.
Der Butler ging sofort zu dem Wandsafe. Er stieß einen Fluch aus. »Einige Wertpapiere sind verschwunden«, erklärte er. »Aber die Rubine sind nicht angerührt worden. Ein paar liegen noch lose am Boden. Aber Ihr merkwürdiges Wissen, Mr. Savage, werde ich der Polizei melden müssen.«
»Wollen Sie mich dann gleich auch bezichtigen, den Zettel da in der Schreibmaschine zurückgelassen zu haben?« sagte Doc gelassen. »Haben Sie ihn schon gelesen?«
Der Butler rannte zu der Schreibmaschine, die auf einem Tischchen neben dem Schreibtisch stand. Er wollte die Tasten berühren.
»Warten Sie einen Moment«, warnte ihn Doc. »Vielleicht hat der Schreiber seine Fingerabdrücke hinterlassen.«
Doc nahm ein starkes Vergrößerungsglas zur Hand. Nachdem er sich die Tasten angesehen hatte, erklärte er: »Die Tasten sind hinterher abgewischt worden. Aber die Notiz spricht für sich selbst.«
Der Kurswert der Aktien und Wertpapiere, die mitgenommen wurden, beträgt $128 230,57. Aufrechnung der zurückgelassenen Wertpapiere wird das ergeben.
»Das scheint mit aber ein ganz gehöriger Batzen zu sein, nicht nur ein kleiner Teil«, erklärte der Butler.
»Wenn man die Rubinsammlung und die übrigen Wertpapiere veranschlagt, ist es das wirklich nur«, sagte Doc. »Was meinen Sie, Mathers?«
Da bei dem Makler zwei Pistolen entdeckt worden waren, hielten die Diener weiter ihre Schrotflinten auf ihn gerichtet.
»Ich – ich weiß nicht.« Mathers schien verwirrt zu sein. Seine Nase hatte geblutet, und am Kopf hatte er eine Beule.
Der Butler bestätigte, daß ihm Mathers bekannt war. »Sie werden aber zu erklären haben, Sir, warum Sie sich in den Büschen versteckten«, sagte Charles. »Übrigens war ich im Nebenzimmer, als Sie sich neulich abend mit meinem Herrn so erbittert stritten.«
Das war für Doc Savage etwas Neues. »So, Sie hatten sich also mit Spade entzweit?« sagte er.
»Ja, schon, aber hiermit hatte das nichts zu tun«, behauptete Mathers. »Wir gerieten nur darüber in Streit, daß er all die Wertpapiere und Juwelen hier im Haus auf bewahrte, obwohl er von der Erpresserdrohung ...«
»Hallo, Doc. Ich hatte keine Ahnung, daß ich dich hier an treffen würde. Ich hörte nur, daß es hier Ärger gegeben hätte, und deshalb dachte ich, ich sollte lieber mal nachsehen.«
Pat Savage hatte von der Halle aus die Bibliothek betreten. Sie bemühte sich, ihre Stimme lässig klingen zu lassen. Aber ihr Blick glitt zu der Leiche hinüber.
»Ja, sie waren gerechtfertigt«, sägte Doc. »Und du hättest tatsächlich nicht kommen sollen. Am besten verschwindest du so schnell und unauffällig wie möglich wieder.«
Streifenwagen kamen mit heulenden Sirenen die Zufahrt herauf. Unter den ersten Polizisten, die eintrafen, war auch Red Mahoneys große Gestalt zu erkennen. Ein ziemlich verwirrter Polizei-Sergeant aus dem Ort mußte die Dinge in die Hand nehmen, bis ein Vorgesetzter eintraf.
»Niemand rührt etwas an!« befahl er. »Was ist hier nun eigentlich vorgefallen?« Er entdeckte den Zettel in der Schreibmaschine und zog ihn heraus.
Mathers war dicht neben Doc Savage getreten. »Können Sie dafür sorgen, daß ich hier wegkomme, damit ich dann in Ihrer Nähe bleiben kann?« raunte Mathers ihm zu. »Ich brauche Ihren Schutz, Mr. Savage, egal was der kostet.«
»Ich werde tun, was ich kann, Mathers«, erwiderte Doc ebenso leise. »Wenn Sie mit dem Leben davonkommen, möchte ich, daß Sie einem Kinderkrankenhaus in Manhattan eine gewisse Summe spenden.«
»Wie viel? Ich meine, es ist mir egal. Aber wie viel?«
»Es wird eine krumme Summe sein«, erklärte Doc.
Mathers starrte
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