DS057 - Die grünen Mumien
entfloh.
Im Hausflur hing eine Tafel mit den Namen der Mieter. Ham und Monk stellten fest, daß Gloria Delpane das Apartment 4-D bewohnte. Der Lift schwebte irgendwo zwischen den Etagen, daher benutzten Ham und Monk die Treppe.
4-D befand sich im dritten Stock auf der Rückseite des Gebäudes. Ham und Monk pirschten zur Tür und lauschten. Dahinter rührte sich nichts. Ham streckte die Hand nach der Klingel aus, im selben Moment bemerkte er, daß die Tür nur angelehnt war. Er schielte zu Monk, der nickte, und Ham nickte ebenfalls. Monk duckte sich, Ham trat zur Seite und stieß die Tür weit auf, gleichzeitig klatschte hinter Monk eine Kugel in die Mauer. Der Schuß war kaum zu hören, weil der Schütze einen Schalldämpfer verwendet hatte.
Monk landete mit einem Hechtsprung im Zimmer. Er hoffte den Schützen – das Mädchen, wen auch immer – überrumpeln zu können, aber nun wurde er selber überrumpelt. Im Zimmer waren fünf Männer und das Mädchen, einer von ihnen hatte einen rauchenden Revolver in der einen Hand, mit der anderen preßte er das Mädchen an sich und hielt ihr den Mund zu. Seine Kumpane warfen sich auf Monk und hämmerten mit Schlagstöcken auf ihn ein. Monk fluchte und wälzte sich zur Seite und versuchte die Angreifer abzuschütteln.
Ham kam ihm zu Hilfe. Sein Spazierstock, der in Wirklichkeit ein Stockdegen war, schwirrte und federte, und einer der Männer bekam einen Stich ab und ging zu Boden und schlief ein. Die Spitze der Klinge war mit einem schnellwirkenden Betäubungsmittel bestrichen. Sekundenlang hatte Monk Luft und raffte sich’ auf, einer der übrigen Männer fiel von ihm ab, doch die beiden restlichen saßen fest wie Kletten. Einen von ihnen bediente Monk mit einem Hieb an die Halsschlagader; der Mann würgte und legte sich auf den Boden. Den zweiten setzte Monk mit einem Kinnhaken außer Gefecht.
Der Mann mit dem Schießeisen hielt nach wie vor das Mädchen gepackt. Sie wand sich wie eine Schlange und versuchte sich zu befreien, es gelang ihr nicht, doch hinderte sie den Mann daran, genau zu zielen. Ham drang auf ihn ein, während Monk sich wieder mit dem dritten Gegner balgte. Im selben Augenblick schnellte der Mann, der in der schwarzen Limousine gewartet hatte, durch die Tür. Er hatte Schlagringe an beiden Händen. Einen Schlagring knallte er Ham hinter das rechte Ohr, mit dem anderen drosch er Monk ins Genick, und Ham und Monk stellten jäh den Widerstand ein.
5.
Monk erholte sich als erster. Er hatte den vagen Eindruck, sich ganz in der Nähe einer Sägemühle aufzuhalten, in der im Akkord gearbeitet wurde. Dann kapierte er, daß das Getöse in seinem Schädel stattfand. Er blickte sich um. Er lag auf dem Teppich in Gloria Delpanes Apartment; die Männer und das Mädchen waren verschwunden. In einer Ecke hatte sich Ham zusammengekauert. Er trug einen Strick um die Knöchel, und seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Mißvergnügt stellte Monk fest, daß er ebenfalls gefesselt war.
Er rollte sich zu Ham und trat ihm herzhaft gegen das linke Schienbein. Ham ächzte und machte die Augen auf, dann stöhnte er leise, als hätte er auch ein Sägewerk im Kopf.
»Eine feine Bescherung«, sagte er verdrossen. »War das nicht zu vermeiden?«
»Der angebliche Fotograf oder die Modellagentur«, maulte Monk. »Jemand hat gewußt, wohin wir wollen, und eine Armee aufgeboten, um uns gebührend zu empfangen.«
»Die Agentur bestimmt nicht«, entschied Ham. »Dann wären wir nicht mehr am Leben. Die Agentur hat eine feste Adresse, man kann sie belangen. Bleibt der angebliche Fotograf ...«
»Ich hätte ihn verhauen sollen«, schimpfte Monk. »Aber du warst damit nicht einverstanden!«
»Das heißt, er hat uns erkannt«, folgerte Ham. »Als er uns vor der Agentur gesehen hat, war,ihm klar, daß wir das Mädchen gefunden hatten.«
Die beiden Männer kehrten einander den Rücken zu, Ham knotete den Strick an Monks Handgelenken auf. Er brauchte eine Weile dazu, weil er in dieser Stellung nicht sonderlich geschickt war. Sobald Monk frei war, dauerte es nur noch wenige Minuten, bis die restlichen Fesseln fielen. Ham und Monk standen auf und streckten sich, anschließend durchstöberten sie das Zimmer.
Sie fanden im Schrank zwei abgetragene Kleider, die das Mädchen offenbar nicht hatte mitnehmen wollen, und in der Küche im Kühlschrank eine Flasche Milch und ein halbes gebratenes Huhn. Monk verzehrte das halbe Huhn und spülte es mit Milch hinunter, während
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