DS057 - Die grünen Mumien
ich Sie richtig interpretiert?«
Parks nickte.
»Okay«, sagte Doc. »Wenn Ihnen mein Wort genügt, dann haben Sie es.«
»Es genügt«, versicherte Parks, eifrig. »Wann können wir aufbrechen?«
»Heute nacht«, sagte Doc. »Ich glaube, das Luftschiff wäre für eine solche Reise das passende Transportmittel.«
»Sie haben ein Luftschiff?« Parks staunte.
»Und Flugzeuge und Schiffe«, erläuterte Monk in einem Anflug von Stolz. »Sie haben ja keine Ahnung, wie wir ausgerüstet sind!«
»Hoffentlich kommen wir glatt aus dem Haus«, sagte Renny. »Bisher hat es schon einige Überraschungen gegeben, und ich würde mich wundern, wenn unsere Gegner nicht noch mehr auf Lager hätten.«
Die Gegner hatten in der Tat noch mehr Überraschungen parat, und in diesem Augenblick waren sie damit beschäftigt, die letzten Vorbereitungen dafür zu treffen. Sie befanden sich in Docs Tiefgarage, von deren Existenz außer den Portiers im Hochhaus kaum jemand wußte. Sie kannten sich wirklich vorzüglich aus, was sie schon einige Male bewiesen hatten. Neun Männer lungerten in den Winkeln herum und hielten Maschinenpistolen schußbereit in den Händen, während zwei an Docs großer, schwarzer, kugelsicherer Limousine arbeiteten. Sechs der Männer waren alte Bekannte von Ham und Monk; sie waren einander in Gloria Delpanes Apartment begegnet, und zwei waren in der U-Bahn mit Renny zusammengeprallt.
Einer der Männer hatte die Motorhaube der Limousine aufgeklappt und hantierte an Kabeln und Drähten, ein zweiter lag unter dem Wagen.
»Das gefällt mir nicht«, sagte einer der beiden, die mit Renny kollidiert waren, zu einem Kollegen. »Savage ist Dynamit, wer sich mit ihm anlegt, riskiert, in die Luft zu fliegen.«
Der Gesprächspartner spuckte gelangweilt auf den Boden und zuckte mit den Schultern. Er streichelte zärtlich den Kolben seiner Waffe.
»So schlimm wird’s schon nicht werden«, sagte er. »Außerdem führen wir bloß einen Befehl aus. Wenn wir ihn nicht ausführen, fliegen wir auch – wenn schon nicht in die Luft, dann arbeitslos auf die Straße.«
Der Mann, der mit Renny zusammengeraten war, fröstelte und blickte sich unbehaglich um.
»Wenn wir Savage umlegen, kann auf uns eine Katastrophe zukommen«, erklärte er. »Savage ist einfach zu groß, so etwas nehmen die Bullen nicht hin. Sie werden eine Treibjagd veranstalten und nicht eher aufhören, als bis sie uns haben.«
»Wir brauchen nur dafür zu sorgen, daß es keine Zeugen gibt«, behauptete der Gesprächspartner. »Wir legen alle um. Dann soll mal jemand beweisen, daß wir was damit zu tun haben!«
Der Mann, der am Motor gearbeitet hatte, knallte die Haube zu; sein Kollege kroch unter dem Auto hervor. Beide hasteten in Deckung; gleichzeitig pfiff der Aufpasser am Expreßlift leise durch die Zähne. Im Keller wurde es still.
Im Aufzugschacht zischte Preßluft, Sekunden später stoppte die Kabine in der Tiefgarage. Die Schiebetür glitt zurück, Doc, Monk, Ham, Renny und Parks traten aus dem Lift. Parks war ein bißchen taumelig zumute, weil der Aufzug zu plötzlich abgebremst hatte.
Doc blieb stehen und sah sich scheinbar kaltblütig um.
»Miserable Beleuchtung«, sagte er trocken. »Wir brauchen mehr Licht.«
Er griff nach einem Schalter an der Wand, im selben Moment brach die Hölle los. Renny zerrte Parks zu Boden, Ham und Monk warfen sich nieder, Doc lag schon flach auf dem Bauch. Die Maschinengewehre in den Winkeln hämmerten Stakkato, während ein transparenter Schleier sich über die Garage breitete. Der Schleier war Betäubungsgas, das aus zahllosen Düsen quoll, nachdem Doc den Schalter berührt hatte. Er hatte sofort gesehen, daß etwas nicht stimmte: Ein Faß war von seinem angestammten Platz gerückt worden, eine Lampe brannte nicht, obwohl sie hätte brennen müssen.
Die Maschinenpistolen verstummten, Doc sprang auf. Er hatte den Atem angehalten, nicht anders als Renny, Monk und Ham, die keine Erklärung benötigten, um zu wissen, daß Gefahr bestand; Docs Griff zum Schalter hatte als Warnung genügt. Nur Parks hatte nichts begriffen und das Gift geschluckt. Er war so bewußtlos wie die elf Gangster.
Renny lud sich Parks auf die Schulter und rannte zum Wagen, Monk und Ham schlossen sich an, Doc klemmte sich hinter das Lenkrad. Er hatte keine Zeit zu verlieren, denn dieses Gas wirkte rund fünf Minuten. Sie mußten die Garage verlassen, sonst schliefen sie ebenfalls ein.
Doc startete den Motor und stellte damit unfreiwillig
Weitere Kostenlose Bücher