DS063 - Der Boss des Schreckens

überhaupt kaufen kann.«
    »Was würden Sie denn damit tun?«
    »Bei meiner Arbeit gebrauchen, natürlich.«
    Unter dem Baum gingen gerade wieder zwei Wächter durch, daher brachen sie die Konversation lieber ab. Vorn am Tor entstand Bewegung, aber der kleine Tumult legte sich bald wieder, und Monk, Ham und Long Tom kamen auf den Baum zu.
    Doc und Annie Spain kletterten herunter.
    »Behaltet das Mädchen im Auge«, wies Doc seine Helfer an. »Sie scheint gewußt zu haben, was hier passieren würde.«
    »Ich kann alles erklären«, sagte Annie Spain.
    »Smith ist tot«, platzte einer der Wächter heraus, die inzwischen ebenfalls herangekommen waren.
    »Es wäre auch ein Wunder, wenn er das nicht wäre«, sagte Doc Savage.
    Monk fragte: »Hast du es denn mit angesehen, Doc?«
    »Ja.«
    »Wodurch starb er?«
    Doc Savage schien die Frage zu überhören. Es war eine Eigenschaft von ihm, sich taub zu stellen, wenn er eine Frage gestellt bekam, die er nicht beantworten wollte. Allerdings hatte er dafür meistens sehr triftige Gründe.
    Annie Spain sah ihn auf fordernd an.
    »Los, sagen Sie ihnen doch, was es war. Werden Sie Ihrem Ruf gerecht, buchstäblich alles zu wissen.«
    Doc schien auch das nicht zu hören.
    »Dachte ich’s mir doch!« sagte die junge Frau. »Sie wissen auch nicht, was ihn getötet hat.«
    Doc ignorierte sie.
    »Ich habe mich schon oft gefragt, ob Ihr phantastischer Ruf nicht ein einziger Bluff ist«, sagte Annie Spain.
    »Jetzt machen Sie aber endlich den Mund zu«, sagte Long Tom.
    Annie Spain fuhr zu ihm herum. »Sagen Sie mir gefälligst nicht, was ich zu tun habe, Sie käsegesichtiger Kümmerling.«
    »Machen Sie ihn zu, oder ich helfe nach«, bemerkte Long Tom kühl. »Gegenüber Frauen habe ich keine falschen Hemmungen.«
    Sie gingen ins Haus hinein. Bei dessen Einrichtung hatte Baisse Smith keinen Zweifel darüber gelassen, für was für einen großartigen Mann er sich hielt. In fast jedem Raum hing ein Bild von ihm, und Trophäen kündeten von den Siegen, die er im Leben errungen hatte – ausgestopfte Großwildköpfe, Golfpokale und gerahmte Ehrenurkunden. Ein Zimmer war allein nur mit Zeitungsausschnitten über ihn gefüllt.
    Aber inzwischen war Baisse Smith tot.
    Sie gingen ins Arbeitszimmer, und Monk starrte auf die Leiche. »Nun, der ist aber nicht durch Blitzschlag gestorben, oder?«
    Doc Savage enthielt sich jeder Erklärung. Er begann, den Raum zu untersuchen.
    Annie Spain stand herum und kam sich recht überflüssig vor. Doc hatte ihr bisher nicht eine einzige Frage gestellt, und das hielt sie offenbar für nicht normal.
    Der Telefonapparat, über den Smith gesprochen hatte, lag samt Hörer am Boden. Doc hob ihn auf – oder vielmehr, er wollte ihn auf heben und auf den Schreibtisch stellen. Der Apparat zerbrach ihm zwischen den Händen. Als die beiden Teile auf die Tischplatte prallten, zersprangen sie in mehr als ein Dutzend Stücke.
    »He!« platzte Monk heraus. »War das aber ein komisches Telefon!«
    Doc berührte die Einzelteile nicht mehr mit den Händen. Nur mit einem Bleistift stieß er die Schnur an. Sie zerbröselte, als bestünde sie aus Asche.
    Long Tom sagte: »Jetzt laust mich doch der Affe! In der Telefonschnur ist ja überhaupt kein Draht!«
    Doc wandte sich an einen der Diener. »Ist dieser Apparat mit irgendwelchen anderen Anschlüssen im Haus verbunden?«
    »Nein, Sir«, entgegnete der Diener. »Dies ist ein Einzelanschluß mit direkter Amtsleitung. Die Drähte führen, soviel ich weiß, von der Außenwand des Arbeitszimmers weg.«
    »Nun, das werden wir nachher gleich feststellen«, sagte Doc.
    »Ich glaube, Sie werden überhaupt nichts feststellen«, bemerkte Annie Spain. »Sie scheinen mir zu neun Zehnteln aus Bluff zu bestehen.«
    Doc sagte: »Monk, bring sie aus dem Zimmer – und bewache sie.«
    »Mit Vergnügen«, sagte Monk.
    Doc, Ham und Long Tom fuhren in der Untersuchung der Telefonleitung fort, wollten ihr nach draußen folgen – und mußten feststellen, daß es keine Telefonleitung gab. Zumindest keinen Draht. Isolatoren waren zwar vorhanden, aber kein Draht.
    Doc ging die Strecke entlang, an der die Drähte eigentlich hätten entlangführen müssen, und leuchtete mit seiner Stablampe den Boden ab. Zweimal bückte er sich und hob irgend etwas Blitzendes auf.
    »Was hast du da gefunden?« fragte Long Tom.
    Doc zeigte es ihm.
    »Kügelchen geschmolzenen Metalls«, murmelte Long Tom. »Glaubst du, daß irgend etwas den Leitungsdraht zum Schmelzen