DS068 - Das geheimnisvolle Tal
werden, von dem Nebel ausströmt, und jeder, der ihn berührt, wird große Schmerzen leiden.«
Locatella richtete sich auf, dachte fieberhaft nach und kam zu einer Schlußfolgerung. Er verstand die Zusammenhänge nicht, aber er war überzeugt, daß da irgendwo ein immenser Profit drinsteckte. Spad
Ames schien der Mann mit allen Informationen zu sein. Daher war es nicht gut, wenn er jetzt starb, obwohl Locatella seinen Tod ansonsten kaum bedauert haben würde.
Tatsächlich hatte sich Locatella von Anfang an entschlossen, Spad Ames bei nächstbester Gelegenheit auszuschmieren. Er vermutete, daß Spad mit ihm dasselbe vorhatte.
»Paßt auf sie auf!« herrschte er die zurückgebliebenen Männer an. »Ich gehe und warne Spad.«
Locatella hastete davon. Er hatte gehört, wie Ruth Colorado Spad den Weg zum Zimmer ihres Bruders beschrieben hatte. Deshalb wußte er, wo er ihn finden würde. Spad und seine drei Männer schlichen gerade einen dunklen Flur entlang, als Locatella sie einholte.
»Was, zur Hölle, soll das?« zischelte Spad Ames. »Versuchst du, jeden meiner Schritte zu überwachen?«
Flüsternd berichtete ihm Locatella, was er von dem Mädchen erfahren hatte. Er tat es so leise, daß die drei angeheuerten Gangster nicht mithören konnten. Am Ende seines hastigen Berichts raunte er ihm zu: »Schick doch als ersten einen von den drei Dusseln rein. Wenn dann etwas passiert, trifft es den und nicht dich.«
»Erinnere mich daran, daß ich dir auf die Finger sehen muß«, bemerkte Spad trocken. »Du wirst mir langsam zu schlau.«
Sie suchten sich den stämmigsten der drei Gangster als Versuchskaninchen aus, nahmen ihn zwischen sich und klopften ihm ermunternd auf die Schulter.
»Dieser Mark Colorado kennt mich vom Ansehen«, sagte Spad Ames. »Daher wäre es verkehrt, wenn ich als erster zu ihm reingeplatzt komme. Er würde sofort Lunte riechen.« Spad reichte dem Mann eine feste, mit Sand gefüllte Socke. Solche sandgefüllten Socken waren Spads Lieblingsschlagwaffe geworden. In einer Notsituation konnte man den Sand ausleeren. Ein Cop würde sich schwergetan haben, eine leere Socke in der Tasche eines Mannes als gefährliche Schlagwaffe zu bezeichnen. »Gib ihm damit eine über den Kopf«, riet Spad dem Mann. »Sag ihm, wenn du reinkommst, du seist der Elektriker, der die Leitungen nachsehen soll.«
Der Mann ging zu Mark Colorados Tür vor, klopfte an und wurde eingelassen, als er murmelte, der Elektriker zu sein.
Er kam nicht wieder heraus.
»Das sieht gar nicht gut aus«, raunte Spad, nachdem etwa fünf Minuten vergangen waren.
»Kennt dich dieser Mark Colorado wirklich vom Ansehen?« fragte Locatella leise zurück.
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Warum stürmen wir dann nicht alle zugleich rein? Mit uns allen wird er es als einzelner kaum auf nehmen können.«
Das Warten hatte Spad Ames ungeduldig gemacht. »Ja, tun wir das«, knurrte er.
Sie gingen zu Mark Colorados Tür vor und klopften, bekamen aber keine Antwort.
»Hier ist der Nachtwächter«, rief Locatella laut mit, wie er hoffte, Vertrauen erweckender Stimme. »Haben Sie irgendwas von einem Mann gesehen, der behauptet, ein Elektriker zu sein?«
»Das war gut gelogen«, flüsterte Spad bewundernd.
Aber von innen kam immer noch keine Antwort.
Spad versuchte sie zu öffnen. Sie erwies sich als unverschlossen und schwang auf.
Drinnen war es dunkel, und so ließen Spad und Locatella – sie selbst wollten keinerlei Risiken eingehen – einen der angeheuerten Gangster hineinlangen und das Licht andrehen. Nichts geschah.
Sie fanden sich in einem freundlich möblierten Zimmer wieder, mit einem hellen Teppich auf dem Boden. Auf dem Tisch standen Bücher, in der Nähe des Fensters ein Radio. Das Fenster, bemerkte Locatella, war von innen verriegelt, und es gab nur dieses eine.
»Wo sind die beiden?« murmelte einer der Gangster.
»Sehen wir im Badezimmer nach«, schlug Spad vor.
Im Badezimmer war es ebenfalls dunkel. Ein Mann langte hinein und knipste das Licht an. Danach zögerten jedoch alle, einzutreten. Schließlich nahm Spad einen Handspiegel vom Tisch, hielt ihn am ausgestreckten Arm ins Badezimmer hinein und benutzte ihn als eine Art Periskop.
»Leer«, sagte er.
Daraufhin durchsuchten sie das Badezimmer gründlich, ebenso das Zimmer. Der einzige Schrank war leer, und weitere Türen gab es nicht. Locatella fuhr sich mit gespreizten Fingern durch’s Haar.
»Niemand mehr da, aber wo sind sie hin?« sagte er und starrte Spad Ames
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