DS068 - Das geheimnisvolle Tal
schienen Goldflitter zu tanzen, sonst war ihm keine Gefühlsregung anzumerken.
Er rückte jetzt den Tisch in die Mitte des Zimmers, kletterte hinauf und begann die Decke zu untersuchen. Sie war mit viereckigen Platten belegt, die offenbar zur Schalldämmung dienten. Aber Doc war aufgefallen, daß eine nicht ganz flach lag, sondern angekantet war. Anscheinend war sie angehoben worden, und jemand war hindurchgekrochen.
»Was befinden sich hier drüber für Räume?« fragte Doc.
»Die Studentenlaboratorien«, erklärte ein Mitglied der Akademiefakultät. »Jedem Studenten wird geraten, ein eigenes Labor zu mieten und auszustatten, wenn er über wissenschaftliche Neigungen verfügt. Es sind einzelne kleine Räume, jeder für sich, und es ist schon vorgekommen, daß Studenten dort ihren eigenen Gin destilliert haben. Aber normalerweise leisten sie dort nützliche Arbeit.«
Doc hatte die Deckenplatte aufgehoben und stemmte sich hoch.
»Wer benutzte dieses Labor hier?« fragte er.
»Mark Colorado. Er bestand darauf, ausgerechnet das über seinem Zimmer zu bekommen.
In der einen Ecke des Labors stand eine große leere Packkiste, die Mark Colorado als Expreßgut zugestellt worden war. Was die Kiste enthalten hatte, war nicht mehr festzustellen. Aber Doc merkte sich, woher sie gekommen war. Aus Flagstaff, Arizona.
Doc Savage untersuchte dann das ganze Labor und hinterher noch einmal das Zimmer darunter. Er nahm verschiedene Fingerabdrücke und merkte sich die Hauptcharakteristika. Für derlei Dinge hatte Doc ein phänomenales Gedächtnis.
Von Mark Colorado selbst hingegen war keine Spur zu finden.
»Was halten Sie von der ganzen Sache?« fragte ein Cop.
»Bisher werde auch ich nicht schlau daraus«, gab Doc Savage zu.
Er verließ dann das Campusgelände und nahm ein Taxi zu Monks Laboratorium. Lieber wäre er mit der U-Bahn gefahren, weil das schneller gegangen wäre, aber dort wurde er meistens erkannt, angestarrt und von Autogrammjägern belästigt.
Außerdem hatte er bemerkt, daß ihm ein anderes Taxi folgte, und er wollte dem die Verfolgung nicht allzu schwierig machen.
Monk Mayfair hatte ein Penthouse auf einem der nadeldünnen Wolkenkratzer im Wall-Street-Distrikt, von wo man einen atemberaubenden Blick auf den südlichen Teil von Manhattan und den Hafen hatte. Manchmal lehnte Monk stundenlang am Geländer seines Penthousebalkons und genoß die wunderbare Aussicht. Gerade weil er selber so häßlich war wie eine texanische Hornkröte, war er ein großer Verehrer der Schönheit. Am meisten allerdings verehrte er Schönheit bei hübschen Mädchen.
Außer einem Laboratorium, das in chemischer Hinsicht so vielseitig und vollständig war wie das in Doc Savages Hauptquartier, hatte Monk in seinem Penthouse modern eingerichtete Wohnräume. Eine Eigenart dieser Suite war, daß er sie speziell für sein Maskottschwein ausgelegt hatte, das er, um Ham zu ärgern, Habeas Corpus genannt hatte. So gab es darin für Habeas’ ausschließlichen Gebrauch eine Schlammsule, und den Schlamm dafür ließ Monk extra aus Claremore, Oklahoma, kommen.
Doc Savage stieg aus dem Taxi, betrat das Gebäude, ging in eine Ecke der Lobby hinüber, stellte sich dort hinter eine Säule und wartete.
Beinahe sofort kam Mark Colorado herein. Doc hatte ihn noch niemals gesehen, erkannte ihn aber sofort an der Ähnlichkeit mit seiner Schwester. Obwohl sich Mark Colorado einen breitkrempigen Hut in die Stirn gezogen hatte. Er mußte also der Fahrgast des verfolgenden Taxis gewesen sein.
Mark Colorado sah sich lauernd um, ging dann direkt auf den Fahrstuhl zu, der während der Nachtzeit als einziger in Betrieb war, und drückte den Rufknopf. Der Fahrstuhl kam.
»Ist dieser Fahrstuhl nachts der einzige Fahrstuhl, der jetzt noch fährt?« wandte sich Mark Colorado an den Fahrstuhlführer.
»Ja.«
»Wo haben Sie Doc Savage abgesetzt?«
»Ich habe Doc Savage heute abend noch nicht gesehen«, sagte der Fahrstuhlführer.
Mark Colorado argumentierte nicht lange. Er packte den Mann mit der linken Hand am Hals, versetzte ihm mit der rechten Faust einen Schlag auf die Kinnspitze und legte den schlaffen Fahrstuhlführer in einer Ecke ab. Dann fuhr er selber mit dem Fahrstuhl hinauf.
Doc Savage rannte auf die Bank von Fahrstühlen zu. Die übrigen Kabinen standen alle mit geschlossenen Türen im Parterre. Sie konnten mit einem Notschlüssel geöffnet werden. Doc wußte, wo der an einem versteckten Haken hing. Er schloß einen der Fahrstühle auf,
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