DS070 - Die Welt der Unterirdischen
riesenhafter Bursche war schneller als die übrigen. Ohne die mindeste Vorsicht walten zu lassen, drang er, einen schweren Schraubenschlüssel schwingend, auf Doc ein.
Der Bronzemann hatte keine Mühe, ihm auszuweichen. Seine kräftigen Hände schnellten vor und packten den riesenhaften Angreifer. Wie ein Medizinball mit Beinen wurde er durch die Luft geschleudert. Er krachte in die erste Reihe des anstürmenden Mobs hinein, der zu einem Haufen von rangelnden Körpern mit zappelnden Armen und Beinen wurde.
Ein zweiter Mann sprang vor. Er hielt einen Glasrevolver in der Hand. Im nächsten Augenblick hatte auch er das Bewußtsein verloren. Docs Finger hatten kurz an seinen Hinterkopf gelangt, und die Waffe war jetzt in Docs Hand.
Aber Doc schoß nicht. Die Waffe war mit echten, tödlichen Bleikugeln geladen, und wenn immer möglich schonte Doc Menschenleben. Sich drehend und windend sprintete er auf den Fahrstuhl zu.
Dort am Ausgang hatte sich eine Gruppe gebildet, und Doc versuchte, ihr auszuweichen. Aber plötzlich stürmte eine andere Gruppe von hinten her an. Der Bronzemann schien eingekeilt, von vorne und hinten in die Zange genommen zu sein.
Seine goldbraunen Augen flackerten. Zur einen Seite war noch ein Fluchtweg offen.
Doc überquerte etwas, das ein Sandbett zu sein schien. Zu spät erkannte er, was es wirklich war. Mitten im Sprung warf er sich herum und versuchte, kehrt zu machen.
Aber dafür war es zu spät. Der Sand unter seinen Füßen gab wie Pulver nach. Glühende Hitze wallte von unten her auf. Der Sand sog ihn ein, als sei es Flugsand.
Docs Verfolger langten am Rand der Sandgrube an, und einer hob seinen Glasrevolver.
»Nicht schießen, du Narr!« schrie Hoskins’ Stimme. »Wir brauchen den Bronzekerl noch!«
Mit den Ellenbogen kämpfte sich der große faßförmige Mann durch das Gedränge.
»Aber diesmal haben wir Sie endgültig erwischt, Savage«, frohlockte er.
Doc lag flach auf dem Rücken, nur seine Beine im Sand begraben. Der Rand der Sandgrube, hinter seinem Kopf, war für ihn fast in Reichweite, aber das nützte ihm nichts. Selbst wenn er den Rand mit der Hand erreichte, hätte er es immer noch mit einem Rudel Killer zu tun gehabt, die dort am Grubenrand standen.
Die Hände des Bronzemanns schienen entspannt an beiden Seiten von ihm zu liegen, die eine halb im Sand begraben. Plötzlich schnellte jener Arm hoch und machte zwei blitzschnelle Bewegungen.
Ein blendender Blitz erfüllte die Höhle. Ein zweiter folgte unmittelbar darauf. Die Druckwellen der Explosionen rissen die Männer zu Boden. Schwere Schwefelschwaden wälzten sich durch die Höhle. Männer keuchten, rangen nach Atem und rannten im Kreis herum. Geblendet rannten sie sich gegenseitig um.
Hoskins erkannte als erster, was geschehen war. Er hatte gesehen, wie Doc zwei kleine eiförmige Objekte geworfen hatte. Es mußten Thermitbomben gewesen sein. Sie waren gegen die Paritwände geprallt, und die gewaltige Hitze der Thermitbomben hatte den Schwefel herausgebrannt, daher die erstickenden Schwaden.
Aber obwohl sich der dicke große Mann nicht hatte bluffen lassen, war er geblendet wie die anderen.
Nur Doc war es nicht.
Die Augen des Bronzemanns waren geschlossen. Er schob sich eine Sauerstofftablette in den Mund. Dann streckte er seinen langen Arm aus, und seine stählernen Finger bekamen den Grubenrand zu fassen. Gleich darauf stand er auf festem Felsboden.
Wegen der Schwefeldämpfe konnte Doc nicht die Augen öffnen. Aber das hielt ihn nicht auf. Mit seinem phänomenalen Orientierungssinn hielt er genau auf den Tunnel zu, der zum Fahrstuhl führte.
Zwei Wächter standen immer noch vor dem Fahrstuhl. Sie hatten die Detonationen und den Aufruhr in der Höhle gehört, sich aber nicht gerührt, denn so hatte Hoskins es ihnen befohlen. Sie schauten überrascht, als sie Doc sahen, rührten sich aber immer noch nicht, denn sie dachten, es sei Hoskins, der zurückkehrte.
Doc sprang in den gläsernen Fahrstuhl und drückte die Abwärtstaste. Der Fahrstuhl konnte mit zwei Geschwindigkeiten fahren, langsam oder schnell. Doc drückte die Taste für schnelle Fahrt.
Die gläserne Kabine schoß abwärts. Zunächst schienen die Schachtwände aus solidem, gewachsenen Fels zu bestehen. Dann änderte sich das, und ein gespenstisches blaues Glühen ging von den Schachtwänden aus. Es waren Anzeichen zu sehen, daß hier Schürfversuche gemacht worden waren.
Anscheinend hatte man versucht, Tunnelgänge in den Fels zu treiben, aber
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