DS079 - In einer anderen Welt
kommen sollte, könnten Sie dann mit der Maschine abheben und später zurückkommen, um mich abzuholen?«
»Durchaus. Das trau ich mir jederzeit zu.«
Der Bronzemann packte daraufhin eine der Ausrüstungskisten aus – sie enthielt alles, was er aus seiner Maschine hatte retten können. Chris und er hatten sie im Schwanz versteckt, als sie dort in diese Maschine hineingeklettert waren. Er bemerkte, daß Chris ihn anstarrte, und so deutete er auf die Aluminiumkiste und sagte zur Erklärung: »Maschinenpistolen und Munition.«
Chris nickte verstehend und sah dem Bronzemann nach, als er die Lichtung überquerte und in dem seltsamen Dschungel mit seinen Riesenfarnen verschwand, von denen manche gut und gerne zwanzig Meter hoch waren.
Sobald Doc Savage außer Sicht war, überkam Chris ein Gefühl unendlicher Verlassenheit in dieser fremden Welt. Er runzelte die Stirn und schob seiner Furcht das Kinn entgegen.
Es herrschte nicht etwa Stille, seit der Motor ihrer Maschine zum Stehen gekommen war. Eine Vielzahl von undefinierbaren Geräuschen hing vielmehr in der Luft, fast wie das Rauschen eines Wasserfalles in einem tiefen Canyon, aber doch irgendwie anders.
Tercio bemerkte, wie Chris lauschte. »Das sind die Tiere«, sagte er.
»Wie bitte?« Chris starrte ihn verständnislos an.
»Diese Geräusche hören niemals auf«, erklärte Tercio trocken. »Sie gehen fort und fort, manchmal sogar noch lauter. Verstehen Sie, der Schall geht zu der Steindecke hoch und wird von dort reflektiert. So denke ich es mir wenigstens. Jedenfalls herrschte hier dadurch dieses ständige Rauschen und Brodeln.«
»Ist es hier – gefährlich?«
Tercio lachte auf. Nicht sehr angenehm. »Es ist so ungefähr der gefährlichste Ort, den Sie sich vorstellen können.«
»Warum? Wodurch?«
»Haben Sie irgendwann mal gesehen, wie die Welt vor Millionen Jahren aussah, mit prähistorischen Monstern so groß wie Häuser, die beutesuchend herumstreiften? Wahrscheinlich haben Sie da auch gedacht, was für ein hartes Leben so ein armer Höhlenmensch gehabt haben muß, nicht wahr? Nun, dies gibt Ihnen eine ungefähre Vorstellung, wie es hier ist.«
»Tiere so groß wie Häuser? Übertreiben Sie nicht?«
»Gar nicht einmal so sehr. Sie werden es noch erleben.«
Fancife hatte die ganze Zeit dagelegen und Chris nur haßerfüllt angestarrt. Jetzt trat ein neuer Ausdruck in sein Gesicht. Der von Verschlagenheit.
»Lanta«, sagte Fancife, »war auch nicht übel.«
Chris fuhr herum und starrte ihn an. »Lassen Sie die aus der Sache heraus, ja?« schnappte er.
Fancife begann dann in einer Art zu lachen, die Chris zur Weißglut trieb. Er stürzte zu ihm und schlug ihm ins Gesicht.
Fancife spuckte Blut von seiner auf geplatzten Lippe. »Wenn ich nicht gebunden wäre, würden Sie das niemals gewagt haben!« stichelte er,
»So, glauben Sie?« schnarrte Chris. »Dann werde ich Sie jetzt losbinden und windelweich prügeln!«
Chris zerrte ihm die Fesseln von den Hand- und Fußgelenken. Er versetzte Fancife einen verächtlichen Tritt. »Los, aufstehen, Sie mieser Wurm!«
Ohne aufzustehen, schnellte Fancife vor. Seine Finger bekamen Chris’ Fußgelenke zu packen. Chris stürzte hin. Normalerweise würde es jetzt zu einer handfesten Prügelei gekommen sein.
Aber Two Wink hatte mit angezogenen Beinen dagelegen und auf den günstigsten Augenblick zum Eingreifen gewartet. Er trug schwere Stiefel, die Chris’ Kopf wie Keulenhiebe trafen. Chris sackte zusammen. Fancife deckte ihn daraufhin mit gewaltigen rechten und linken Schwingern ein.
»Sie werden ihn killen!« schrie Tercio.
»Na, wenn schon«, schnarrte Fancife.
Erschöpfung, nicht Mitleid, war es, die die beiden
Männer schließlich zum Einhalten brachte. Fancife trat zurück und begann Two Wink loszubinden. Chris rührte sich nicht mehr. Blutfäden liefen ihm aus dem Mund.
Two Wink zeigte auf Chris und sagte: »Lassen wir ihn hier liegen, den Viechern zum Fraß?«
»Nein.« Fancife schüttelte den Kopf. »Laden Sie ihn ins Flugzeug. Wenn er wieder zu sich kommt, setzen wir ihm Daumenschrauben an. Ich muß aus ihm rauskriegen, ob er in den Vereinigten Staaten irgendwelche Unterlagen hinterlassen hat, die uns das Gesetz auf den Hals bringen könnten. Von wegen Kidnapping und so.«
»Und Doc Savage?«
»Warum sollten wir uns um den Sorgen machen?« Fancife setzte sich an’s Steuer der Maschine.
Tercio sagte scharf: »Dies ist ein schreckliches Land! Savage würde es nicht überleben, wenn Sie
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