DS080 - Die rote Schlange
Meter an. Das Luftschiff sank langsam. Monk lachte überlegen. Bei genau zweihundertzehn Metern Höhe verging ihm das Lachen.
Peng! Sichsch!
Das große Luftschiff rüttelte, sackte plötzlich durch, mit der Nase voran.
»Das«, sagte Doc ganz ruhig, »war eine Vier-Zentimeter-Flakgranate.«
Auch Monk wußte, daß die einstigen spanischen Eroberer keine derartigen Waffen gehabt hatten.
Renny rief mit seiner Polterstimme, ohne erst Docs Anweisung abzuwarten: »Ich werfe vorn Ballast ab, Doc! Vielleicht kriegen wir das Schiff dadurch wieder hoch!«
Doc Savage ließ ihn ohne Antwort darauf. Er rannte das Deck entlang, sah nach unten, kletterte dann in das Gewirr von Verspannungsdrähten hinaus und bewegte in seltsamer Art die eine Hand vor und zurück.
»Los, zum Motorraum, Ham«, rief er herüber. »Sofort Fahrt aufnehmen.«
Gleich darauf begannen die großen Propeller zu kreisen, aber das Luftschiff hing immer noch in zweihundert Meter Höhe schräg in der Luft, für eine moderne Flakkanone ein bequemes Ziel.
Monk hatte sich wieder aus dem Kabinenfenster gebeugt. Er sah jetzt, warum Doc vor ein paar Minuten den Trillerlaut ausgestoßen hatte. Wie durch Hexerei war ein kleiner Hügel aus Sumpfgras und Kletterpflanzen auseinandergeglitten. In seinem Zentrum stand die Flakkanone. In gleichmäßigen Abständen kamen ihre Abschüsse. Es schien unmöglich, daß sie das Luftschiff auf diese Entfernung verfehlen konnte.
Doc hatte diesen Sumpfhügel als Falle entdeckt, noch ehe er sich geöffnet hatte.
Eine weitere Aufwölbung scheinbar verfilzter Vegetation glitt auseinander. Ein scharfes Rattattat zeigte Monk ein mehrläufiges Flakmaschinengewehr allermodernster Konstruktion an. Die Kugeln fetzten durch die Luftschiffhülle.
Jetzt wurde klar, worauf die Männer in Ritterrüstungen ausgewesen waren. Sie hatten Doc und seine Helfer zu dem herunterlocken wollen, was wie ein leichter Kampf aussah. Aber woher die Verbindung von antiken Musketen zu modernen Flakwaffen kam, war Monk immer noch ein Rätsel. Der haarige Chemiker schüttelte ob der Klemme, in der sie sich befanden, benommen den Kopf.
»Die Lichter!« schrie er. »Löscht alle Lichter an Bord! Sonst sind wir geliefert.«
Doc rief jetzt etwas auf mayanisch. Wortlos folgte Monk den Anweisungen. Er rannte zu den achternen Ballasttanks und betätigte Hebel, die sie leerten. Aber das Luftschiff gewann immer noch nicht an Höhe. Plötzlich hallte vom Boden ein Triumphschrei herauf. Das Luftschiff schwankte, und mittschiffs schoß eine Flamme heraus. Qualm drang aus einem Motorraum.
Monk rannte zurück nach vorn. »Ich weiß auch nicht, was getroffen ist!« japste er. Der Qualm drang jetzt bis in die Führergondel vor.
Doc lehnte sich hinaus, sah nach hinten und nach unten. »Springt mit Fallschirmen ab!« schrie er. »Wir sind zu tief, um davonzukommen!«
Der Bronzemann war bereits dabei, in die Gurte eines Fallschirms zu schlüpfen. Während Monk und Ham es ihm nachtaten, nahm Monk den Streit von vorher mit Ham wieder auf.
»Siehst du jetzt, wohin uns dein nettes Mädchen gebracht hat?« schrie er ihn an.
Ham, der sah, daß Monk den Fallschirm fertig angelegt hatte, stieß ihn zur Kabinentür hinaus. »Hoffentlich öffnet sich dein Fallschirm nicht, du Affenmißgeburt!« schrie er ihm hinterher.
Dann sprang auch Ham. Er zog seine Reißleine erst, als er über sich sah, wie Monks Fallschirm ordnungsgemäß aufblühte.
Langsam schwebten sie dem Sumpf entgegen. In diesem Augenblick kam aus der Höhe Rennys schrille Stimme.
»Doc – Doc!« röhrte er. »Ich sitze fest! Ich muß an Bord bleiben!«
Monk und Ham konnten nur wortlos schlucken, als sie hinaufsahen. Flammen umzingelten die Luftschiffhülle. Rauch quoll aus den Kabinenfenstern. Ein Windstoß trieb das Schiff nach Süden ab. Es sank jetzt schnell, und immer noch war Rennys Schreien zu hören.
Monk und Ham waren so entsetzt, daß sie gar nicht den Boden auf sich zukommen sahen. Sie landeten mit einem doppelten Bumser in tiefen Farnen neben einer Zypresse. Sie konnten noch von Glück sagen, daß sie in dem tückischen Arkansassumpf an knorrigen Wurzeln festen Halt fanden.
Monk rieb sich Schlammspritzer aus den Augen. »Wo ist Doc?« fragte er. »Ich hab’ ihn nicht abspringen sehen.«
Ham schluckte schwer. »Ich – ich weiß nicht«, brachte er stockend heraus. »Aber er wird Renny wohl nicht allein an Bord gelassen haben.«
Monk hatte sich aufgerappelt. Er leuchtete mit einer kleinen
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