DS080 - Die rote Schlange
setzte er an.
»Ich werde Doc verständigen«, sagte Renny leise. »Dies ist ausgesprochen ein Fall für ihn.«
Sie machten, daß sie schnell wieder aus den Sümpfen herauskamen.
Bill Craig wirkte regelrecht erleichtert, daß Doc Savage hinzugeholt werden sollte. Vielleicht würde so alles doch noch gut werden. Nicht, daß der junge Bill Doc schon jemals begegnet war, aber er hatte von ihm gehört. Jedermann hatte das. Doc Savage war bereits zu Lebzeiten zu so etwas wie einer legendären Gestalt geworden.
Es war schon aufregend genug, für Colonel Renwick zu arbeiten, aber erst den berühmten Doc Savage selbst hierzuhaben
Bill Craig war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er zunächst gar nicht merkte, daß sie aus den Sümpfen heraus waren.
Das Lager war auf festem Grund außerhalb der Wildnis auf geschlagen worden. Einige Meilen von der nächsten Stadt entfernt, diente es als Operationsbasis.
Eine Reihe von Holzbaracken war hier errichtet worden, ebenso ein festeres Gebäude, das Renny als Hauptquartier benutzte, um die Ingenieursarbeiten zu koordinieren. Ein längliches Gebäude, dicht daneben, diente als Speisesaal und Kantine.
Rauch quoll aus dem Blechschornstein. Die im Camp zurückgebliebenen Arbeiter waren beim Lunch.
»Sagen Sie ihnen nichts«, wies Renny Bill Craig an.
»Warten wir lieber, bis wir wissen, was hinter der Sache steckt.«
Bill Craig nickte. In seinem Arbeitsraum hatte Renny ein kleines, aber leistungsstarkes Transistorfunkgerät stehen. Alle Helfer des Bronzemannes, wie Doc manchmal auch genannt wurde, waren mit ähnlichen Kurzwellenfunkgeräten ausgerüstet, so daß sie jederzeit mit Doc in Verbindung treten konnten.
Renny blieb plötzlich stehen, und das Kinn fiel ihm herab. Er hatte sein Büro verschlossen gehabt, als er es verließ. Jetzt stand die Tür offen. Ein Fremder saß drinnen, die Füße nonchalant auf den Schreibtisch gelegt.
Renny ballte seine Riesenhände. Drohend trat er auf den Mann zu.
»Es ist nicht erlaubt, Gentleman von Presse mit Faust zu schlagen«, sagte der Fremde mit schwerem Akzent.
Verblüfft blieb Renny stehen.
»Heilige Kuh! Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« knurrte er. »Die Arbeit hier kommt an sich gut voran. Nur könnte man sagen ...«
Der andere nahm die Füße vom Schreibtisch und hielt abwehrend die Hand hoch. Er war ein kleiner Mann mit pomadisiertem, glatt an den Kopf gelegten dunklen Haar. Ansonsten war er fast elegant gekleidet. In seiner Brusttasche steckte ein parfümiertes Taschentuch. Seine weißen Zähne blitzten, als er grinste.
»
Très bon
, gut geschauspielert, Colonel Renwick«, sagte er. »Aber ich will wissen über die rote Schlange und die Mord.«
Renny blinzelte. »Und Ihr Name?«
»Georges Douter.« Der kleine Mann verbeugte sich. »Federation-Press-Mann für diese Bezirk und sehr guter Reporter.«
Renny seufzte. »Genau das hatte ich befürchtet.« Er schlug seinen vertraulichen Ton an. »Sagen Sie, können Sie nicht noch einen Tag oder so warten? Dann kann ich Ihnen vielleicht die ganze Geschichte geben. Eine tolle Geschichte, kann ich Ihnen sagen. Wenn Sie jetzt schon was darüber herausbrächten, würden nur die Arbeiter verscheucht werden, die uns noch verblieben ...«
Er unterbrach sich, und seine Lippen wurden wieder schmal. »Sagen Sie, woher wissen Sie eigentlich, daß es hier einen Mord gegeben hat?« schnappte er.
Georges Douter grinste verschlagen. »Natürlich von den Einheimischen, hier in den Sümpfen. Gerüchte kommen alle an meine Ohren. Jetzt Sie sollen sie nur noch bestätigen.«
»Ich habe nichts zu sagen«, schnappte Renny.
Der andere verbeugte sich erneut und grinste sardonisch. »Das mir ist Bestätigung genug. Ich werde jetzt veröffentlichen meine Story.«
Er begann auf die Tür zuzugehen. Rennys Faust zuckte vor, als ob er den kleinen Mann treffen wollte. Aber dann trat er beiseite und gab ihm den Weg frei. Georges Douter lachte auf und ging hinaus. Renny sah ihm nach, wie er zum Rand der Lichtung ging und verschwand. Gleich darauf hörte er ein Auto starten.
Eine dünne Falte erschien auf Rennys Stirn. Er fragte sich, wer hier eben am besten geschauspielert hatte.
Georges Douter hatte mit französischem Akzent gesprochen. Das ging in Ordnung. Viele Bewohner des Mississippibeckens sprachen als Muttersprache französisch. Vielleicht war er hier geboren. Vielleicht hatte er tatsächlich von der roten Schlange und von dem Mord an Jute gehört, wie er behauptet
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