DS082 - Die indische Verschwörung
Tiger lebt am längsten. Ich hoffe, ich sehe dem Foto ähnlich genug, um Sie zu überzeugen.«
»Ja, durchaus.« Doc legte das Album mit den Zeitungsausschnitten weg, stand auf und ging ins Labor hinüber, wo er sich einen Gummimantel und Gummihandschuhe anzog und sich eine Haube mit eingelassenen Gläsern über den Kopf stülpte. Bevor er sich an die Arbeit machte, stellte er erst noch eine Frage.
»Was steckt hinter der ganzen Sache?«
Der andere schien überrascht. »Aber das ist doch einfach genug. Rama Tura hat die Juwelen gestohlen. Jetzt setzt er sie ab.«
»Ich vermute aber, daß noch viel mehr dahintersteckt«, sagte Doc.
Zu der Einrichtung des hochmodernen Labors gehörte auch ein Spektralanalysegerät, mittels dem Doc innerhalb von Sekunden die chemischen Elemente feststellen konnte, aus denen irgendeine Substanz bestand, selbst wenn die Bestandteile noch so winzig waren.
Doc arbeitete fast eine Stunde an den Kleidern, die er den Toten abgenommen hatte.
»Man sollte eigentlich meinen, daß Sie sich um das Schicksal Ihrer drei Helfer, Monk, Ham und Long Tom, sorgen«, sagte der Mann mit Turban.
»Das tue ich auch«, entgegnete Doc. »Ich tue alles nur mögliche, sie zu finden.«
Nach einer Stunde wußte der Bronzemann mehr über die Kleider. Er wußte, wo die Baumwolle gewachsen war, aus der sie bestanden, wo sie gewebt und wo sie angefertigt worden waren.
Ebenso befanden sich in den Kleidern Staubpartikel. Auf diese konzentrierte sich Doc. Sie gehörten zu mehreren Arten. Gewöhnlichen Straßenstaub übersah er und konzentrierte sich auf eine besondere Art von kalkweißem Staub, den er unter dem Mikroskop studierte und mit Gesteinsproben in seinem Labor verglich.
Der weiße Kalkstaub stammte von einer Gesteinsschicht, die sich in zehn Meter Tiefe an der unteren East Side von Manhattan fand.
Doc ging an’s Telefon, holte einen Mann aus dem Bett und erfuhr von ihm, daß an jener Stelle der East Side ein Hochhaus in Bau war, für das gerade erst der Aushub gemacht worden war.
»Sie bleiben hier«, erklärte Doc seinem beturbanten Besucher.
Der Mann blinzelte. »Warum?«
»Rama Turas Männer sind dort in der Nähe des Aushubs stationiert«, sagte Doc. »Sonst würde sich nicht soviel von dem weißen Staub in ihrer Kleidung befinden. Was allerdings auch daran liegt, daß es in letzter Zeit nicht mehr geregnet hat.«
Sein Besucher nickte. »Sie sind ein ganz erstaunlicher Mann«, murmelte er.
Doc Savage legte Gummimantel, Haube und Handschuhe ab. An den Taschen seiner ungewöhnlichen Weste tauschte er gewisse kleine Behälter gegen andere aus. Dann zog er sein Jackett über.
»Sie müssen aber recht verstehen, daß Sie hier praktisch wie ein Gefangener eingesperrt sind«, sagte er. »Die Tür hat kein Schloß und öffnet sich nur für mich und meine Helfer.«
Der Mann mit Turban zögerte. »Aber wahrscheinlich bin ich hier dann auch am sichersten.«
Doc reichte ihm eine der Kompakt-Maschinenpistolen und zeigte ihm, wie man sie zu bedienen hatte. »Danke«, sagte der dunkle Mann.
Dann ging Doc hinaus, und die Tür der Suite öffnete und schloß sich für ihn wie von Geisterhand.
Der Bronzemann tat jetzt nicht das, was ein Beobachter erwartet haben würde. Er flitzte um die Gangecke herum und legte dort beide Handflächen gegen die massive Wand. Er zählte bis zehn, ehe er sie wegnahm, wartete, bis er erneut bis zehn gezählt hatte, ehe er sie wieder dagegendrückte. Neben ihm öffnete sich daraufhin lautlos eine Geheimtür, deren thermostatischer Schließmechanismus auf die Wärme seiner Hände reagiert hatte.
Hinter der Tür lag ein dunkler schmaler Raum. Er enthielt allerlei Geräte. An einer Stelle glühte ein winziges rotes Licht. Doc nahm einen Telefonhörer und stöpselte dessen Kabel in die Buchse unter dem roten Licht ein. Damit hatte er eines seiner eigenen Telefone angezapft, über das im Moment gesprochen wurde.
Er horchte einen Moment, und ganz kurz, ganz verhalten hing einen Augenblick jener merkwürdige Trillerlaut in der Luft.
Doc legte einen Kipphebel um, wodurch er die Amtsleitungen sämtlicher Telefone unterbrach. Durch eine weitere Geheimtür gelangte er ins Labor und schlich von dort durch die Bibliothek in die Empfangsdiele hinüber.
Der kleine dunkle Mann im Turban hielt einen Hörer in der Hand und tippte ungeduldig auf die Gabel. Er schien zu glauben, daß lediglich die Leitung gestört war.
Der kleine braune Mann bewegte sich nicht, bis Doc ihm von hinten beide
Weitere Kostenlose Bücher