DS082 - Die indische Verschwörung
Arme über seinen Kopf und hatte die Handschellen nun vor sich.
Mit den Fingerspitzen drückte er auf Nervenknotenpunkte an seinen Kopf und konnte so die schlimmsten Kopfschmerzen lindern. Dann packte er die Eisenstange, die seine Beine gespreizt hielt und vergewisserte sich der Chancen, sie nach oben durchzubiegen, als auf der Treppe das Geräusch vieler Füße zu hören war.
Braune Männer aus Jandore drängten in den Raum, der ziemlich groß und lang war, mit Türen an beiden Enden. Die Jandoreaner machten besorgte Gesichter. Sie starrten Doc Savage an, aber der Bronzemann lag auf dem Rücken, die Handschellen wieder hinter sich, als ob er niemals das Bewußtsein wiedererlangt hatte.
»Der einzige ungefährliche Tiger ist ein toter Tiger«, sagte einer. »Warum lassen wir diesen und die anderen am Leben?«
»Es ist der Wunsch des Maji, des Herrn aller Dinge«, entgegnete ein anderer.
»Rama Tura würde sie lieber tothaben wollen«, murmelte der erste.
»Rama Turas Wille zählt nicht. Er ist auch nur ein Diener, so wie du und ich.«
»Nein, das ist er nicht«, korrigierte ihn der andere. »Er besitzt jene seltsamen Kräfte, die ihm der Maji verliehen hat.«
Sechs Männer kamen herein. Sie hatten schwer an dem Sarg zu schleppen, der Rama Tura gleichzeitig als Ruhebett und als Bahre zu dienen schien.
Hinter ihnen kamen andere braune Männer, die Monk, Ham, Long Tom und den Nizam trugen, von denen offenbar keiner merkte, was mit ihm geschah.
Unter ihnen war die Rani, unbewacht. Wegen des Schleiers war der Ausdruck, den sie im Gesicht haben mochte, nicht zu erkennen.
Rama Tura mußte die nötigen Befehle schon vorher gegeben haben. Doc Savage wurde vom Boden aufgehoben, zwei Männern über die Schulter gelegt, die sein Gewicht nur mit Mühe tragen konnten, und die Prozession bewegte sich durch die Tür am anderen Ende, durch einen weiteren Raum, in dem Ziegel und Mörtelkiepen herumlagen, und durch eine Öffnung, die anscheinend erst kürzlich durch die Wand gebrochen worden war. Dadurch gelangten sie in ein anderes, anscheinend leerstehendes Haus.
Vier große Lastwagen waren in der Hintergasse geparkt. In sie verluden sie ihre Lasten und stiegen selber ein. Vor dem Haus, ganz in der Nähe, konnte Doc Savage Polizeisirenen hören. Dann ging dieses Sirenengeheul im Rattern der gestarteten Lastwagenmotoren unter.
Ungehindert konnten sie davonfahren, was nicht weiter verwunderlich war. In diesem Teil der Stadt waren ständig Hunderte solcher Lastwagen unterwegs.
Doc Savage gelang es, alle diese Vorgänge mitzubekommen, obwohl er dadurch gehandikapt war, daß er sich bewußtlos stellen mußte.
Rama Tura und die Rani fuhren in einem anderen Wagen. Ebenso die übrigen Gefangenen, und so war Doc allein mit einem Haufen Jandoreanern, die ihm nach dem Leben trachteten, auf Mittel und Wege sannen, ihn zu killen, ohne sich dadurch den Zorn ihres Herrn zuzuziehen.
»Pistolen gehen manchmal auch von selber los«, schlug einer vor.
»Der Schuß würde auf der Straße zu hören sein«, wies ein anderer darauf hin.
»Dann könnte ich vielleicht ein blankes Messer in der Hand halten, und jemand gibt mir aus Versehen einen Stoß, und ich steche es in ihn rein? Würde es dann meine Schuld sein?«
»Rama Tura würde dir sehr wohl die Schuld gehen.«
Rama Tura mußte schon vorher den Befehl gegeben haben, daß sich die Lastwagen jetzt trennten. Der, in dem sich Doc befand, rumpelte schier endlos weiter. Der Bronzemann schätzte jedesmal die Richtungsänderung und die zurückgelegten Fahrtstrecken ab, registrierte ebenso die Verkehrsgeräusche. Schließlich gelangten sie auf holprigen Grund. Der Fahrer war ununterbrochen am Fluchen. Von den Wagenseiten kamen scharrende, kratzende Geräusche, offenbar von Baumzweigen. Schließlich hielt der Lastwagen an.
Doc blieb fast eine Stunde darin liegen. Dann trafen die anderen Lastwagen ein. Er wurde herausgezogen.
Monk und die anderen Gefangenen lagen da, alle gefesselt und geknebelt. Allein Ham schien bei Bewußtsein zu sein.
Weitere Zeit verging. Alle schienen auf irgend etwas zu warten. Dann kam Rama Tura, in seinem sargähnlichen Behältnis von vier stämmigen Jandoreanern getragen. Bei ihm war die immer noch verschleierte Rani. Rama Tura schien der Frau Gesten zu machen, daß sie nach Westen gehen sollte. Das interessierte Doc, denn während der vergangenen Stunde hatte er Flugzeuggeräusche gehört. In jener Richtung lag ein Flugplatz.
Aber die Rani schien anderer
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