DS082 - Die indische Verschwörung
Betonboden. »Hoffentlich prallen die Bleibrocken nicht wie Billardkugeln davon ab und erwischen uns hier unten«, knurrte er.
Der Nizam mußte von dem Tarnrauch und dem Tränengas niesen und husten. Aber auch ihre Gegner waren am Würgen und Keuchen. Monk fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis sie vor tränenden Augen nichts mehr erkennen konnten. Jetzt nahm er plötzlich noch einen anderen Geruch wahr, der vorher nicht dagewesen war.
Monk stutzte, denn irgendwoher kam ihm dieser Geruch bekannt vor, auch wenn er ihn nicht gleich identifizieren konnte. Dann fiel es ihm ein. Von Rama Turas Juwelenverwandlungsséance her! Dieses Räucherwerk hatte zu dem Brimborium der Seance gehört!
Und Monk fiel noch etwas anderes ein – das Menschengedränge draußen auf der Straße.
»Polizei!« schrie er aus Leibeskräften. »Hilfe, wir werden ermordet!«
Draußen auf der Straße mochte man das Schußgeprassel für das Rattern einer schweren Maschine gehalten haben. Auch Monks Schrei würde bis draußen kaum zu verstehen sein.
»Hilfe!« jaulte Monk. »Hilfe, Hilfe, wir ...«
Er brach plötzlich ab. Eine neue Stimme war durch den von Monks Schreien mitverschuldeten Tumult gedrungen. Die unwirklich klingende Stimme Rama Turas!
»Die Hoffnung, daß die Polizei Sie retten könne, mag eine süße Verlockung sein! Aber sie ist vergebens!«
Die Stimme hatte etwas Gespenstisches, Unheimliches. Sie krächzte wie aus einem altmodischen Grammophon.
Monk knirschte: »Leute, könnt ihr sagen, woher die Stimme kommt? Dann setze ich ein paar Kugeln in die Richtung!«
»Nein«, sagte Ham. »Fühlst du dich nicht auch ganz komisch?«
Monk dachte zunächst, Ham wolle ihn auf den Arm nehmen, aber er hatte tatsächlich begonnen, sich ganz komisch zu fühlen. Und plötzlich merkte er, daß ihm deutlich schwindlig wurde.
Die Stimme Rama Turas, jetzt viel lauter, erfüllte krächzend und dröhnend den Raum.
»Zweifellos halten Sie es für unmöglich, daß ich hier rückwärts in Sicherheit stehe und Sie rein durch die Kraft meiner konzentrierten Gedanken das Bewußtsein verlieren lasse«, war Rama Turas Stimme zu vernehmen. »Aber genau das wird Ihnen jetzt widerfahren.«
Long Tom schrie auf. »He, mein Kopf, mein Kopf ...«
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu vollenden. Und Monk erkannte an den Geräuschen, daß er versuchte, unter dem Wagen hervorzukriechen. Aber er schien dabei Schwierigkeiten zu haben.
Monk gab ihm einen Stoß, in der Absicht, ihm dabei zu helfen. Aber Monks Stoß, ergab sich, blieb in dem Versuch stecken. In seinen Gliedern war ein elektrisches Kribbeln, als ob sie eingeschlafen waren, und dieses Gefühl der Taubheit breitete sich mehr und mehr über seinen ganzen Körper aus. Er hatte keine Kraft mehr.
Monk versuchte zu sprechen, die anderen zu warnen. Aber nicht einmal das konnte er mehr. Er versuchte aufzuschreien, aber das konnte er erst recht nicht. Rama Turas weitere Worte schienen aus einem Brunnenloch von gewaltiger Tiefe zu kommen, so hohl klangen sie.
»Sie verlieren jetzt das Bewußtsein«, verkündete er.
Diese Worte waren das letzte, an das Monk sich später erinnern konnte.
11.
Doc Savage gelangte mit jenen selben Worten, die ihm an die Trommelfelle drangen, das Bewußtsein wieder. Die Stimme klang zuerst viel lauter, als sie war, also mußte etwas mit dem Gehörsystem des Bronzemanns nicht stimmen. Er schüttelte heftig den Kopf, was ihm Stiche versetzte, aber danach konnte er klarer denken.
Das letzte, an was er sich erinnern konnte, war seine seltsame Begegnung mit Rama Tura. Dies war auch das einzig deutliche. Alles andere, Schüsse, eine Explosion, schreiende Männer, war verschwommen.
Der Bronzemann schloß, daß diese vagen, unbestimmten Dinge vielleicht das waren, was ihn geweckt hatte.
Seine Füße waren in seltsamer Art fixiert, an einer starken Eisenstange mit Ösen an beiden Enden, durch die Draht gezogen war, der seine Fußgelenke an die Stange fesselte, so daß seine Beine weit gespreizt waren und er in ihnen die wenigste Kraft hatte.
Seine Handgelenke waren ihm hinter dem Rücken mit Handschellen zusammengeschlossen. Er prüfte ihre Festigkeit. Gewöhnliche Handschellen konnte er oft sprengen; diese nicht.
Die Anstrengung verursachte ihm heftige Kopfstiche. Also biß er die Zähne zusammen, und mit einem kräftigen Ruck renkte er sich einen Arm aus dem Schultergelenk – etwas, das er eigens für solche Zwecke trainiert hatte – hob die gefesselten
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