DS084 - Der Metall-Meister
sein, um den Bau einer Schmalspurbahn auf einer Zuckerrohrplantage zu beaufsichtigen. Er bestritt, zur Zeit in irgendwelche aufregenden Abenteuer verwickelt zu sein, weigerte sich aber, für ein Foto zu posieren.
»Hmmm«, murmelte Louis Tester, und es gelang ihm, aus dem Straßencafé zu verschwinden, ohne für den Drink zu bezahlen. Er nahm sich jedoch vor, das später nachzuholen. Topsl Hertz’ Männer hatten ihm bei der Durchsuchung all sein Geld abgenommen.
Das Hotel Mirma war klein, aber rührig. Es erinnerte mit seiner glatten langen Fassade an einen netten weißen Sarg ohne viel Verzierungen.
Ein Clerk mit pomadisiertem Haar und einer Gardenie im Knopfloch erklärte, daß der berühmte Colonel Renwick im Haus sei und eskortierte Louis Tester zu dessen Suite. Auf sein Klopfen hin wurde die Tür geöffnet.
Louis Tester hatte die Hand in die Tasche gesteckt und den Zeigefinger steif ausgestreckt. Dadurch sah es so aus, als ob er eine Pistole in der Tasche hatte.
»Sachte, ganz sachte«, sagte er, als er hereinkam.
Colonel war zunächst sprachlos, aber nicht lange.
»Heilige Kuh!« röhrte er. »Was soll das?«
Er hatte eine Stimme, die an das Brüllen eines hungrigen Löwen in einer Höhle erinnerte. Sein bulliger Körper schien ganz aus Knochen, Muskelpaketen und Rhinozeroshaut zu bestehen. Er hatte ein schmales puritanisches Gesicht, mit dem er betrübt dreinschaute. Aber das täuschte. Er hatte die Eigenart, daß sich in seinem Gesicht die Gefühle immer umgekehrt widerspiegelten.
»Vielen Dank«, sagte Louis Tester zu dem Clerk.
Der zögerte, verbeugte sich dann und ging rückwärts hinaus. Er hatte Louis Testers Hand in der Tasche, die eine Pistole vortäuschte, nicht bemerkt.
Renny wartete, bis der Clerk gegangen war. Dann starrte er Louis Tester mit gerunzelten Brauen an.
»Falls Sie eine Pistole in der Tasche haben, ist die aus Plastik«, sagte er.
Dann trat er vor, packte Louis Tester um den Hals und schüttelte ihn wie ein Foxterrier eine Ratte.
6.
Louis Tester war zu überrascht, um sich zu wehren. Er wurde in einen Sessel gepflanzt, in dem er benommen dasaß.
Renny zeigte mit seiner Riesenpranke auf einen Elektronikkasten neben der Tür.
»Ein Metalldetektor«, sagte er. »Er reagiert nach dem Prinzip, daß sich ein Magnetfeld ändert, wenn Stahl in es hineingebracht wird. Wenn Sie eine stählerne Pistole in der Tasche hätten, würde ein rotes Licht auf geleuchtet haben.«
Um es zu demonstrieren, ging Renny zu einem Koffer und nahm eine Waffe heraus, die einer übergroßen Automatikpistole ähnelte. Als er sie in die Nähe des Elektronikkastens brachte, ging ein rotes Licht an.
»Da, sehen Sie?« sagte Renny. »Ich wußte also, daß Sie keine echte Pistole in der Tasche hatten. Los, jetzt raus mit der Wahrheit! Was sollte der Trick?«
»Ich bin Louis Tester.«
»Heilige Kuh!« knurrte Renny. Er griff in die Tasche, brachte ein Telegramm zum Vorschein und reichte es herüber. »Ich bin froh, daß Sie hier sind. Aber wie sind Sie nach Havanna gelangt, ohne daß es mir gemeldet wurde? Ich habe auf allen Flughäfen Männer postiert.«
Louis Tester las das Telegramm. Es war jenes, das Doc an Renny aufgegeben hatte, daß er Tester finden und mit ihm reden sollte.
»He, Moment mal!« platzte Tester heraus. »Dann muß da jemand Doc Savage ein Ding gedreht haben und dann ein anderes Telegramm an mich geschickt haben, das mich anwies, neben dem Schoner zu wassern.« »Neben was für einem Schoner?«
»Der ›Innocent‹«, sagte Louis Tester.
Renny wartete auf weitere Informationen, aber Louis Tester war in Gedanken versunken.
»Also wie ist’s«, knurrte Renny. »Fühlen Sie sich aufgelegt, mir Ihre Geschichte zu erzählen?«
Louis Tester blickte auf und musterte sein Gegenüber. Rennys Größe, insbesondere die seiner Hände, fiel ihm auf. Wo sie hinhauten, würde kein Gras mehr wachsen. Dies führte bei Louis Tester zu einem Sinneswandel.
»Und ob ich Ihnen meine Geschichte erzählen will«, sagte er. »Dann müssen Sie sie sofort Doc Savage übermitteln. Wir müssen jetzt schnell handeln, ehe der Metal Master die Dinge ins Rollen bringen kann.«
»Der Metal Master?« Renny runzelte die Brauen. »Wer ist das?«
Louis Tester lehnte sich vor.
»Hören Sie«, sagte er, »halten Sie mich nicht gleich für verrückt. Warten Sie, bis ich meine Geschichte zu Ende erzählt habe, und bilden Sie sich dann Ihr Urteil.« »Warum sollte ich Sie für verrückt
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