DS086 - Das Bohrloch-Monster
Telefonanruf aus Ihrem New Yorker Hauptquartier lockten.«
»Und am Leben ließ man Sie wohl nur«, sagte Doc Savage, »damit man Ihre Unterschrift für den Verkauf der Sands-Carlaw-Hill-Konzession auf dem Indian Dome Field erhalten konnte?«
»Genau so ist es.« Die junge Frau nickte schwach.
»Und wer ist nun eigentlich der verbrecherische Kopf, der hinter der ganzen Sache steckt?« fragte Doc.
»Wieso?« sagte das Mädchen. »Sie haben seinen Namen schließlich oft genannt. Niemand anderer als der Outlaw Tomahawk Tant.«
Johnny blinzelte. Dann lächelte er fast väterlich auf die junge Frau herab und sagte: »Nein. Tant steckt nicht dahinter. Tant soll die Sache nur in die Schuhe geschoben werden. Der eigentliche Drahtzieher ist nur gerissen genug, es so aussehen zu lassen, als stecke Tant dahinter.«
Das Mädchen versuchte wieder zu sprechen, aber das gelang ihr erst, nachdem ihr Johnny aus einer Flasche, die er unter den Vorräten fand, etwas Wein eingeflößt hatte.
»Wer ist dann der Drahtzieher?« fragte sie.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Johnny. »Aber Doc weiß es. Wer ist er?«
Aber der Bronzemann hatte die Frage anscheinend nicht gehört, auch wenn das angesichts der Schärfe seines Gehörs eigentlich höchst verwunderlich war. Durch die Fensterschlitze sah er auf den in Neonlicht getauchten Grund vor dem Roadhouse hinaus.
Als Vida Carlaw die Frage nach dem Drahtzieher der Sache wiederholen wollte, brachte Johnny sie durch sanften Druck seiner Hand zum Schweigen.
Johnny, der sich sonst meist keinerlei Neigungen für das zarte Geschlecht anmerken ließ, hatte schon minutenlang seine Hand auf der Schulter des Mädchens liegen und ließ sie auch dort.
»Vida«, sagte er sanft, »was glauben Sie denn inzwischen, was hinter der Sache steckt?«
»Ich weiß es nicht«, sagte das Mädchen. »Ich schätze, daß wir bei unseren Versuchsbohrungen, dort auf dem Indian Dome Field. irgendein unterirdisches Lager angebohrt haben müssen, aus dem jene gräßlich rote Masse quillt, die an – an ...«
»An Amöben erinnert«, schlug Johnny vor.
»An was?« fragte das Mädchen.
»An Amöben, Einzeller und die primitivste Form des Lebens, buchstäblich eine Protoplasmamasse ohne Augen, Ohren oder ein Skelettgerüst«, erläuterte Johnny. »Sie fangen und verdauen ihre Nahrung einfach dadurch, daß sie sie einhüllen und ihr so die Nährwerte entziehen.«
Für Johnny war das eine Erklärung in den denkbar einfachsten Worten, und inzwischen hielt er die Hand des Mädchens, tätschelte sie, in absolut väterlicher Manier.
Vida fuhr fort: »Die Männer nutzen diese Monster aus. um in den Ölfeldern des Mittelwestens ein Schreckensregime zu errichten. Dadurch wollen sie alle anderen zwingen, ihre Ölbohrrechte zu verkaufen.«
»Und dann übernimmt die Bande die Ölfelder«, vollendete Johnny.
»Natürlich. Und zwar ganz legal. Ich soll zum Beispiel als Preis für mein Leben eine Transfererklärung unserer Konzession im Indian Dome Field an die ›Best Bet Oil Company‹ unterzeichnen.«
»Wer ist diese Best Bet?«
»Die Ölgesellschaft, die von der Bande kontrolliert wird.«
Johnny verfiel daraufhin in tiefes Nachdenken, aber die ganze Zeit streichelte er weiter zärtlich die Hand, die er hielt.
»Sie-eh – sagen, die Bande kontrolliert die Bohrlochmonster?« murmelte er dabei vor sich hin. »Das heißt, sie können diese Monster angreifen lassen, wann immer und auf wen immer sie wollen, oder sie ebenso flugs wieder zurückpfeifen.«
Das Mädchen nickte, setzte zum Sprechen an.
Aber Doc sagte scharf: »Hier kommt es!«
16.
Johnny befand sich in fast so etwas wie einem hypnotischen Zustand, bewirkt von der Hilflosigkeit der schlanken Hand, die er hielt und streichelte. Doc Savages Worte wirkten auf ihn, als ob man ihm einen Kübel Eiswasser über den Kopf gegossen hatte. Der hagere Archäologe und Geologe stürzte zu den Fensterschlitzen.
Von der Höhe aus war das neonbestrahlte Gelände rund um das Roadhouse klar einzusehen. Er und Doc sahen Männer, die das Gebäude offenbar umstellten.
Während immer wieder im Abstand von etwa zehn Sekunden der Neonkrater der Leuchtreklame aufflammte, war deutlich zu erkennen, wie sie mit Gewehren und Flinten herangekrochen kamen.
»Die Indikationen«, sagte Johnny und vergaß vor Aufregung, in Docs Gegenwart keine Fremdwörter zu benutzen, »deuten auf eine multilaterale Eskalation.«
Er vollendete nicht die Bemerkung, da es so aussah, als ob
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