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Dschungel der Leidenschaft

Dschungel der Leidenschaft

Titel: Dschungel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen van der Zee
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lange, ehe Nicky sich wieder so weit gefangen hatte, dass sie
    aufzuräumen begann und das Bett neu bezog.
    Eine Weile blieb sie in ihrem Zimmer und versuchte zu schreiben, aber sie fühlte sich zu elend dazu. Schließlich fiel ihr ein, dass sie nicht gefrühstückt hatte, und sie ging in die Küche, um etwas zu essen.
    Brian saß auf der Veranda und machte sich Notizen auf einem Computerausdruck.
    Erneut traten Nicky Tränen in die Augen. Sie konnte hier einfach nicht länger bleiben, auch wenn sie Brian liebte!
    Als er sie bemerkte, stand er sofort auf und kam zu ihr in die Küche. Wortlos griff er nach der Kaffeekanne, schenkte sich einen Becher voll und nahm ihn auf, dann stellte er ihn wieder ab. Er stützte sich mit beiden Händen auf die Anrichte und blickte gesenkten Kopfes auf die Arbeitsfläche, als drückte ihn eine schwere Last.
    „Es mag inzwischen nicht mehr wichtig sein", brachte er mühsam hervor, „aber ich bin dir niemals untreu gewesen, Nicky."
    Stumm verfolgte sie, wie Brian sich aufrichtete, den Kaffeebecher nahm und den Raum verließ, ohne sie noch einmal anzusehen.
    Die Einladung bei Ghitas Familie fand am selben Abend statt. Nicky trug wieder das lange Batikgewand, weil sie nichts Besseres hatte. Die wenigen Kleidungsstücke, die Brian ihr aus dem Hause ihres Vaters mitgebracht hatte,
    waren einfach, und was sich von Lisettes Garderobe geeignet hätte, war Nicky zu groß.
    Ghita trug ein weinfarbenes Seidenmodell, das von einem europäischen
    Modeschöpfer zu stammen schien, so dass Nicky sich in ihrem bedruckten
    Batikkleid wie eine typische Touristin vorkam. Ghitas Mutter glänzte in einem kostbaren, schimmernden Seidensari. Sie war eine charmante Frau, mit der Nicky sich auf Anhieb verstand. Es dauerte nicht lange und sie unterhielten sich über indische Curry-und Chutneygerichte und Geheimnisse der indischen Küche.
    Da auch andere Gäste geladen waren, empfand Nicky es als wohltuend, endlich
    wieder einmal unter Menschen zu sein. Sie führte interessante Gespräche, das
    Essen war köstlich, und die Abwechslung tat ihr gut.
    Die ganze Zeit über versuchte Nicky, darüber hinwegzusehen, wie Ghita sich um Brian bemühte und er ihre Gesellschaft zu genießen schien. Er lachte oft, und seine Züge wirkten dann viel weicher und gelöster. Die Entdeckung tat weh. Seit sie wieder zusammen waren, hatte er so gut wie nie gelacht.
    Widerstrebend musste Nicky sich eingestehen, dass es ihr gegen den Strich ging, die beiden zusammen zu sehen. Ghita liebte Brian, soviel stand fest, und das Wissen beunruhigte Nicky, obwohl sie sich sagte: Wenn Brian Ghitas Liebe erwidert hätte, wäre zwischen den beiden längst mehr gewesen.
    Im Lauf der Jahre hatte Nicky sich manchmal gefragt, ob es in Brians Leben eine andere Frau gab. Die Vorstellung war jedoch so schmerzlich, dass Nicky sie jedesmal sofort wieder Verdrängt hatte. Doch jetzt, da eine andere sich vor ihren Augen offen um ihn bemühte, fühlte Nicky sich elend.
    Sie brauchte frische Luft und flüchtete in den Garten. Die Luft war erfüllt von Jasminduft, und am sternenübersäten Himmel schimmerte die silberne Sichel des Mondes.
    Doch die romantische Stimmung machte Nicky nur noch bedrückter. Sie liebte
    Brian, aber das genügte nicht. Für sie konnte es keinen neuen Anfang geben.
    Langsam schlenderte Nicky zur Veranda zurück, wo ein exzentrischer englischer Professor sie mit einer bizarren Geschichte aus der Kolonialzeit mit Beschlag belegte, bis Brian Nicky zu verstehen gab, dass es Zeit zum Aufbruch sei.
    Den Nachmittag über und während der Fahrt zu den Patels hatten sie kaum
    miteinander gesprochen, und auch während der Heimkehr Schwiegen sie die meiste Zeit. Nicky war froh, als sie endlich das Holzhaus erreichten.
    Nachdem sie Brian eine gute Nacht gewünscht hatte, zog sie sich auf ihr Zimmer zurück und schlüpfte ins Bett. Sie fühlte sich erschöpft, als hätte sie den ganzen Tag schwer körperlich gearbeitet.
    Doch trotz ihrer Müdigkeit fand Nicky keinen Schlaf, weil sie innerlich zu
    aufgewühlt war. Eine Stunde später stand sie wieder auf, streifte Lisettes
    Morgenmantel über und ging in die Küche, um sich Tee zu machen.
    Als sie mit dem Becher in der Hand auf die Veranda kam, roch sie sofort die
    glimmenden Moskitospiralen. Brian saß mit einem Glas in der Hand im Dunkeln.
    „Kannst du nicht schlafen?" fragte er.
    „Nein. Ich habe mir Tee gemacht."
    Brian deutete auf einen Rattansessel. „Setz dich."
    Unwillkürlich

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