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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ingenieurszeugnis mit Wohlwollen und flog ihn mit einem Hubschrauber in das Innere des Dschungels. Zum Diwata-Berg.
    Nach zwei Jahren ernannte man Ramos zum ersten Verwalter vor Ort. Ein Vertrauensposten, der von dem Spruch begleitet wurde:
    »Du übernimmst die Aufsicht. Du bist verantwortlich! Was auch immer geschieht, du allein hast die Schuld. Begreifst du das? Du allein hältst den Kopf hin! Also, sorge dafür, daß nichts geschieht, mit einer Ausnahme: daß du den Umsatz steigerst! Ist das klar?«
    »Völlig klar!« hatte Ramos geantwortet.
    Und danach handelte er auch. Ramos gab der Hölle die letzte Flamme. Er wurde zum Gesetz am Diwata-Berg.
    Nun geschah es also, daß jemand seine heilige Kaffeestunde störte. Ein mit Lehm und Dreck überkrusteter Mann stürzte in das Büro und blieb schwer atmend an der Tür stehen.
    »Was ist?« brüllte Ramos ihn an.
    Der Mann rang nach Atem. Der schnelle Lauf … eine kaputte Lunge steckt so etwas nicht weg.
    »Der Schacht …«, keuchte er. »Der Schacht!« Er lehnte sich gegen die Wand, wischte den Schweiß aus dem Gesicht und verschmierte es dadurch noch mehr zu einer Fratze.
    »Was für'n Schacht?« bellte Ramos zurück.
    »Der Schacht 97 ist zusammengebrochen!«
    »Na und?«
    Ramos zog die Augenbrauen zusammen. Zusammengebrochen. Schacht 97. Mist!
    »Sie sind noch drin …« stammelte der Goldgräber. »Sie sind noch …«
    »Na und?«
    »Wir müssen …«
    »Zuschütten!« Ramos lehnt sich zurück und legte die Zigarre in einen Aschenbecher aus Glimmergestein. »Holt euch vom Lager Dynamit und sprengt den Stollen zu.«
    » Ginoóng Ramos …« Der Mann faltete die Hände und holte tief Atem. »Es sind über sechzig Mann im Stollen. Mindestens. So genau weiß man das nicht. Sechzig …«
    »Na und?«
    Dieses ›Na und‹ war entnervend. Ramos drehte sich auf seinem Stuhl um, blickte auf die große Karte, die hinter ihm an die Wand gepinnt war, und nickte mehrmals. Der Plan zeigte alle Stollen, Schächte und Claims des Berges.
    »Zusprengen!« wiederholte er. »Schacht 97 ist ein impotenter Schacht. Hat nie viel gebracht. Lohnt sich nicht. Zu mit ihm!«
    »Und … die Kameraden, die verschüttet sind? Über sechzig …«
    »Kameraden? Hab ich hier was von Kameraden gehört?« Ramos beugte sich etwas vor. »Was ist denn das für'n neues Wort?! Wanzen sind plötzlich Kameraden? Mach, daß du rauskommst, du Arschloch! Raus! Und der Schacht wird gesprengt. Ich werde mich selbst davon überzeugen. Raus!«
    Der Mann an der Tür zögerte. Sein lehmfratziges Gesicht bewegte sich nicht … der nasse Lehm war getrocknet und erstarrt. »Mein Bruder ist auch im Schacht«, sagte er leise. »Mein einziger Bruder …«
    »Pech gehabt. Sei froh, daß du's nicht bist.« Ramos erhob sich von seinem Stuhl und stieß ihn zurück an die Wand. »Gehen wir.«
    »Es wird Unruhe geben, Ginoóng Ramos.«
    Ramos blieb abrupt stehen. Er zog das Kinn an und klopfte mit den Fingern beider Hände gegen seine Hosenbeine. »Moment!« sagte er. »Ihr droht mir? Wer droht mir? Du sagst mir so einfach ins Gesicht, daß es Unruhe gibt? Bei mir, hier am Berg, Unruhe? Jetzt paß mal auf, du Ameise, wie das hier läuft.«
    Er ging zurück zum Tisch, griff zum Telefon und drückte zwei Nummern. Eine laute Stimme meldete sich. Der Digger an der Tür konnte sie hören, aber die Worte verstand er nicht.
    »Leonardo«, sagte Ramos. Er war keineswegs aufgeregt. Seine Stimme klang sogar etwas gelangweilt. »Komm rüber zu Schacht 97. Nimm zehn Mann mit. Und drei Maschinengewehre. Nein! Kein Alarm. Nur eine kleine Verständigungsschwierigkeit. Ach ja, nimm auch Tränengas mit. Und vier Mann vom Bautrupp sollen mit Dynamit anrücken. Das ist alles. Bis gleich.«
    »Sie … Sie wollen auf uns schießen?« stammelte der Goldgräber und wich zurück, als Ramos auf ihn zuging.
    »Aber nein! Ich sorge nur für Ordnung. Ich räume auf. Ich beseitige Müll. Ich bin ein sauberer Mensch. Außerdem«, er lächelte breit, »bin ich neugierig, wie Kameraden aussehen. Ich habe bisher noch keinen kennengelernt.«
    Er ging zur Tür, stieß den Digger zur Seite und betrat die Straße vor der Verwaltungsbaracke. Es war das einzige wirklich massive Haus in der Höllenstadt am Berg, zusammengesetzt aus Betonfertigteilen und gedeckt mit gewellten Asbestplatten. Ihm gegenüber lag ein langgestreckter, zweistöckiger Holzbau … der Puff von Diwata.
    Das Wichtigste, ja das Lebensnotwendigste in einer Goldgräberstadt sind: Kneipen und

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