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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dem Kauf. »Ich bin wirklich verrückt! Für diese Bande ein solches Gerät! Wer kann das verstehen?«
    »Niemand.« Dr. Falke hob wie hilflos die Schultern. »Auch ich verstehe es nicht … Haben Sie die Absicht, eine Heilige zu werden?«
    »Dazu müßte ich Sie erst umbringen.« Sie sah ihn lange und schweigend an. »Ich wünschte, Sie nie kennengelernt zu haben …«
    Am nächsten Morgen, nach dem Frühgebet, wollte Pater Burgos seinen ungebetenen Gast wecken. Er fand das Zimmer verlassen; der Mann, der sich David Tortosa nannte, war in der Stadt untergetaucht. Nur etwas fiel Burgos auf: wie er das Zimmer verlassen hatte.
    Das Bett war gemacht, das Bettuch gespannt, die Decke so sorgfältig gefaltet, daß jede Seite gleich lang war. Das Kopfkissen aufgeschüttelt, in der Mitte ausgerichtet und glattgestrichen.
    Ein so korrektes Bett baute nur ein Soldat. Das war ihm eingedrillt worden, das gehörte zur Grundordnung, das war antrainierte Disziplin. Die Visitenkarte des Soldaten, genau wie sein Spind. Für Soldaten gibt es vier Säulen des Lebens: Bett und Spind … die Stiefel … und die Waffe.
    Wer war David Tortosa?
    Dieses Bett bewies, daß er nicht zu den Glücksrittern und Abenteurern gehörte, die den Diwata-Berg nach Gold durchlöcherten. Was aber trieb einen Mann wie ihn zu diesem verdammten Flecken Erde?
    Die Frage beunruhigte den Pater, irgendwie spürte er eine nahende Gefahr, ohne sie benennen zu können. Er ahnte nur eins: Dieser Tortosa – oder wie er auch heißen mochte – würde dafür sorgen, daß man sich intensiv mit ihm beschäftigen mußte.
    Erstaunt war er, als am Vormittag Bürgermeister Miguel und der dicke Bordellverwalter Morales plötzlich bei ihm in der Kirche erschienen.
    »Nanu«, sagte er. »Wollt ihr beichten?«
    »Wir haben ein Problem, Pater.« Miguel zögerte, aber Morales war mutiger. Er fiel ein: »Wir brauchen mehr Huren, Hochwürden.«
    »Raus!« Pater Burgos zeigte auf die Tür. »Sofort raus! Ihr steht in einer Kirche, ihr Säue!«
    Morales nickte, während Miguel verschämt zur Erde blickte. »Es ist dringend.« Der Dicke schnaufte durch die Nase. »Die Stimmung in der Stadt ist ernst.«
    »Explosiv«, ergänzte Miguel.
    Von den Ereignissen der vergangenen Nacht im Urwald erwähnten sie nichts. Sie kannten Burgos' Ansicht – für ihn würde das kein Strafgericht, sondern vierfacher, bestialischer Mord sein. Darüber mit ihm zu streiten oder gar zu diskutieren, war völlig sinnlos. Ordnung erreichte man nicht durch Beten, sondern, vor allem in Diwata, durch Härte, die ans Leben geht.
    »Und was wollt ihr von mir?« fragte Burgos.
    »Ihren Segen, Hochwürden.«
    »Raus!«
    »Wir können den Frieden in Diwata nicht mehr bewahren, wenn …«
    »Frieden!« Pater Burgos hob beide Arme über den Kopf, als wolle er den Himmel um Hilfe rufen. »Wo ist hier Frieden?«
    »Noch arbeiten dreißigtausend Männer, statt die Stadt zu verbrennen.« Miguel rang die Hände. Ihm war das alles denkbar unangenehm. Carlos war da anders. Der hätte jetzt gesagt, wer nicht ficken kann, der rührt auch keinen Preßlufthammer mehr an. Das ist das Ende des Goldberges. Sprich doch mal mit den Leuten, Pater. Am Sonntag ist deine Kirche überfüllt, und auf dem Marktplatz ist es schwarz von Menschen, und sie senken die Häupter und singen von der heiligen Maria … und hinterher verschwinden sie in ihren Hütten und wichsen oder bilden fluchende Schlangen vorm Puff. Wenn jeder nur einmal die Woche drankommen soll, rechne aus, Pfaffe, wieviel Weiber wir brauchen.
    »Soll ich euch die Huren herbeizaubern?« fragte Burgos. Er kannte sehr wohl das Problem, auch wenn er es als Priester nicht sehen wollte.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe, Pater.« Miguel nagte an seiner Unterlippe. Daß er so mit einem Priester sprach, brachte ihn fast um. Er war ein guter, gläubiger Christ, das hatte er immer bewiesen, so war er auch erzogen worden, von Kindesbeinen an, wie alle Garcías, aber hier war ein Kessel mit dreißigtausend Teufeln, die Wärme für ihre Bäuche suchten. Wärme … das waren Weiber.
    »Hilfe?« Burgos war ehrlich erstaunt. »Wie soll ich euch da helfen?«
    »Reden Sie mit dem Doktor darüber«, sagte Morales. »Und der soll mit der Chefin reden. So ein Problem löst nur der Doktor …«
    Burgos sah Miguel verblüfft an. »Wieso Dr. Falke? Belisa ist deine Schwester, Miguel!«
    »Ich soll mit ihr darüber reden? Die tritt mir in die Eier, Hochwürden …« Miguel schüttelte wild den Kopf. »Der

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