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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Doktor, der schafft das. Und wenn auch Sie ja sagen …«
    »Ihr verlangt Unmögliches von einem Priester! Ich habe geschworen …«
    »Der Papst ist weit weg.« Morales wischte sich mit einem riesigen Taschentuch über das schweißnasse Gesicht. »Außerdem sind wir hier in der Hölle … da ist alles erlaubt!«
    »Das ist eine Feststellung, die ich mit euch teile.« Pater Burgos faltete die Hände. »Wir leben in einer Ausnahmesituation. Ich werde mit Dr. Falke reden.«
    Später dann, draußen auf dem Marktplatz, sagte Miguel:
    »Er ist ein guter Mann, nicht wahr, Manuel?«
    Und Morales antwortete: »Er ist ein raffinierter Hund! Der kann sein Gewissen sauber beichten …«
    Ein Taxi brachte Belisa und den Doktor zum chinesischen Friedhof.
    Der Driver, den der Portier des ›Manila-Hotels‹ herbeigepfiffen hatte, drehte sich in seinem Fahrersitz zu Belisa um und sah sie fragend an.
    »Was ist?« fragte sie in jenem Ton, den Dr. Falke von ihr gewöhnt war, wenn sie ihre Goldgräber ansprach. »Muß der Motor erst gestreichelt werden?«
    »Wohin, Miß?« fragte der Taxifahrer zurück.
    »Zum chinesischen Friedhof!«
    »Und wohin dort?«
    »Wir haben einen Idioten als Fahrer!« Belisa warf einen hilfesuchenden Blick zu Dr. Falke. »FRIEDHOF …« wiederholte sie langsam.
    Der Driver lächelte nachsichtig. »Sie sind zum erstenmal in Manila?«
    »Ja!«
    »Der chinesische Friedhof ist groß. Sehr groß. Eine Stadt für sich, Miß. Eine Stadt mit Straßen, Tempeln, Häusern, Mausoleen, Geschäften, Lokalen …«
    »Lokal! Das ist es.« Dr. Falke beugte sich vor. »Wir wollen zum Grab des Wang Zhijian.«
    »Aha! Zu Jacinto Ferreras …«
    »Wang Zhijian.«
    »Jacinto ist der Pächter.« Der Taxifahrer schnippte mit den Fingern der rechten Hand. »Das beste Restaurant auf dem Friedhof, eines der besten von Manila. Der Grabtempel von Mr. Wang ist berühmt. Ein wunderschönes Haus. Mr. Wang war ein Millionär in Hongkong, er ließ das Grabmal vor sechzig Jahren bauen. Sie werden staunen.«
    »Ich staune jetzt schon. Ein Grab als Restaurant?!« Dr. Falke sah Belisa unschlüssig an. »Sollen wir wirklich hinfahren?«
    »Liborio hat uns eingeladen, also fahren wir.« Belisa lehnte sich in den Polstern zurück. Sie waren mit großgeblümtem Plüsch in grellen Farben bezogen. Auch außen war das Taxi bunt bemalt, an den Fenstern hingen Spitzengardinen. Vorn, auf der Motorhaube, thronte als Kühlerfigur ein goldener Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Es gehört zum Stolz jedes Taxifahrers von Manila, das bunteste und auffälligste Auto zu haben. Auch dieses Taxi fiel dadurch auf, daß rundherum auf den Kotflügeln kleine Pferdchen und Hähne aus Aluminium wippten, Symbole für Manneskraft und Reichtum. Der Höhepunkt jedoch war die Bemalung des Kofferraumdeckels: Sie stellte Jesus in einem Kreis von Heiligen dar.
    Der chinesische Friedhof, ein von einer Mauer umgebenes, über vierzig Hektar großes Areal, fünf Kilometer von der Innenstadt Manilas entfernt, am Rande des Ortsteils Calcooan City, erreicht man am besten über die José Abad Santos Avenue.
    »Es gibt zwei Eingänge in die Totenstadt«, erklärte der Taxifahrer, während sie sich durch den abendlichen Wahnsinnsverkehr von Manila quälten, hupend und fluchend, wie es sich für einen vorbildlichen Driver gehörte. »Das Nordtor und das Südtor. Das Nordtor ist meistens geschlossen. Die Fahrt durchs Südtor kostet hundert Peso extra.«
    »Fünfzig Peso!« sagte Belisa. Der Ton ihrer Stimme duldete keinen Widerspruch.
    Da das Taxi weiterfuhr und der Driver schwieg, war der Preis akzeptiert. Sie fuhren durch ein Stadtviertel mit verwahrlosten, zerfallenden Häusern und Hütten aus Holzlatten, Wellblech, Kunststoffbahnen und Teerpappe, nicht gerade Slums, aber am Rande der Armseligkeit, und sahen dann das weite Rund der Mauer, die den chinesischen Friedhof vom übrigen Manila trennte. Über der Mauerkrone sah man schon die Dächer prunkvoller Tempel, Pagoden, mehrstöckiger Häuser und dazu Girlanden mit chinesischen Symbolen, die im lauen Wind flatterten.
    Vor der Einfahrt in das Südtor hielt das Taxi an. Belisa und Dr. Falke starrten durch das Fenster.
    »Das ist er«, sagte der Fahrer unnötigerweise. »So was gibt's auf der ganzen Welt nicht wieder. Das ist einmalig. Eine Märchenstadt für die Toten.«
    Er fuhr weiter, grüßte den Wächter im Südtor wie einen alten Bekannten, ohne die fünfzig Pesos zu bezahlen, und bog in die erste breite Gräberstraße ein. Ein

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