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Dschungelkind /

Dschungelkind /

Titel: Dschungelkind / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kuegler
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ich noch überlegt, ob das genug wäre, denn ich kannte die »Verhältnisse« hier nicht. Dann gab ich die Papiere bei der ahnungslosen Frau mir gegenüber ab und lächelte sie zufrieden und freundlich an, so wie früher. Was als Nächstes passierte, verstand ich überhaupt nicht, und es verwirrte mich sehr. Als die Frau das Geld entdeckte, wurde sie wütend, fing an, laut zu schimpfen. Entsetzt glaubte ich im ersten Moment, meine »Spende« wäre vielleicht zu gering gewesen und sie wäre jetzt beleidigt. Darauf brach ich in Tränen aus und wusste nicht mehr, was ich machen sollte.
    Als die Frau einen Blick auf meinen Reisepass geworfen hatte, beruhigte sie sich aber sofort, und mit einem Schmunzeln führte sie mich in ein kleines Zimmer zu einem Tisch. Sie setzte sich zu mir und gab mir ein Taschentuch, damit ich meine Tränen abwischen könnte. Danach erklärte sie mir, dass dies im Westen als Bestechung angesehen würde und sogar verboten sei. Ich verstand damals nicht, was das bedeutete, hakte es aber für mich mit der Begründung ab, dieses sei ein fremdes Land, mit anderen Verhaltensweisen und Geboten. Ich war erleichtert, dass ich trotz meines »Vergehens« noch mal davongekommen war.
     
    Das Leben im Internat lief ungestört weiter, bis ich meine ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machte. Es fing an mit einer spontanen Bekanntschaft. Ich saß mit einigen Freunden in einer Bar und bemerkte einen jungen Mann, der sich an den Nebentisch setzte. Er war ungewöhnlich attraktiv, hatte dunkle Haare und blaue Augen, sein Körper war gut gebaut, und sein Lächeln verschlug mir den Atem.
    Wie ich später erfuhr, war er Fotomodell. Die vielen romantischen Geschichten, die ich im Urwald als Teenager gelesen hatte, kamen mir wieder in den Sinn. Und er entsprach nahezu perfekt dem Bild des Mannes, der in diesen Geschichten Heldentaten vollbrachte. Kurz danach machte ich seine Bekanntschaft. Mein Herz klopfte, in meinem Bauch schien irgendetwas herumzuflattern, und ein Gefühl, das ich zuvor noch nie gespürt hatte, überkam mich. Ich war zum ersten Mal verliebt, und als er mich fragte, ob ich mit ihm etwas unternehmen wolle, dachte ich, die Welt bliebe stehen. Von da an waren wir unzertrennlich.
    Einige Wochen später sagte er mir, dass er mich liebe. Da war ich sicher, dass ich mit diesem Mann den Rest meines Lebens verbringen würde. Schließlich hatte er seine Gefühle mir gegenüber klar geäußert und, wie in den Romanen, die ich gelesen hatte, bedeutete diese Tatsache, dass er mich heiraten wollte.
    Ich rief meine Großmutter an und erzählte ihr, dass ich heiraten würde und dass dieser Mann für mich bestimmt sei. Ihre Reaktion verstand ich damals nicht. Sie freute sich nicht mit mir, sie mahnte mich zur Vorsicht. Auch die Mädchen im Internat warnten mich, zu weit zu gehen, aber was wussten die schon von diesem unglaublich tollen Mann.
    Kurz darauf sagte er, dass er mit mir schlafen wolle, um mir zu zeigen, wie sehr er mich liebe. Ich war zu der Zeit noch Jungfrau und zögerte. Er aber erklärte mir immer wieder, dass ich, wenn ich es ehrlich mit uns meinte, ihm seinen Wunsch erfüllen würde. Irgendwann gab ich nach, war sicher, es könnte nicht falsch sein, meine Jungfräulichkeit einem Mann zu schenken, mit dem ich für immer zusammenbleiben würde. Das schlechte Gewissen nagte zwar an mir, denn ich war in einer christlichen Familie aufgewachsen, und Sex vor der Ehe war verboten, doch was kümmerte mich das jetzt noch. Meine Eltern waren Tausende von Kilometern entfernt, und unser Verhältnis hatte sich ohnehin abgekühlt. Ich hatte angefangen, mich gegen ihre strenge Erziehung zu sträuben.
    Wir verabredeten uns an einem Samstagmorgen, und er nahm mich mit in eine kleine Wohnung. Ich freute mich, dass er mich endlich zu sich nach Hause brachte. Noch ein Beweis, dass er anständig war. Kaum waren wir angekommen, begann er mich zu küssen, zu umarmen, zu streicheln und zog mich schließlich auf ein Bett. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als würde ich das, was als Nächstes passierte, eher als Beobachterin denn als Hauptperson erleben. Ich sträubte mich ein wenig, aber er war zu schwer, zu stark, und ich wollte ihn ja nicht beleidigen. Also hielt ich still, hoffte auf das große Gefühl und spürte nichts als eine große Leere.
    Nach einigen Versuchen bekam er, was er wollte, sprang anschließend sofort auf und verschwand ins Badezimmer. Ich lag da, verwirrt, allein, ein wenig schmutzig, sehnte

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