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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Burleigh, der sich dem Mann zuwandte. »Ich habe Euch gesagt: Dies ist eine Angelegenheit, die Euch nichts angeht.«
    »Ich mache sie zu einer Angelegenheit, die mich etwas angeht«, entgegnete der Mann und ging um die Theke herum in den Raum hinein. »Ich bin Herr Arnostovi, und mir gehört dieses Haus.« Er trat rasch an Engelberts Seite und drehte sich um, sodass er Burleigh ins Gesicht schaute. »Sie andererseits sind ein Schläger und ein Verbrecher.«
    »Sag mir, was ich wissen will!«, rief Burleigh, der den Hausbesitzer ignorierte. »Sag es – und die Sache ist zu Ende. Ich werde dich in Ruhe lassen.«
    »Sag ihm nichts, Etzel«, erklärte der Hausbesitzer. »Er hat es jetzt mit Jakub Arnostovi zu tun.«
    »Halt deine große Nase da raus, Jude!«, blaffte Burleigh. Tav richtete den Schlagring an seiner Faust und bereitete sich darauf vor, erneut zuzuschlagen. »Rede, Bäcker, oder diesmal brechen wir dir den Schädel.«
    Arnostovi holte tief Luft und sprach mit lauter Stimme in den Speiseraum hinein. »Ruprecht!« Er rief nach dem Mann, der mit ihm zusammen am Tisch gesessen hatte. Ein Gesicht erschien an der Theke. »Hier gibt’s Zores!«, schrie der Hausbesitzer. »Lauf und hol den Wachtmeister!«
    »Sofort!«, lautete die Antwort. Bevor irgendjemand in der Küche reagieren konnte, verschwand er, und die Tür des Speiseraums wurde laut zugeschlagen.
    »Jetzt werden wir ja sehen, wer reden wird«, höhnte Arnostovi. Er legte schützend seine Hand auf Engelberts Schulter und reichte ihm ein großes leinenes Taschentuch. »Drück das auf dein Auge, um die Blutung zu stoppen. Ich werde Ruprecht zum Arzt schicken, sobald er zurückkehrt.« An Burleigh gewandt, fuhr er fort: »Ich habe mächtige Freunde. Man wird Euch gefangen nehmen.«
    »Mach sie fertig«, wies Burleigh seinen Handlanger an. Tav trat vor und machte sich bereit, zuzuschlagen.
    Genau in diesem Moment knallte die Eingangstür, und aus dem Speiseraum rief eine andere Stimme: »Boss! Ist besser, sich zu beeilen!« Es war Mal. »Sie haben laut nach der Wache gerufen!«
    Obwohl er auf Englisch sprach, war die Dringlichkeit in seiner Stimme nicht zu überhören. Arnostovi lächelte. »Nun? Seht Ihr? Ihr werdet die Nacht in Ketten verbringen.«
    Burleigh trat zurück. Tav drehte sich um und folgte ihm. Er schnappte sich im Vorbeigehen ein Tuch von einem Serviertablett; damit wischte er das Blut vom Schlagring, entfernte die Waffe und steckte sie wieder in seine Tasche. Mit einem letzten herausfordernden Knurren warf er das Tuch auf Etzel, dann eilte er Burleigh hinterher und zur Tür hinaus.
    Burleigh packte Tav und Mal im Eingang. »Wo ist Baby?«
    »In ihrem Käfig hinter dem Stall«, antwortete Mal.
    »Hol sie; wir treffen uns an den Stadttoren.« Burleigh stieß seinen Handlanger fort. »Geh!« Er schaute weit über den Platz hinweg und sah bewaffnete Männer, die auf sie zurannten. Zu Tav sagte er: »Geh Con und Dex holen, aber achtet darauf, nicht gesehen zu werden. Eilt zum Tor und wartet dann außerhalb der Stadtmauern auf mich. Ich werde meine Sachen zusammensuchen und euch dort treffen.«
    »Was ist passiert, Boss?«
    Burleigh ging aus dem Lichtschein heraus und antwortete: »Wir verlassen jetzt die Stadt.«
    Er senkte seinen Kopf und begann wegzugehen; rasch passierte er die drei Wachen, die zum Kaffeehaus rannten. Zwei der Soldaten trugen Helme aus Stahl und kurze Piken mit Hakenklingen. Burleigh wandte sein Gesicht ab und verschmolz mit der Dunkelheit des leeren Platzes im Zentrum der Stadt.

FÜNFTER TEIL

NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL

    E s war schwierig zu wissen, wie viel Zeit verstrich. Jeder Tag glich so sehr dem vorhergehenden, dass sie ineinander überblendeten und sich zu einer unterschiedslosen Ansammlung aufhäuften. Sie begannen mit Waschungen und einem einfachen Frühstück aus Zwieback, Wein, der mit Wasser verdünnt wurde, und Früchten; dem folgte der Auftritt des königlichen Schreibers, der als ihr Sprachlehrer diente. Anschließend widmete sich Douglas mehrere Stunden dem Studium und der Anwendung der todlangweiligen, komplizierten etruskischen Sprache, die eine Mischung, soweit er dies erkennen konnte, aus Proto-Latein und dem Phrygischen oder Persischen oder etwas ähnlich Rätselhaftem war. Für Douglas, der ein passables mittelalterliches Latein gelernt hatte, hätte es ebenso eine Proto-Eskimosprache oder Venusianisch sein können. Die Sprache von Etrurien war schlüpfrig und stumpfsinnig, kompliziert und unnachgiebig

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