DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
wissen will. Oder dies hier könnte unschön werden.«
»Er spricht kein Englisch«, merkte Burleigh, der sich gegen den Tisch zurückgelehnt hatte, sanft an.
»Oh, ich denke, er hat die Botschaft verstanden«, erklärte Tav, während er seinen Griff löste.
Engelbert wich zurück und rieb sich den Hals. »Ich werde Euch nichts erzählen«, sagte er. »Ihr müsst jetzt fortgehen.«
Die Worte waren kaum aus seinem Mund herausgekommen, als Tavs Faust gegen sein Kinn krachte und seinen Kopf zur Seite knicken ließ.
»Wie ich erklärt habe«, sagte Burleigh. »Ihr werdet mir erzählen, was ich wissen will.«
Der Bäcker, der mit gesenkten Augenbrauen seine Angreifer zornig anstarrte, rieb sich das Kinn und schüttelte seinen Kopf. »Ich werde Euch nichts erzählen.«
»Das werden wir sehen.« Burleigh nickte Tav zu, der in eine Manteltasche griff und einen Schlagring hervorholte. Er machte eine Show daraus, die Waffe auf seine Hand zu stecken und diese zur Faust zu ballen.
»Ihr habt vor, mich ernsthaft zu verletzen?«, sagte Engelbert. »Ihr glaubt – wenn Ihr mich vielleicht verletzt, wird mich dies dazu bringen, Euch etwas zu erzählen? Ist es das, was Ihr glaubt?«
»Ich gebe Euch noch eine letzte Chance«, drohte Burleigh.
Tav schlug mit dem Schlagring nach unten auf die hölzerne Tischplatte neben ihm. Das nachfolgende Krachen klang wie das Brechen von Knochen.
»Schämt Euch!«, sagte Engelbert und stieß dabei sein Kinn herausfordernd vor. »Ich werde Euch nichts erzählen.«
Tav stürzte nach vorn und versenkte seine Faust in den Bauch des großen Mannes. Engelbert stolperte zurück, prallte gegen den Backofen und fiel auf Hände und Knie. Der Burley-Mann trat mit seinem Stiefel zu und traf erneut den runden Bauch des Bäckers.
Etzel keuchte vor Schmerz auf. Er schnappte nach Luft und hielt sich die Seite. »Ja, Ihr könnt mich verletzen«, erklärte er mit fester, angespannter Stimme. »Dennoch sage ich nichts.«
»Wir haben gerade erst angefangen, du und ich«, sagte Tav zu ihm. Sein nächster Schlag traf den Bäcker seitlich am Kopf und brachte ihm einen tiefen Riss über seinem Auge bei. Blut spritzte aus der Schnittwunde und rann schnell das runde, pausbäckige Gesicht des Bäckers hinunter.
Der vor Schmerz keuchende Engelbert schüttelte seinen Kopf von einer Seite zur anderen, um klar sehen zu können.
»Hoch mit dir!«, blaffte Burleigh. »Auf deine Füße.«
»Ihr könnt mich niederschlagen, bis ich nicht mehr hochkomme«, sagte Etzel, der sich selbst hochzog. »Aber trotzdem erzähle ich Euch nichts.«
Als Antwort verpasste Tav ihm einen bösen Aufwärtshaken, der den Bäcker am Kinn traf und eine weitere tiefe Wunde verursachte. Blut floss sein weißes Hemd herab und auf seine Schürze. »Hast du jetzt was zu erzählen?«, verlangte Tav zu wissen.
Etzel starrte seine Angreifer zornig und herausfordernd an, während er erklärte: »So wie Wilhelmina auf mich vertraut hat, vertraue ich auf Gott.« Er legte die Hände um sein offenbar gebrochenes Kinn. »Gott ist meine Zuflucht und meine Stärke.«
»Gott?«, blaffte Burleigh. Ihn überkam ein Wutanfall. »Du wagst es, mir gegenüber von Gott zu sprechen? Du blinder, dummer Narr! Es gibt keinen Gott!«
Der Bäcker blickte ihn nur mit einem mitleidigen Ausdruck an.
»Hast du mich gehört?«, schrie Burleigh. »Es gibt keinen Gott!«
Tav schwang erneut seine Faust und traf den großen Mann an der Kinnbacke. Der Schlagring schnitt in das weiche Fleisch hinein. Es gab ein Knacken, als Zähne und Knochen nachgaben.
Engelbert stöhnte und sank abermals auf seine Knie.
»Wo ist denn dieser Gott von dir?« Burleigh zeigte ein grausames, höhnisches Grinsen. Er streckte eine Hand aus, damit Tav innehielt, stellte sich über sein ächzendes Opfer und rief: »Wo ist jetzt deine mächtige Zuflucht?«
Aus dem Speiseraum kam das Geräusch eines Stuhls, der über den Boden kratzte. Einen Augenblick später erschien ein Mann mit scharf gezeichneten Gesichtszügen, einem Spitzbart und einem grünen Hut am Ende der Theke. »Was geht hier vor?«, verlangte er zu wissen.
»Das ist eine Angelegenheit, die Euch nichts angeht!«, blaffte Burleigh, ohne sich umzuschauen. »Der Bäcker und ich haben eine Unterredung.«
»Etzel?«, fragte der Mann. »Ist das so?« Er schaute sich um und fand Engelbert auf dem Boden; er warf einen Blick auf das blutige Gesicht des Bäckers und keuchte auf. »Etzel! Schau dich nur an!«
»Bleibt zurück!«, knurrte
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