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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Physiker. Ich kann es schon verkraften.«
    »Angenommen, dass die Zeit von der Zukunft in die Vergangenheit fließt«, sagte Brendan und bog in eine andere Straße ein; Tony folgte ihm und ging wieder neben ihm her. »Wenn dem so ist, dann folgt daraus, dass alles – ich wiederhole: alles –, was die Zukunft bedroht, zwangsläufig ebenso die Gegenwart gefährdet; und die Gegenwart ist dort, wo das Leben, so wie wir es kennen, gelebt wird.«
    »Richtig, das verstehe ich«, erwiderte Tony. »Was ich jedoch nicht verstehe, ist, was dies mit Ley-Linien und multiplen Dimensionen zu tun hat, über die wir vorhin gesprochen haben.«
    »Es ist meine Überzeugung, dass die Zukunft schon jetzt bedroht ist«, verkündete Brendan in ernstem Tonfall. »Der Dominoeffekt dieser Bedrohung – wenn ihr ermöglicht wird, sich fortzusetzen – wird dazu führen, dass sich die Ausdehnung des Universums verlangsamt und sich schlussendlich umkehrt …«
    »Wodurch sich eine Kettenreaktion ergibt, die die Annihilation des Lebens, des Universums und von allem verursachen wird«, folgerte Tony, den abermals ein Gefühl von äußerstem Unheil erfasste. »Es würde so sein, als ob absolut nichts jemals existiert hätte.« Er blickte zu Brendan, der nun stumm neben ihm spazierte. »Begreifen Sie, was Sie da sagen?«
    »Wie lange würde es dauern, bis das Ende erreicht ist?«, fragte Brendan. »Wie viel Zeit würden wir haben, bevor die finale Katastrophe uns eingeholt hätte?«
    Tony wandte seinen Blick zum Himmel, wo die ersten Sterne als matte, winzige Punkte in einer reinen, wolkenlosen Weite schienen. Er sah nur einen Klecks aus Schwärze, der sich wie ein Tintenfleck am Himmel ausbreitete, während er in seinem Kopf eine grobe Berechnung anstellte, sie überprüfte und dann zu guter Letzt verkündete: »In Abhängigkeit davon, wann diese Umkehr tatsächlich begonnen hätte, würde solch ein Szenario sich innerhalb weniger Monate entfalten. Die Annihilation würde in einem Jahr – zwei höchstens – vollendet sein.«
    »So bald?« Brendan hob rasch eine Hand zum Himmel, wohin Tonys Blick gelenkt wurde. »In Anbetracht dessen, dass das Universum so viele Milliarden Jahre gebraucht hat, um sich zu seiner gegenwärtigen Größe auszudehnen, hätte ich gedacht, dass seine Umkehr …«
    »Eine ähnliche Zeitdauer in Anspruch nimmt?«, beendete Tony den Gedanken. »Wenn das nur der Fall wäre.« Er schüttelte seinen Kopf. »Nein. Sie scheinen die angewachsene Masse und ihre Auswirkung auf den Kraftimpuls vergessen zu haben. Schauen Sie, das Megaversum ist jetzt um so unglaublich vieles größer. Und sobald diese ganze Masse anfängt, sich sozusagen rückwärts zu bewegen, wird die Geschwindigkeit dieser Umkehrung exponentiell zunehmen – viel, viel schneller als die ursprüngliche Beschleunigung. Es würde in der Tat alles sehr, sehr schnell zusammenstürzen. Innerhalb von Monaten, nicht Jahren. Ich würde einige Geräte brauchen, um eine präzisere Angabe machen zu können; aber so ist es.«
    Brendan lächelte ihn trostlos an. »Ich wusste, Sie würden es verstehen.«
    Sie bogen in eine andere Straße ein, die sie hinuntergingen. Das Licht der Beleuchtung eines winzigen Cafés ergoss sich auf das Kopfsteinpflaster in einem Spritzer aus flüssigem Gold. Gelächter brach von den Männern aus, die sich in der Ecke um ein kastenförmiges Radio versammelt hatten.
    Tony bemerkte nichts davon. Sein Verstand wühlte sich durch Möglichkeiten – sie alle waren schrecklich. »Nehmen wir an, um der Argumentation willen, dass diese Bedrohung real ist«, fuhr der Physiker fort. »Zu was ordnen Sie diese Bedrohung zu? Was für eine Form nimmt sie an? Wo ist sie? Wichtiger noch – können wir sie testen? Können wir sie überprüfen?«
    »Es ist meine Überzeugung – meine Hypothese, wenn Sie so möchten –, dass die ›Große Umkehr‹, wie ich es in Gedanken nenne, in irgendeiner Weise genau mit den Mechanismen verbunden ist, über die wir diskutiert haben.«
    »Damit meinen Sie das Thema: Bewusstsein und seine Interaktion mit elektromagnetischen Kräften?«
    »Ja, genau diese Mechanismen. Ich glaube, dass etwas passiert ist oder gerade jetzt geschieht, um diese Interaktion instabil zu machen. Es ist diese Instabilität, die eine Bedrohung für das fortlaufende Funktionieren des Universums darstellt.«
    Tony nickte nachdenklich. »Irgendeine Ahnung, was die Ursache dafür ist, dass das System instabil geworden ist?«
    Brendan holte tief Luft und

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