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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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geh ins Gefängnis, und sie verhungern alle. Die sind schon auf der Straße. Ich weiß noch nicht mal richtig, wo sie sind.«
    Burleigh blickte zum Wärter, der den Kopf schüttelte.
    »Hören Sie nicht auf ihn «, jammerte Thompson. »Der weiß nix – un’ das ist ’ne Tatsache.« Er lehnte sich vor und hob seine gefesselten Hände. »Sie müss’n mir helfen, Kumpel. Ich hab Aufgaben un’ Verpflichtungen, verstehen Se? Ich muss hier raus. Ich muss meiner Familie helfen.«
    Burleigh nickte, blickte ein weiteres Mal auf das Papier und hielt es dann an die Kerzenflamme. »Ich bin mit diesem da fertig«, sagte er zum Wärter, als das Papier Feuer fing. »Bringen Sie mir den Nächsten.« Er ließ die lodernde Seite auf den Boden fallen.
    »Okay, du«, sagte Jacks und legte eine Hand an den Kragen des Sträflings. »Raus.«
    Als Thompson weggeführt wurde, beteuerte er immer noch seine Unschuld; seine Stimme konnte noch den Korridor hinunter gehört werden. Sein Flehen wurde durch das Zuknallen einer Tür zum Verstummen gebracht, und ein paar Augenblicke später erschien der Wärter mit einem anderen Gefangenen. Dieser Kandidat war dunkel und schlank und zudem viel jünger, als Burleigh erwartet hatte.
    »Name?«, fragte er.
    »Marcus Taverner«, erwiderte der Mann mit einer klaren, direkten Stimme.
    »Warum wurdest du verurteilt?« Einmal mehr durchsuchte Burleigh seine Papiere und holte ein einzelnes Blatt hervor.
    »Raubüberfall mit schwerwiegender Körperverletzung.«
    »Hast du es getan?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Der Kerl schuldete mir Geld für einen Job, den ich gut gemacht habe, und weigerte sich zu bezahlen.«
    »Also hast du es dir genommen.«
    »Oh ja, ich habe es mir genommen, Boss. Ganz sicher habe ich das getan – und habe ihm außerdem noch etwas zum Nachdenken gegeben.« Ein leichtes Lächeln glitt über die Lippen des jungen Sträflings. »Nennen Sie es Zinsen auf meine Investition.«
    »Wohin schicken sie dich?«
    »Ganymede« , antwortete Taverner.
    »Wie bitte?« Burleigh blickte verwundert auf. »Hast du Ganymede gesagt?«
    »Die HMS Ganymede «, erklärte Warden Jacks. »Eine Vierundsiebzig-Kanonen-Fregatte, die wir von den Franzmännern erbeutet haben, Sir. Jetzt ein Gefängnis-Schiffsrumpf im Chatham Sound.«
    »Was denkst du über dein Urteil, Taverner?«, erkundigte sich Burleigh und wandte sich wieder dem Gefangenen zu, der vor ihm saß.
    »Nicht viel.« Er zuckte mit den Achseln. »Schätze, ich werde die Sache bestimmt überstehen.«
    Mit einem Bleistiftstummel machte Burleigh einen Vermerk auf der Seite und sagte, ohne aufzuschauen: »Das ist alles. Bringen Sie den Nächsten rein.«
    Der Wärter führte den Gefangenen fort und kehrte ungefähr eine Minute später mit einem anderen Mann in Fesseln zurück. Dieser wurde wie die anderen nach ein paar Fragen weggeschickt, und seinen Platz nahm ein vierter Verbrecher ein, dem schnell hintereinander die Nummern fünf bis acht folgten: Jeder, der an der Reihe war, wurde von Burleigh befragt, der sich jeweils ein paar Notizen auf der Seite machte, die vor ihm lag.
    »Das waren alle, Sir«, verkündete Warden Jacks, nachdem er den achten Gefangenen weggebracht hatte. »Jemanden, den Sie noch einmal sehen wollen?«
    »Das wird nicht notwendig sein, Warden. Danke schön.« Burleigh ergriff die letzte Seite, faltete sie und schrieb etwas, während der Beamte wartete. »Dies sind die Männer, die ich ausgewählt habe. Sie sollen zum Gefängnisschiff HMS Discovery überführt werden.«
    Jacks schaute auf das Papier und hielt es sich nahe vors Gesicht. »Die Discovery liegt bei Deptford, Sir.«
    »Das ist richtig, Warden. Wie äußerst scharfsinnig.« Burleigh schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Sie sollen heute Nacht überführt werden.«
    »Aber … Sehen Sie, hier, Sir …«
    Burleigh stopfte das Bündel aus Papieren in seine Manteltasche und trat um den Tisch herum. »Gibt es irgendein Problem, Warden? Oder … Könnte es sein, dass das Geld, das Sie zu empfangen erwarten, irgendjemand anderem gegeben werden sollte?«
    »Das ist nicht viel Zeit, Sir … wenn ich das so sagen darf.«
    »Nein, Warden Jacks, das ist nicht viel Zeit. Aber Sie sind ein kluger, einfallsreicher Bursche. Ich habe keinerlei Zweifel, dass Sie die Zeit finden werden, um die notwendigen Vereinbarungen zu treffen.« Er klopfte leicht auf das Papier in der Hand des Wärters. »Nicht später als heute Mitternacht müssen sie an Bord sein.«
    »Falls es Ihnen vollkommen

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