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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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zu widersprechen. »Nein, Mylady.«
    »Ich bin wirklich froh, das zu hören.« Sie beschleunigte ihre Schritte. »Los, beeil dich. Der nächste Ley ist in einiger Entfernung, und wir müssen dort und bereit sein, bevor die Sonne untergeht. Ich wünsche nicht, die Nacht hier draußen zu verbringen, in dieser …« – sie warf ihre Hand in einem weiten Bogen, um auf die baumlose, leicht hügelige Wildnis um sie herum zu verweisen – »… dieser gottverlassenen Einöde.«
    Eine Zeit lang gingen sie schweigend, lauschten dem Pfeifen des Windes über den Hügeln und dem Rascheln ihrer Füße im rauen Gras; der gelegentliche Ruf eines hoch fliegenden Falken fiel als einsamer, gellender Schrei von den leeren Höhen hinab. Der Vormittag verstrich, und der Nachmittag schritt fort mit einer Reihe niedriger Hügel, von denen einer aussah wie der andere. Auf der Spitze jeder Hügelkuppe hielten sie an, um von der höheren Position aus über die sich wellende Landschaft zu blicken, in der Hoffnung, einen oder mehrere der stehenden Steine zu erspähen, die den Ley markierten, nach dem Haven suchte. Doch alles, was ihrem Blick begegnete, war eine endlose Wellenform aus baumloser Steppe, die grüne, einem Ozean ähnelnde Dünung eines grenzenlosen Meeres aus Gras.
    »Mylady«, sagte Giles nach einer dieser Pausen, »es kommt mir der Gedanke, dass wir –«
    »Hör zu!« Haven neigte ihren Kopf zu einer Seite. »Hörst du das?«
    »Ich höre ni-«
    »Schsch!«, herrschte sie ihn an. Da kam ein Geräusch mit der Brise, ein schwaches reibendes Poltern im Wind. »Was ist das?«
    »Donner?«
    Das merkwürdige Geräusch wurde lauter. Instinktiv schauten beide Reisende zum Himmel, wo sie ein kleines dunkles Objekt sahen, das durch die niedrige Wolkendecke flitzte und dabei eine graue Rauchfahne hinter sich ließ. Das Ding stürzte mit rasender Geschwindigkeit herab und krachte in die Flanke eines Hügels hinein, der sich auf der anderen Seite des Tals vor ihnen befand. Zwischen einem Herzschlag und dem nächsten wurde der Frieden der Steppe von einer Explosion zerrissen, die Feuer, Dreck und schwelende Bruchstücke in die Luft hochwarf.
    Unwillkürlich blickten sich Giles und Haven gegenseitig an. Dann drehte sich Giles um und begann zur Hügelkuppe zu rennen. »Beeilt Euch!«
    »Giles, nein!«
    Doch er raste schon fort. Haven hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Als sie den Gipfel erreichte, hatte Giles sich tief vorgebeugt, die Hände auf die Knie gelegt, und blickte hinab in die flache Schüssel unter ihnen – auf eine Anzahl von zeltähnlichen Behausungen, die entlang eines kleinen Flusses aufgereiht waren, der durch das Tal strömte. Männer und Pferde rannten von dem Krater weg, der durch den Aufprall des mysteriösen Objekts entstanden war, das mitten in ihrem Lagerplatz explodiert war.
    »Was im Namen von –«
    »Runter!«, krächzte Giles rau. Er zog sie neben sich nach unten. »Sie werden Euch sehen.«
    »Wer sind diese Leute?«, fragte sie laut.
    In diesem Moment wühlte das Geräusch von entferntem Donner die Luft auf, und ein weiteres Objekt fiel vom Himmel. Sie schauten hoch und sahen die verräterische Signatur von Rauch, während das Ding zur Erde sauste und in geringer Entfernung von dem immer noch rauchenden Loch der ersten Explosion aufkam. Erneut gab es eine kurze Verzögerung: lediglich Zeit genug für jene, die dem Objekt am nächsten waren, um sich selbst zu Boden zu werfen, bevor die tödliche Fontaine aus Feuer, Rauch und funkelnden Bruchstücken abermals hervorbrach.
    »Was sind das für Gegenstände – diese Himmelsbolzen?«, wollte Haven wissen. »Hast du jemals etwas Ähnliches gesehen?« Sie blickte wieder nach unten zum Lagerplatz, wo die Angegriffenen zu flüchten versuchten. Mit viel Geschrei und Gejammer flohen sie zurück, entlang des Talverlaufs – die meisten zu Fuß, einige zu Pferd. Sie alle gaben in verzweifelter Flucht ihr Lager auf.
    »Wir dürfen es nicht wagen, hier zu bleiben. Wir können nicht riskieren, in diesen Angriff verwickelt zu werden.« Giles schaute nach rechts und links, den Kammweg entlang. »Welchen Weg sollen wir nehmen?«
    Haven dachte angestrengt nach, ihre Gesichtszüge verzogen sich dabei. »Diesen Weg … denke ich.« Sie zeigte in nordöstliche Richtung. »Ganz ehrlich, Giles, ich kann es nicht sagen.«
    Giles’ Blicke überflogen die Landschaft um sie herum. »Wenn wir dem Höhenrücken nach dorthin folgen«, sagte er und wies zu einer Stelle, wo die

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