DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
zu den anderen. »Irgendwelche Ideen?«
»Ich kenne ein paar grundlegende chemische Analysetechniken«, erwiderte Cass. »Ich könnte einige Tests durchführen und sehen, was dabei zum Vorschein kommt.« Sie klopfte leicht gegen das Gefäß. »Wer weiß? Vielleicht haben wir ja Glück.«
»Ich kann dir dabei helfen, wenn du möchtest«, bot Gianni an.
»Oder wir könnten Burleigh fragen«, schlug Wilhelmina vor.
Kit warf ihr einen Blick zu, der seine Ansicht zum Ausdruck brachte, dass sie sich gewaltig und jämmerlich irrte, falls sie sich wirklich vorstellte, dies wäre in irgendeiner Weise eine vernünftige Idee. »Vielleicht könntest du ihn ja fragen«, schlug er mit scharfer Zunge vor. »Als ich ihm das letzte Mal begegnet bin, hat Seine Earlschaft die Unterhaltung mit einer Pistole geführt.«
»Ich behaupte nicht, dass es einfach sein würde«, brummte Mina.
Kit warf ihr einen weiteren Blick zu und wandte sich zu dem Alchemisten, als würde er nach einem vernunftbegabteren Verbündeten suchen. »Wie viel von diesem Zeug brauchen wir überhaupt, Gus? Wie viel von dem speziellen Pulver enthält eine Lampe?«
»Zwanzig Drachmen«, antwortete der Alchemist nach einem Moment des Nachdenkens. Er stellte eine Berechnung im Kopf an. »Ja, zwanzig Drachmen ist richtig.«
»Das sind ungefähr dreißig Gramm«, erklärte Mina, die für die anderen die Gewichtsangabe umgerechnet hatte. »Das wären also zusammen hundertachtzig Gramm.«
»Mehr wäre besser, schätze ich«, sagte Kit. Dann wandte er sich zu Cass und Gianni und fragte: »Also, was benötigt ihr zwei, um das zu testen?«
»Gib uns etwas Zeit, um darüber nachzudenken«, erwiderte Cass.
»Wir werden eine Liste der Werkzeuge und Apparaturen erstellen«, fügte Gianni hinzu.
»Dann ist es abgemacht«, folgerte Wilhelmina. »Gustavus, wenn Ihr uns erlaubt, eine Probe von dem Material zu nehmen, werden wir es testen. Und wenn wir feststellen können, was es ist, dann können wir wahrscheinlich herausfinden, wo es zu bekommen ist.«
»Wie wär’s damit, Gus?«, fragte Kit.
Der Alchemist stimmte sogleich zu. »Ich werde Euch persönlich in jeglicher Hinsicht helfen, die mir möglich ist.« Er machte eine kleine Verbeugung zum Zeichen der Ehrerbietung, dann fügte er hinzu: »Ich mache jedoch eine … äh … Bedingung …«
Das letzte Wort sprach er auf Deutsch, weshalb Wilhelmina es übersetzte.
Gustavus nickte. »Ich mache eine Bedingung – dass mir erlaubt sein sollte, Euch auf einer Eurer Astral-Expeditionen zu begleiten.«
»Du möchtest einen Ley-Sprung mit uns machen?«
»Bitte.« Der Alchemist blickte voller Hoffnung die Gruppe an. »Es ist mein innigster Wunsch.«
»Nun«, erwiderte Mina, »im Lichte Eurer vergangenen Dienste und gegenwärtigen Mitwirkung scheint dies vernünftig zu sein.« Sie warf Kit einen Blick zu, mit dem sie ihn um Unterstützung bat. »Ich sehe nicht, wie wir Euch das abschlagen können, Gustavus.«
»Dann haben wir eine Vereinbarung«, sagte Kit. »Wo fangen wir an?«
DRITTER TEIL
FÜNFZEHNTES KAPITEL
Z um letzten Mal, Giles – ich habe das Buch nicht gestohlen«, beharrte Lady Fayth. »Es gehört mir. Es war das Buch meines Onkels Henry, und somit hätte es rechtmäßigerweise an mich weitergereicht werden sollen, als er verstarb. Deshalb musst du keine weiteren Bedenken deswegen haben.« Sie blickte ihn streng an. »Auf alle Fälle werden wir mit allergrößter Sicherheit nach Prag zurückkehren, bevor irgendjemand die leiseste Ahnung bekommen kann, dass wir auch nur für einen Moment weg gewesen sind.«
Giles, der immer noch die Stirn in Falten legte, blickte zweifelnd auf die sie umgebende Landschaft: so weit das Auge sehen konnte, nur menschenleeres Flachland mit niedrigen, grasbewachsenen Hügeln. Ein unbeständiger leichter Wind, der kühl aus dem Norden kam, blies über dieses Prärie-Meer und bewirkte, dass es sich in kräuselnden Wellen bewegte. »Ihr seid voller Vertrauen, dass unsere Reise so präzise berechnet werden kann, Mylady?«, fragte er.
»Selbstverständlich, Giles. Ich habe es zuvor schon gemacht.« Sie begann, in Richtung des mattweißen Leuchtens einer Sonne zu spazieren, die sich langsam durch die dichten grauen Wolken brannte.
»Wo sind wir jetzt?«
»Dieser Ort? Das kann ich unmöglich sagen. Es ist bloß eine Zwischenstation auf dem Weg zu unserem Ziel.« Sie blickte zurück mit einem Ausdruck leichter Verbitterung. »Noch weitere Fragen?«
Giles hütete sich, seiner Herrin
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