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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Hügellinie eine halbe Meile oder mehr entfernt im Südosten endete, »dann sollte uns das nicht zu weit von unserem Weg abbringen.«
    Bevor sie sich fortbewegen konnten, spaltete erneut ein schreckliches, vibrierendes Geräusch die Luft und wurde rasch zu einem Kreischen, als ein weiterer der fürchterlichen Gegenstände herunterdonnerte und sich in die weiche Erde bohrte. Kaum einen Atemzug später gab es einen Ausbruch, der das Lager erschütterte, drei der Zeltbehausungen zerstörte und Trümmer in die Luft schickte. Inmitten des Rauchs und der Funken regneten überall herum kleine Schmutz- und Trümmerklumpen herab. Leute flohen vor der Zerstörung, sie schrien und jammerten, während sie rannten.
    »Wir müssen weglaufen.« Giles setzte sich in Bewegung. »Jetzt!«
    Sie rasten den Abhang hinunter und brachten die Hügelflanke zwischen sich und die fremdartigen Waffen, die vom Himmel kamen. Zwei weitere Explosionen in rascher Abfolge hallten hinter ihnen wider, während sie rannten, doch sie schauten nicht zurück. Als nach einer Weile keine weiteren Ausbrüche mehr zu hören waren, blieb Giles stehen und erlaubte ihnen, Luft zu holen.
    »Diese armen Leute«, keuchte Haven, die sich eine Hand in die Seite drückte. »Wie unaussprechlich grauenvoll. In Gottes gütigem Namen – was waren diese grässlichen, schrecklichen Gegenstände?«
    »Das kann ich nicht sagen, Mylady. Doch es gibt Schwierigkeiten hier, und es ist am besten, wenn wir zur Ley-Linie gelangen und unseren Sprung durchführen, bevor sonst noch was passiert.«
    Haven stimmte ihm zu, und sie bewegten sich in einem angemesseneren Schritttempo weiter, wobei sie den breiten Abhang des Hügels als eine Art Schutzschild zwischen sich und der Tragödie benutzten – welche auch immer sich auf der anderen Seite abspielte. Sie gingen rasch weiter, hielten nur ab und zu an, um zu lauschen, doch sie hörten keinen weiteren Donner in der Luft und keine weiteren Explosionen. Alles war ruhig – als wären das Chaos und die Zerstörung, die sie als Augenzeugen in den letzten Minuten erlebt hatten, schon eine halbe Welt entfernt. Sobald Giles der Meinung war, dass es sicher sei, den Weg fortzusetzen, kletterten sie abermals zur Spitze des Höhenrückens, duckten sich tief, sodass man sie nicht entdecken konnte, und sahen sich lange und genau um.
    Wie Giles bemerkt hatte, führte der lange, abfallende Kammweg in einen Einschnitt des Tals hinunter, wo es sich mit zwei kleineren Hügeln verband und sie in sich aufnahm und dadurch die Form einer zweizackigen Gabel bildete. So entstanden zwei abzweigende enge Täler, von denen das eine nach Norden führte und das andere in südöstliche Richtung. »Wenn sich der Ley in dieser Richtung befindet« – Giles zeigte nach Südosten –, »dann muss er irgendwo jenseits dieser Erhebung liegen.«
    Haven, die hinter ihm langsam aufstand, gab ihm keine Antwort.
    »Habt Ihr mich gehört, Mylady? Ich sagte …« Giles warf einen Blick auf die kreideartige Blässe ihrer Haut und ergriff ihre Hand, die sich feuchtkalt anfühlte. »Ich glaube, wir müssen uns ein wenig hinsetzen und …«
    In diesem Moment verdrehte sie ihre Augen, sodass nur noch das Weiße zu sehen war; ein bebendes Seufzen entwich Havens Lippen, und sie brach zusammen. Giles fing sie auf, als sie fiel, und ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten. Dann kniete er sich neben sie, rieb ihre Hände und rief ihren Namen.
    »Lady Fayth!« Er schnipste mit den Fingern vor ihrem Gesicht. »Wacht auf, Lady Fayth!«
    Einen Augenblick später öffneten sich zuckend ihre Augen; sie sah Giles, der sich über sie beugte, und dahinter den wolkenlosen Himmel. »Giles Standfast! Was tust du da?«, verlangte sie zu wissen. »Lass mich aufstehen! Lass mich sofort aufstehen!«
    Sie begann, sich zu erheben, wurde aber von einem Schwindelgefühl überwältigt und sank wieder zurück. Sie schloss ihre Augen.
    »Da habt Ihr’s. Ihr müsst Euch ausruhen.« Giles fuhr fort, ihre Hände zu reiben.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie; ihre Augen waren immer noch geschlossen.
    »Ihr wart ohnmächtig, Mylady. Liegt einen Moment still und versucht, Eure Kraft wiederzuerlangen.«
    »Es hat den Anschein, dass mich ein höchst eigentümliches Gefühl, das mich plötzlich überkam, sehr geschwächt hat.« Sie öffnete ihre Augen und zeigte ein mattes Lächeln. »Du bist sehr aufmerksam. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich sicherlich eine Verletzung erlitten.«
    »Eure freundliche Ansicht ist

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