Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
begrüßenswert«, erwiderte Giles. »Doch wenn ich, fürwahr, aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich möglicherweise gesehen, dass Ihr nichts zu essen oder zu trinken hattet, und wir sind schließlich den ganzen Tag gegangen.«
    Haven setzte sich langsam auf und hielt sich den Kopf fest. »Es stimmt – ich bin irgendwie ausgehungert.«
    »Wir müssen Wasser finden.« Giles stand auf und schaute sich um, als hoffte er, in der Nähe etwas Sprudelndes zu erblicken. »Das, glaube ich, muss geschehen, bevor wir einen weiteren Sprung versuchen.«
    »Du hast natürlich recht.« Sie hob eine Hand, und er half ihr auf die Füße. »Wir hätten den Ley schon lange vor dem jetzigen Zeitpunkt erreichen sollen; das gestehe ich bereitwillig zu.« Sie schaute sich in der weiten und abwechslungslosen Landschaft um; und die Sonne begann nunmehr, in westlicher Richtung nach unten zu sinken. »Ich komme nicht darauf, wo wir auf einen Abweg geraten sein könnten.« Sie wandte sich ihm zu. »Armer Giles, ich fürchte, ich habe uns beide in die Irre geführt. Es ist ganz und gar die Folge meines Handelns, und ich bedauere es wirklich von Herzen. Es tut mir leid.«
    »Lasst uns zuerst Wasser finden«, sagte er und tat so, als hätte er ihre Entschuldigung nicht gehört. »Anschließend können wir darüber nachdenken, was zu tun ist.«
    »Sehr vernünftig. Geh voran – in die Richtung, die du für die beste hältst.«
    »Es scheint ein höherer Hügel direkt hinter dem nahen Kar zu geben.« Er zeigte nach Norden, wo sich in nicht allzu weiter Entfernung eine breite Ebene über den umliegenden Hügelkuppen erhob. »Vielleicht können wir von dort mehr sehen.«
    Er ging voraus, und Haven folgte ihm. Sie erreichten den Boden des flachen Tals und waren gerade im Begriff, den langgezogenen, stetig ansteigenden Hang hochzusteigen, als Haven ein Seufzen von sich gab. »Oh-h-h!«
    Giles schwenkte gerade noch rechtzeitig herum, um sie erneut aufzufangen. Dieses Mal ließ er sie nicht vorsichtig zu Boden gleiten, sondern hielt sie in seinen Armen und hob sie hoch. Er schritt weiter und trug sie zur Spitze des Höhenrückens, wo er sie in das Gras legte.
    Anschließend begann sie sich zu rühren und kam wieder zu sich. »Oh«, seufzte sie. »Das ist höchst verunsichernd, und ich entschuldige mich dafür. Ich bin dir sehr dankbar für deine Fürsorge.«
    »Wasser ist alles, was Ihr braucht, Mylady. Das wird dazu führen, dass Ihr wieder zu Kräften kommt.«
    »Wenn ich ein wenig ausruhen darf …« Sie hielt inne. Giles hatte sein Gesicht abgewandt und schaute nun nach Nordwesten. »Was gibt’s? Siehst du etwas?« Sie drückte sich auf ihre Ellbogen hoch. Giles blickte den Talboden entlang, den sie gerade verlassen hatten; er hatte seinen Unterkiefer vorgeschoben, und sein Gesicht war angespannt.
    Haven drehte sich um und sah, worauf er blickte: Sechs Reiter, deren Pferde nur wenig größer als Wagenponys waren, galoppierten mit hohem Tempo durch das Tal auf sie zu. Das dumpfe Schlagen der Pferdehufe auf dem weichen Erdboden erreichte sie, und einen Augenblick später starrte sie in die Gesichter von sechs hart blickenden Männern, die von schwarzem Haar bedeckt waren – in Form von Pelzmützen, geflochtenen Zöpfen und herabhängenden Schnurrbärten. Alle trugen kurze, gebogene Schwerter, Speere und Messer, die an ihren Brustkästen festgeschnallt waren. Die Krieger schienen über das, was sie gefangen genommen hatten, verblüfft zu sein.
    »Wer könnten sie sein?«, flüsterte Haven schaudernd.
    Giles gab keine Antwort, doch er nahm den Arm von Haven und zog sie hinter sich, als die Reiter am Fuße des Hügels mit stampfenden Pferdehufen anhielten. Abgesehen von den Schwertern, Messern und Spießen – jede dieser Waffen besaß eine üble, gewundene Klinge – besaßen drei aus dem Kriegstrupp auch kleine Bögen aus Horn und Köcher mit Pfeilen, die an ihren Sätteln befestigt waren. Sie alle trugen schwere Lederwamse, die sie vom Hals bis zum Knie bedeckten. Die primitive Rüstung war mit eisernen Scheiben oder überlappenden Platten geschmückt, die an Fischschuppen erinnerten. Die Gesichter der Krieger waren dunkel und rötlich und halb verborgen unter großen Zipfelmützen, deren Klappen über Ohren und Nacken herabhingen, die Haut von Wind und Sonne zu faltigem Leder gegerbt. Ihre mandelförmigen Augen, die über hohen Wangenknochen lagen, waren klein und schwarz, ihre Blicke hart und scharf wie Obsidian.
    Die Krieger bewegten sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher