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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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waren Sie?«
    »Wir ziehen es vor, Zurückhaltung zu üben, wann immer dies möglich ist.«
    »Das ist Ihnen gelungen«, räumte Tony ein. Diese Leute mochten vielleicht Spinner höchsten Grades sein – das konnte er bislang noch nicht erkennen –, doch er verspürte ein wachsendes Vertrauensverhältnis. Auf alle Fälle hatte es keinen Sinn, sie gegen sich aufzubringen; das würde ihn nirgendwohin bringen. Er entschied sich mitzuspielen. »Dennoch muss ich fragen.«
    »Natürlich. Konkrete Beweise werden zu gegebener Zeit kommen, glauben Sie mir. Aber im Augenblick bitte ich Sie, meine Zusicherung zu akzeptieren, dass wir ausschließlich das Beste für alle Mitglieder unserer Gesellschaft wollen.«
    »Ja, Ihre Mrs Peelstick sagte etwas Ähnliches. Soll ich das so verstehen, dass meine Tochter ein Mitglied der Zetetischen Gesellschaft geworden ist – eine Sucherin?«
    »Oh, in der Tat. Cassandra ist der Gesellschaft beigetreten und zu einer Unternehmung aufgebrochen, die, wie ich hoffe, die erste von vielen nutzbringenden Suchen zu unseren Gunsten sein wird. Wir erwarten große Dinge von ihr.«
    Tony rätselte über diese Äußerung. »Da ist erneut dieses Wort ›Suche‹. Über was für eine Art von Suche sprechen wir genau?«
    »Über die übliche Art«, antwortete Brendan fröhlich. »Eine Suche nach einem Schatz von der einen oder anderen Sorte.«
    »Doch Sie können nicht mehr sagen, weil ich kein Mitglied der Gesellschaft bin«, schlussfolgerte Tony.
    »Prägnant ausgedrückt.«
    »Wir werden später darauf zurückkommen.« Tony nahm einen weiteren Schluck vom Single Malt und genoss den rauchigen, süßen Geschmack, während der Whisky wie flüssiges Gold seine Kehle hinunterglitt. »Sie sagten, Sie wären gespannt darauf gewesen, mit mir zu sprechen; und ich habe daraus gefolgert, dass es dabei nicht um Cassie gehen soll. Also …« Er hob erwartungsvoll seine Augenbrauen, während er sich einen weiteren Drink nahm. »Das hier ist übrigens sehr gut.«
    »Es ist ein zweiundvierzig Jahre alter Speyside.« Brendan ergriff den Dekanter und goss in beide Gläser noch einen weiteren Schluck. Er stellte das Behältnis zurück und verschloss es wieder behutsam mit dem kristallenen Stöpsel. »Nun denn, Dr. Clarke«, sagte er, und seine Stimme bekam einen feierlichen Unterton, »was können Sie mir über die Ausdehnung des Universums erzählen?«

SIEBZEHNTES KAPITEL

    E s war klar für Benedict, dass für seine Mutter die Rückkehr nach Ägypten schwieriger war, als sie durchblicken ließ. Die Reise war in körperlicher Hinsicht anstrengend genug – Xian-Li hatte seit vielen Jahren keinen Ley-Sprung mehr durchgeführt, und der Portal-Übergang vom Black Mixen Tump aus war sehr rau gewesen –, aber die emotionalen Auswirkungen allein forderten schon einen unmenschlichen Tribut. Zu einem Ort zurückzukehren, der mit so traurigen Assoziationen befrachtet und dennoch mit dem Schicksal der Familie eng verbunden war, würde selbst die härteste Seele auf die Probe gestellt haben; und es stellte gewiss Xian-Li auf die Probe. Und auch Benedict blieb nicht unberührt von dem gleichen Aufruhr, den seine Mutter erlebte. Als er die lange Doppelreihe widderköpfiger Sphinxen sah, die sich in die ockerfarbene Wüste hinaus erstreckte, und die weißen, ausgedörrten Hügel, die den Rand des ausgedehnten Horizonts bildeten, hörte Benedict seine Mutter aufkeuchen. Seine Kehle krampfte sich zusammen.
    Xian-Li blieb auf dem Pfad stehen und umklammerte Benedicts Arm.
    »Geht es dir gut, Mutter?«, erkundigte er sich. »Wir müssen die Reise nicht fortsetzen. Wir können auch zurückgehen.«
    Mit geschlossenen Augen schüttelte Xian-Li den Kopf. »Nein. Ich will das Ende dieser Angelegenheit sehen.« Sie öffnete ihre Augen und schaute auf ihren Sohn; die Traurigkeit war in jeder Falte ihres Gesichts erkennbar. »Es muss ein Ende geben.«
    Benedict nickte und korrigierte an seiner Schulter den Riemen der Ledertasche. Anschließend führte er sie weiter, ohne nochmals zu pausieren, bis sie die Höhen erreichten und endlich hinabschauen konnten auf den breiten grünen Streifen des fruchtbaren Tals auf beiden Seiten des großen blauen Flusses, der sich seinen Weg durch das unermessliche ägyptische Ödland bahnte. Dort am breiten Ufer schimmerte Niwet-Amun, die Stadt des Amun, weiß im blendenden Licht der Sonne, die an einem wolkenlosen Himmel loderte.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, stellte Benedict mit einiger Erleichterung

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